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Schlaflose Nacht für die Bergwacht Marktschellenberg: Zehn Bergretter und zwei Helis suchen und finden verstiegene Salzburger im Absturzgelände am Schellenbergsattel

MARKTSCHELLENBERG  – Zehn Einsatzkräfte der Bergwacht Marktschellenberg und zwei Polizeihubschrauber-Besatzungen haben in der Nacht von Sonntag auf Montag nach zwei verstiegenen und unverletzten Wanderern auf der Südostseite des Untersbergs gesucht. Der aufwendige Einsatz dauerte acht Stunden, da die beiden Salzburger nicht genau wussten, wo sie sich befinden, keine Stirnlampen dabei hatten und wegen einem leeren Handy-Akku nicht mehr mit den Einsatzkräften telefonieren und auch nicht geortet werden konnten.

Als gegen 22 Uhr der Notruf bei der Leitstelle Traunstein einging, dachten die Einsatzkräfte zuerst, der Mann und die Frau seien von der Toni-Lenz-Hütte wieder in Richtung ihres Autos am Eishöhlenparkplatz bei Marktschellenberg abgestiegen und rund 300 Meter unterhalb der Hütte; sie waren aber nordöstlich in Richtung Dopplersteig gequert, dann östlich abgezweigt und über den alten, stellenweise sehr verfallenen Steig über den Schellenbergsattel zum Kienberg abgestiegen, wobei sie zu weit südlich gingen, den Steig verloren, einige Meter abrutschten und schließlich ohne Stirnlampen in etwa 1.100 Metern Höhe an Felswänden im absturzgefährlichen Gelände einer Schlucht festsaßen.

Ein Voraustrupp fuhr mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) über den Eishöhlenweg in Richtung Toni-Lenz-Hütte, konnte die Wanderer aber auf der vermuteten Strecke nicht finden. Weitere vier Einsatzkräfte folgten mit dem Rettungsfahrzeug und begannen eine größere Suchaktion, da die Handy-Ortung sowohl durch Bergwacht als auch durch die Polizei fehlschlug und schließlich gar kein Kontakt mehr zu den Leuten möglich war, da der Akku des Telefons zusammengebrochen war. Die Besatzung des Salzburger Polizeihubschraubers suchte mit Wärmebild-Kamera aus der Luft, konnte die Verstiegenen aber nicht orten. Die Schellenberger Bergretter konnten vom Mitterkaser-Plateau aus das Licht der Uhr des Mannes im Bereich des Schellenbergsattels sehen und vermuten, wo sich das Duo ungefähr befindet. Sie querten zum Sattel und seilten sich zu den unverletzten Salzburgern ab.

In der Zwischenzeit hatte die Polizeihubschrauberstaffel Bayern extra einen dienstfreien Mitarbeiter angefordert, der nach 45 Minuten Anfahrt von Augsburg zum Flughafen seinen Kollegen ablöste, der nach einem aufwendigen Einsatz an der Zugspitze bereits sein Stunden-Limit erreicht hatte. „Edelweiß 8“ traf am frühen Morgen gegen 3 Uhr am Untersberg ein, nahm die beiden Verstiegenen und die Bergretter im Gelände per Winde auf und flog sie zur Thorerwiese aus, wo die Bergwacht Marktschellenberg die Maschine für den Rückflug nach München mit dem Kerosin-Anhänger wieder auftankte. Insgesamt zehn Bergretter waren von 22 bis 6 Uhr zum Teil die ganze Nacht über im Einsatz.

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