Bewertung:  / 0
SchwachSuper 

Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 19.10.04 um 21:49 Uhr

Ein turbulentes Einsatzjahr - Jahreshauptversammlung der BRK-Bereitschaft und des Jugendrotkreuzes in Bad Reichenhall

BAD REICHENHALL (ml) – Gemeinsam führten die BRK-Bereitschaft und die Jugendrotkreuz-Ortsgruppe Bad Reichenhall ihre Jahreshauptversammlung durch und gewährten einen bunten Einblick in Einsatze und Aktivitäten des vergangenen Jahres, wobei neben zwölf örtlichen Anforderungen der Schnelleinsatzgruppe die mehrtägige Katastrophenhilfe beim Hochwasser in Dresden zu den Highlights zählte. Aber eben so stark wie im Sanitätsbereich und bei der Ausbildung der Bevölkerung zeigten sich die Reichenhaller Rotkreuzler auch bei Betreuungseinsätzen und im Sozialdienst, wie beim Behindertenausflug oder der Unterstützung von Selbsthilfegruppen. Das Aufgabenspektrum ist breit angelegt, wobei Spaß und Freude an der Sache immer im Mittelpunkt stehen, wie die Jahresbilanz von JRK-Ortsgruppenleiterin Stella Beege in vielen bunten Bildern zum Ausdruck brachte. Mit drei frischgebackenen neuen Rettungssanitätern und einer starken Jugend die in realitätsnahen Übungen den Kontakt zur Feuerwehr wahrt, weht wieder ein frischer Wind bei den ehrenamtlichen Sanitätern in der Kurstadt. Für ihren treuen Dienst als „Lebensretter der besonderen Art“ wurden 20 Personen für 50 und 75 Mal Blutspenden vom BRK-Kreisvorsitzenden Martin Seidl mit einer Auszeichnung des BRK-Präsidenten geehrt.

Mit 48 männlichen und 15 weiblichen Mitgliedern kann die Bereitschaft Bad Reichenhall auf ein schlagkräftiges Team zurückgreifen, da immerhin 40 Rotkreuzler noch immer am aktiven Dienst teilnehmen. Auch drei Anwärter auf eine Mitgliedschaft und zwei Neuaufnahmen beweisen, dass die ehrenamtliche Arbeit im Dienst am Nächsten nach wie vor auch junge Menschen begeistern kann. Besonders aufgrund der brisanten Hochwasserlage im vergangenen Sommer haben sich die Einsatzstunden der freiwilligen Sanitäter im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Insgesamt wurden 4529 Stunden ehrenamtlich durch die Bereitschaft erbracht, wobei der Schwerpunkt mit 1254 Stunden auf Sanitätsdiensten bei Veranstaltungen wie dem Sternenzelt oder Hockeyturnieren lag. Vier Bereitschaftsmitglieder leisteten 2002 insgesamt 510 freiwillige Stunden im Rettungsdienst, wobei die dort gesammelte Erfahrung von unschätzbarem Wert bei Einsätzen der Schnelleinsatzgruppe oder bei Sanitätsdiensten ist. Aber auch im Sozialen Dienst waren die Reichenhaller wieder stark engagiert und erbrachten 507 Stunden bei Veranstaltungen wie dem Behindertenausflug zur Seiseralm im Chiemgau oder bei zahlreichen Seniorennachmittagen. Bei der Betreuung der Blutspendetermine leistete ein engagiertes Team im Jahr 2002 508 Stunden, wobei der Schwerpunkt in der Verköstigung der Spender mit Kaffee und Kuchen und einer kleinen Brotzeit lag. Zur Finanzierung notwendiger Neuanschaffungen wurden in den Haussammlungen, beim Ostermarkt und bei der Altkleidersammlung 241 Stunden geleistet. In Erste-Hilfe-Kursen für die Bevölkerung oder bei der Ausbildung der eigenen Mannschaft sammelten sich im vergangen Jahr insgesamt 679 Stunden an, wobei der stellvertretende Bereitschaftsleiter Peter Reiser anmerkte, dass besonders in diesem Bereich ein erhöhtes Engagement des Nachwuchses dringend notwendig wäre.
