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71-jähriger Mann und 68-jährige Frau aus München verpassen im Abstieg vom Predigtstuhl die Abzweigung zum Waxriessteig und geraten am Poschberg in absturzgefährliches Gelände

SCHNEIZLREUTH/BAUMGARTEN – Ein Großaufgebot mit 31 Einsatzkräften der Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger hat in der Nacht von Freitag auf Samstag achteinhalb Stunden lang zwei verstiegene Münchner am Poschberg im Lattengebirge aufwendig gesucht und gerettet, wobei die völlig erschöpfte Frau  rund 120 Meter weit in einer Trage über eine Felswand abgeseilt werden musste. Der 71-jährige Mann schaffte es aus eigener Kraft zusammen mit den Bergrettern entlang der komplett versicherten Strecke am steilen Graben bis zur Forststraße abzusteigen. Das Duo wollte eigentlich über den Waxriessteig vom Predigtstuhl ins Tal, hatte dann wie bereits sehr viele andere Wanderer zuvor die Abzweigung verpasst und war geradeaus weiter an der Poschhütte vorbei über den Stölzerboden und das Schneideck frei in Richtung Röthelbachforststraße abgestiegen, wo die Frau und der Mann dann in rund 770 Metern Höhe im Absturzgelände nicht mehr weiter kamen.

Als kurz nach 18 Uhr der Notruf eingegangen war, schickte der Einsatzleiter mehrere Suchtrupps los, die von oben über die Poschhütte und von unten über die Forststraße, den Todsbachsteig und einen weiteren Jagersteig auf der Westseite des Bergs nach den beiden Verstiegenen suchten, die nicht genau sagen konnten, wo sie sich befinden, aber sonst unverletzt und in guter Verfassung waren. Die Suche zog sich einige Zeit hin, da keine Handy-Ortung möglich war und die Einsatzkräfte erst gegen 19.40 Uhr Sichtkontakt zu den Leuten herstellen konnten. Die Frau war in 770 Metern Höhe, der Mann bereits ein Stück weiter abgestiegen. Gegen 20 Uhr waren dann die ersten Retter rund 50 Meter unterhalb der Verstiegenen.

Die Bergwacht baute vom Startpunkt in etwa 660 Metern Höhe noch unterhalb des Überhangs der Röthelbach-Forststraße aus entlang eines wasserführenden Grabens eine aufwendige Seilgeländer-Strecke durch das steile, stellenweise sehr rutschige felsdurchsetzte Wiesen- und Schrofen-Gelände bis zu den Verstiegenen und sicherte und versorgte die beiden erschöpften, aber ansonsten unverletzten Wanderer. Während des Auf- und Abstiegs entlang der Rinne waren die Einsatzkräfte immer wieder durch herabfallende Steine gefährdet, wobei aber niemand verletzt wurde.

Während der Mann seilgesichert mit der Bergwacht noch aus eigener Kraft auch über die kurzen leichten Kletter-Passagen bis zur Forststraße absteigen konnte, war die Frau gegen 22.30 Uhr nach rund 50 Höhenmetern Abstieg am Ende ihrer Kräfte. Der Einsatzleiter forderte zunächst einen nachtflugtauglichen Hubschrauber mit Rettungswinde an, aber weder die Landespolizei noch die Bundespolizei konnten kurzfristig eine Besatzung stellen, weshalb die 68-Jährige dann sehr aufwendig und mit großem Personal- und Materialeinsatz liegend in einer Trage vom Standplatz in 720 Metern Höhe über eine Felswand über 60 Höhenmeter  und rund 120 Meter weit bis zur Forststraße abgeseilt wurde, wo sie kurz nach 1 Uhr morgens eintraf. Zwei weitere Retter seilten parallel zunächst zur Erkundung des Geländes und zur Unterstützung bei der Passage von Wandstufen mit ab. Die Bergwacht brachte die 68-jährige mit dem Rettungsfahrzeug ins Tal nach Baumgarten; von dort aus gings mit dem Rettungswagen des Ruhpoldinger Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall.

Zunächst für die Suche und dann für den aufwendigen Abtransport durch das absturzgefährliche Gelände ließ der Einsatzleiter weitere Retter nachalarmieren, wobei dann insgesamt 31 Frauen und Männer teilweise bis 2.30 Uhr im Einsatz waren und die komplette Seilgeländer-Strecke und die Standplätze mit insgesamt 15 Bohrhaken wieder zurückbauten, da für den Samstag schlechtes Wetter vorhergesagt war.

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