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BAD REICHENHALL (mb/ml) – Siegfried Hauber bleibt für weitere vier Jahre Vorsitzender der Wasserwacht-Ortsgruppe Bad Reichenhall; in Zukunft steht ihm Alexandra Hausmann als neue Stellvertreterin zur Seite. Bei den Neuwahlen auf der Jahreshauptversammlung im Reichenhaller BRK-Haus wurden außerdem Günter Eisenschink als Technischer Leiter und als Stellvertreter sein Bruder Christian Eisenschink und Michael Berger gewählt. Barbara Paul und Desiree Frank lösen Albert Bruckner als Kassier ab. Am Nachmittag hatten bereits die Kinder und Jugendlichen Julia Wedel und Franziska Kornes im Amt als Jugendleiterinnen bestätigt.

Rudolf Schierghofer, Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht Berchtesgadener Land, führte die Wahl durch, gratulierte den Gewählten und bedankte sich bei der alten Vorstandschaft für die gute Zusammenarbeit. Insbesondere bei Albert Bruckner, der „nach Jahrzehnten in verschiedenen Ämtern in der Vorstandschaft auf eigenen Wunsch in seinen verdienten Wasserwacht-Ruhestand gehen darf“, trotzdem aber dem aktiven Dienst treu bleibt. Michael Berger kümmert sich seit vielen Monaten verstärkt um die Internet- und Facebook-Seiten der Reichenhaller Wasserwacht und informiert dort die Öffentlichkeit über Einsätze, Dienste, Veranstaltungen und Ausbildungen: http://www.bad-reichenhall.wasserwacht.de und http://www.facebook.com/Wasserwacht.Bad.Reichenhall.

Erschüttert zeigte sich Hauber über die jüngsten Vorfälle am Königssee und am Chiemsee: Rettungskräfte wurden am 28. Januar alarmiert, nachdem ein Mann ins Eis eingebrochen war und nur mit Unterstützung eines Ersthelfers aus dem kalten Wasser gelangte. Die Einsatzkräfte hatten dann versucht, die restlichen Leute, darunter Familien mit Kindern, vom Eis zu holen, wobei viele die Warnung ignorierten und meinten, die Wasserwacht wolle sich nur aufspielen; sie beschimpften die ehrenamtlichen Helfer sogar. Erst die angeforderte Polizei schaffte es mit Durchsagen vom Hubschrauber aus, die Uneinsichtigen vom Eis zu holen und sprach ein Platzverbot aus. Ein ähnliches Szenario hatte es kurz zuvor bereits auf dem Chiemsee gegeben. „Wer eine solche Lebensgefahr ignoriert, zeigt keinerlei Eigenverantwortung!“, kritisierte Hauber, der sich nicht erinnern kann, dass so etwas schon mal in den letzten Jahren passiert sei.

Hauber konnte aus Sicht der Technischen Leitung dagegen mehr Positives berichten: So leisteten die Wasserretter 2016 1.791 Wachstunden an den Wachstationen am Thumsee, am Höglwörther See und im Freibad in Aufham. Dabei kam es zu 48 medizinische Hilfeleistungen an den Seen sowie 40 weiteren im Staufenbad. Hinzu kommen 1.860 Stunden bei Ausbildungen und Übungen, 1.176 Stunden im Schwimmtraining sowie 1.076 Stunden bei der Jugendarbeit. „Nicht zu vergessen sind der Einsatz unserer Canyon-Retter im Rahmen der Katastrophenhilfe beim Hochwasser in Simbach am Inn sowie 888 Stunden in der Flüchtlingshilfe in Freilassing“, erinnerte Hauber. Aktuell befinden sich seit September letzten Jahres sieben Mitglieder der Ortsgruppe in der Ausbildung zum Wasser- und Fließwasser-Retter, die federführend und ortsgruppenübergreifend vom Reichenhaller Christian Standl organisiert wird. Im April finden die Abschlussprüfungen statt, und die Ortsgruppen Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Freilassing und Laufen sind dann voraussichtlich um insgesamt 16 neue ausgebildete Einsatzkräfte stärker.

Jugendleiterin Julia Wedel berichtete von einer erneut positiven Entwicklung der Jugendarbeit: Regelmäßig trafen sich am Montagabend 30 Kinder und 25 Jugendliche zum Training im Sport- und Familienbad der Rupertustherme sowie alle zwei Wochen am Freitag zur praktischen Ausbildung. „Leider resultiert aus der großen Nachfrage auch eine Warteliste, da wir gerade bei der Jugend nur für 30 Minuten drei Bahnen und anschließend zwei Bahnen im Bad zur Verfügung haben“, bedauert Wedel. Aufgrund der vielen Nachwuchs-Wasserretter musste die Ortsgruppe auch zusätzliche Ausrüstung kaufen. 2016 fanden auch Anfänger-Schwimmkurse der Wasserwacht statt, die etliche Schwimmabzeichen abnahm und aktuell wieder einen Schwimmkurs mit zwölf Kindern durchführt; weitere sind in Planung.

Bei den anschließenden Ehrungen wurden Flora Dietlinger und Julia Gierl für fünf Jahre, Michael Helminger für 25 Jahre, Wolfgang Hauber für 30 Jahre, Peter Bruckner für 35 Jahre und Siegfried Hauber für stolze 40 Dienstjahre geehrt. Zusätzlich bekam Franziska Kornes in Anerkennung für besondere Dienste die Wasserwacht-Medaille in Bronze.

Die Ortsgruppe gedachte der verstorbenen Mitglieder, darunter auch der bei einem Kletterunfall im letzten Sommer tödlich verunglückte Klaus Pfeiffer aus Berchtesgaden, der viele Freunde in der Reichenhaller Wasserwacht hatte und in der gemeinsamen Canyon-Rettungsgruppe aktiv war. Viele Ehrengäste dankten der Wasserwacht für ihre ehrenamtliche Arbeit, darunter der stellvertretende Landrat Helmut Fürle, der dritte Bürgermeister der Stadt Bad Reichenhall, Hans Hartmann, der Bürgermeister der Gemeinde Anger, Silvester Enzinger sowie Vertreter der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks (THW), der BRK-Bereitschaft und des BRK-Kreisverbandes. Gerade Helmut Fürle, der selbst Lehrer ist, weiß wie wichtig die Arbeit mit den Jugendlichen ist und bedankte sich besonders bei Jugendleiterin Julia Wedel für ihren großen Einsatz.

Kreis-Wasserwacht-Chef Rudi Schierghofer (rechts) zeichnete (von links) den Ortsgruppenvorsitzenden Siegfried Hauber (40 Jahre), Julia Gierl (fünf Jahre) und Franzi Kornes (Wasserwacht-Medaille in Bronze) aus. Die neue Vorstandschaft (von rechts): Siegfried Hauber, Michael Berger, Julia Wedel, Günter Eisenschink, Franziska Kornes, Barbara Paul, Alexandra Hausmann und Christian Eisenschink.