Bei Einsätzen der Schnelleinsatzgruppe (SEG), die 2002 zwölf Mal alarmiert wurde, ergaben sich 494 Stunden, wobei 373 Stunden, die im Rahmen der Katastrophenhilfe erbracht wurden, nicht mitgerechnet sind. Das derzeit elfköpfige Team unter der Leitung von Karl-Heinz Sandner bekam im vergangen Jahr durch fünf neue, junge Mitglieder Verstärkung und war bei den Einsätzen zahlenmäßig stark repräsentiert und schnell zur Stelle. Sowohl am 23. März beim Busunfall am Weinkaser als auch 8. August bei einem weiteren Busunfall auf der A-8 bei Anger richteten die Helfer eine Notunterkunft mit Verpflegungsstelle im Rotkreuz-Haus in Bad Reichenhall ein. Ebenso wurde der Rettungsdienst bei der Versorgung und beim Transport der Verletzten unterstützt. Am 19 Mai half die SEG Bad Reichenhall bei der Versorgung der Verletzten beim Brand in Oberjettenberg und transportierte die Leichtverletzten ins Krankenhaus Bad Reichenhall. Neben zwei Brandabstellungen in Bayerisch Gmain und Winkl, bei denen die Betroffenen Bewohner betreut und versorgt wurden, war es das Hochwasser, dass auch den BRK-Helfern zu schaffen machte. Schon am 3. August wurde ein Zeltlager der Katholischen Landjugend in Teisendorf mit 1800 Teilnehmern überflutet, was den Einsatz mehrerer Schnelleinsatzgruppen aus den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Altötting notwendig machte, die mit Feldbetten und Decken ein zweites Nachtlager errichteten. Am 12. August wurden alle Schnelleinsatzgruppen aus dem Landkreis im Rahmen des Katastrophenfalls im Berchtesgadener Land angefordert, wobei die Reichenhaller in Ainring beim Füllen und Transportieren von Sandsäcken gefordert waren. Schon in der Nacht zum 15. August folgte der Einsatz im Katastrophengebiet in Dresden, wo die Reichenhaller Rotkreuzler mit der Evakuierung von Krankenhäusern und Altenheimen beauftragt wurden. Die Arbeiten in Dresden dauerten bis zum 20. August an. Zusätzlich nahm die SEG an drei größeren, überörtlichen Übungen teil, wie der zweite Bereitschaftsleiter Peter Reiser abschließend anmerkte. Neben zahlreichen unerwähnten Arbeiten wurden 457 Stunden in sonstigen Aktivitäten, wie der Wartung und Instandhaltung der Ausrüstung oder bei Terminen der Fahnenabordnung erbracht.
Erfreulich sei außerdem, wie Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel bemerkte, dass Christian Bethke, Markus Leitner und Matthias Rein die zeitintensive Ausbildung zum Rettungssanitäter mit Erfolg abgeschlossen haben. Als neue Mitglieder wurden Alexandra Eidenmüller und Sabina Stibler in die Bereitschaft Bad Reichenhall aufgenommen.
Bei 15 Ausbildungsabenden, die durchschnittlich von 21 Mitgliedern besucht wurden, standen Themen aus der gesamten Sanitätsausbildung auf dem Stundenplan. Neben der Auffrischung der Hygieneunterweisung, den Grundlagen der Reanimation, einer Einweisung in den neu beschafften Frühdefibrillator (AED) fanden Informationsveranstaltungen über das Kriseninterventionsteam (KIT) und das Betreuungsrecht statt. Ebenso wurde ein Besuch in der Röntgenpraxis mit CT und Kernspint-Diagnostik im Krankenhaus Bad Reichenhall und in der Rettungsleitstelle in Traunstein wahrgenommen. Von Wasserwacht und Bergwacht wurden die Kenntnisse in der Wasserrettung und über das Verhalten bei Schiunfällen aufgefrischt. Für die ganzjährige Fürsorge beim gemütlichen Beisammensitzen im Stüberl wurde der Stüberlwirtin Gisela Laubscher der Dank der Bereitschaft in Form eines Blumenstraußes überbracht.
In ihrem Jahresrückblick hob JRK-Ortsgruppenleiterin Stella Beege besonders den Spaß und die Geselligkeit in der Gruppe hervor. In Zusammenarbeit mit der Bereitschaft wurden im vergangenen Jahr unzählige Sanitätsdienste geleistet, und die Mitarbeit der Jugendrotkreuzler bei Übungen und Einsätzen der Schnelleinsatzgruppe förderte den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt. Aber auch die Jugendfeuerwehr war ein wichtiger Partner: Beim Berufsfeuerwehrtag mit zahlreichen inszenierten Übungsbeispielen und bei zwei weiteren Großübungen in Oberjettenberg und in Ainring wurde das Zusammenspiel der Helfer von Morgen trainiert und die Gemeinschaft gestärkt. Ob bei den regelmäßigen Gruppenstunden, beim Hüttenwochenende oder bei der Gruppenleiterfortbildung – Spaß und Geselligkeit waren auch im Jahr 2002 beim Jugendrotkreuz das Wichtigste. In einer bunten Powerpoint-Präsentation lebten die Höhepunkte des vergangenen Jahres erneut auf. Laut Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger seien die Reichenhaller ein Aushängeschild für das Rote Kreuz allgemein, denn kaum sonst wo sei so viel Engagement vorhanden. So wurden Trau-Dich-Kurse in den Kindergärten und in Grundschulen durchgeführt, beim Reichenhaller Stadtfest ein Infostand betreut oder auch für die Berufsfachschule für Krankenpflege mit Fallbeispielen eine Abschlussprüfung für Erste-Hilfe inszeniert. Wie fit der Reichenhaller Nachwuchs in Erster Hilfe, Rotkreuz-Wissen und Teamarbeit ist, zeigte sich beim Kreiswettbewerb in Freilassing, wo sich zwei Gruppen in der Stufe 3 an die Spitze setzten. Im Sommer fand erstmals ein Besuch bei den Jugendlichen vom Partner-Rotkreuz im ungarischen Komitat Zala statt, wobei eine Gruppe junger Rotkreuzler aus dem Berchtesgadener Land die Gastfreundschaft bei gemeinsamen Feiern, Ausbildungen und sportlichen Aktivitäten genoss. Abschließend gratulierte der Kreisbeauftragte für die Jugendarbeit, Matthias Rein, sieben JRK-Mitgliedern zum erlangten Junior-Helfer-Ausbilder: Alexandra Meier, Alexandra Eidenmüller, Marianne Wengler, Sebastian Rein, xxx xxx, Verena Hofmann und Sebastian Luderschmidt. Neben den Auszeichnungen für fünfjährige Mitgliedschaft, die an fünf Jugendrotkreuzler ging, erhielten Verena Hofmann und Sebastian Steiner das JRK-Leistungsabzeichen Magenta für ihre intensive Mitarbeit bei den Blutspende-Terminen. Alexandra Eidenmüller und Marianne Wengler wurden für ihre unzähligen Sanitätsdienststunden mit der nächsten höheren Stufe in Grün geehrt.
Aufgrund des guten Ausbildungsstandes waren Bereitschaft und Jugendrotkreuz in der Lage, auch im vergangenen Jahr die sanitätsdienstliche Betreuung zahlreicher Veranstaltungen zu übernehmen, betonte der zweite Bereitschaftsleiter Peter Reiser. Eishockey, Ringen, Radrennen, Reitturniere, Hallenhockey, Fußball und Konzerte – die Liste der Veranstaltungen mit Sanitätsdiensten ist lang. Beim Urlaubsverkehr auf der Autobahn sind vier Mitglieder der Bereitschaft auch im vergangen Jahr wieder mit den BRK-Motorradstreifen unterwegs gewesen und konnten bei Unfällen schnelle Erste Hilfe leisten oder einfach nur mit Ratschlägen zur Seite stehen.
Aufgrund ihres langjährigen Dienstes erhielten neun Mitglieder vom Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger Jahresauszeichnungsspangen und Urkunden. Für ihren Einsatz beim Hochwasser im Landkreis überreichte Wetzelsberger sieben Aktiven von Bereitschaft und Jugendrotkreuz das Hochwasserabzeichen 2002 der BRK-Bereitschaften. Für den Einsatz im Katastrophengebiet in Dresden findet eine weitere Ehrung im Landratsamt statt.
Insgesamt 20 Blutspender wurden für 50 und 75 Mal „Lebensrettung der besonderen Art“ ausgezeichnet und freuten sich über die Ehrung durch den BRK-Präsidenten.
Neben Polizeihauptkommissar Helmut Hasl, der sich für die gute Zusammenarbeit bedankte und seinen Ruhestand ankündigte, überbrachte auch der BRK-Kreisvorsitzende Martin Seidl seine Grüße und lobte die Ehrenamtlichen für ihren Einsatz. In einer abschließenden dynamischen Multimedia-Präsentation konnten sich die anwesenden Gäste ein Bild vom abwechslungseichen und vielschichtigen BRK-Jahr 2002 machen.

Für ihre langjährige Mitgliedschaft wurden mehrere Rotkreuzler von Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger und dem Kreisbeauftragten der Jugendarbeit, Matthias Rein, ausgezeichnet:
Isabell Pietta, Verena Hofmann, Verena Saboth, Sebastian Steiner, Alexandra Meier, Alexandra Eidenmüller, Dr. Franz Leipfinger (alle fünf Jahre), Klaus Schreiner (20 Jahre), Josef Hinterstoißer (30 Jahre), Rudolf Stöberl (35 Jahre), Simon Potschacher-Eisl (35 Jahre), Horst Scheifele (40 Jahre), Franz Enzensberger (40 Jahre), Centa Staufner (45 Jahre), Elisabeth Sperl (60 Jahre)

Ein
Ein starkes Team: Die Jugendrotkreuz-Ortsgruppe in Bad Reichenhall.
Das
Das Einsatzabzeichen „Hochwasser 2002“ der BRK-Bereitschaften überreichten Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger (Links), Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel (Rechts) und die Zweite Kreisbereitschaftsleiterin Kathi Kraller (Zweite von Rechts) den BRK-Helfern aus Bad Reichenhall, die im August beim Katastropheneinsatz im Landkreis eingesetzt waren: (Von links) Florian Halter, Gerhard Heidinger, Karl Heinz Sandner, Markus Leitner, Herbert Kolodzie, Sebastian Rein und Matthias Rein
Kreisbereitschaftsleiter
Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger und Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel (rechts) freuen sich über zwei Neuaufnahmen: Sabina Stibler und Alexandra Eidenmüller (von links) freuen sich auf eine aktive Mitarbeit im Team.
Für
Für ihre langjährige Mitgliedschaft bei der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall überreichten Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger (Links), seine Stellvertreterin Kathi Kraller (Zweite von Rechts) und Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel (Rechts) sechs Mitgliedern Jahresauszeichnungsspangen und Urkunden: (Von Links) Horst Scheifele (40 Jahre), Dr. Franz Leipfinger (5 Jahre), Simon Potschacher-Eisl (35 Jahre), Centa Staufner (45 Jahre), Franz Enzensberger (40 Jahre) und Rudi Stöberl (35 Jahre).
Im
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall wurden 20 Blutspender für ihren treuen Dienst geehrt. BRK-Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger (Links), BRK-Kreisvorsitzender Martin Seidl (Rechts) und Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel (Vierte von Rechts) mit den anwesenden treuen Blutspendern, die für 50 Mal „Lebensrettung der besonderen Art“ mit einer Auszeichnung des BRK-Präsidenten geehrt wurden: Anita Baur, Karl Eibenstein, Michael Heide, Mathias Ortner, Andreas Richter, Hans Ruhland, Harald Schnell, Martin Weidenspointner, Franz Widerer, und Peter Wieser.