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BERCHTESGADEN/ROSSFELD (wb/ml) – Die Bergwacht-Region Chiemgau hat bei der Winter-Prüfung im Skigebiet Roßfeld ihre Ausbildungsarbeit und das Regionallehrteam vorgestellt. Regionalleiter Dr. Klaus Burger, sein Stellvertreter Michael Holzner, Geschäftsführer David Pichler und Ausbildungsleiter Christian Auer erklärten zusammen mit den Prüfern aus den Bereitschaften die einzelnen Aufgaben der theoretischen und praktischen Prüfung, an der 27 Frauen und Männer aus den heimischen Bergwachten teilnahmen.

Am Morgen fand eine Theorie-Prüfung in der Marktschellenberger Bergrettungswache statt, bei der es unter anderem um Wetter- und Lawinenkunde ging; danach gings für Ausbilder und Anwärter ins Gelände: Auf dem Lawinenfeld mussten die Prüflinge unter Zeitdruck mit dem Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS) in verschiedenen Plastikrohren versteckte LVS-Geräte grob und fein orten und dann sondieren. Eine weitere Aufgabe war der so genannte T-Anker im Schnee, bei dem die Anwärter sehr tief graben mussten, damit er der Belastung von zwei Mann am Seil standhielt. Aufwendig war dann der Flaschenzug im winterlichen Steilgelände, wobei die Anwärter einen Patienten und einen Retter im Akja am Seil ablassen und aufziehen mussten. Auf der Piste prüften die Ausbilder dann, ob die zukünftigen Einsatzkräfte eine Unfallstelle absichern können und sicher mit dem Akja fahren können.

In den 15 Bereitschaften in den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Altötting engagieren sich derzeit rund 550 Einsatzkräfte und 110 Anwärter in Ausbildung. Die Bergwacht Chiemgau dankt der Familie Schaupp und dem Pistenraupen-Fahrer Anton Schaupp sowie der Bergwacht Bereitschaft Marktschellenberg für die Präparierung des Lawinenfelds und die kostenlose Nutzung des Geländes und des Skilifts.

Die Ausbildung zur aktiven Einsatzkraft der Bergwacht Bayern kann im besten Fall in einer Zeit von rund zwei Jahren berufsbegleitend durchlaufen werden. Neue Interessenten werden in den Eignungstests Sommer und Winter auf ihre bergsteigerische Erfahrung überprüft. Dabei liegt im Sommer der Schwerpunkt auf dem Umgang und Klettern mit Seil, im Winter auf Skitechnik und Lawinenkunde. Hat ein Interessent die Eignungstests bestanden, beginnt für ihn die eigentliche Ausbildung. Diese wird örtlich in den einzelnen Bergwachten sowie überörtlich in den Einsatzleitbereichen durchgeführt. Jeder Anwärter lernt den Umgang mit den spezifischen Rettungsgeräten und die Zusammenarbeit im Bergwacht-Rettungsteam. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch das Einsatzpraktikum: Dabei werden die Anwärter Schritt für Schritt an die Anforderungen herangeführt, an der Seite erfahrener Kameraden zu echten Einsätzen mitgenommen und an die Arbeit am Patienten gewöhnt.

Der nächste Abschnitt im Ausbildungsverlauf sind die Prüfungen in der Rettungstechnik für Sommer und Winter. Hier geht es nicht mehr um die persönliche bergsteigerische Qualifikation, sondern darum, dass die zukünftigen Einsatzkräfte die Rettungsmethoden im Einsatz beherrschen. „Ziel ist, die Grundlage für die alpine Eigenverantwortung der neuen Einsatzkräfte zu schaffen, denn die Durchführung von Einsätzen erfordert, dass die Retter lokale Risiken und Gefahren beurteilen können und eigenständig bergsteigerische Fähigkeiten und Techniken beherrschen“, betont Regionalleiter Dr. Burger. Diese sind im Sommer beispielsweise Abseilen mit dem Bergwacht-Dyneema-Seil und im Winter der Patienten-Transport im Akja. Parallel dazu laufen die Grundausbildungen in Notfallmedizin und Luftrettung. Auch im Naturschutz werden die Anwärter ausgebildet und geprüft.

Die Prüfungen und die Ausbildung erfolgen nach einem bayernweit einheitlichen Standard. Grundlage dafür ist die Prüfungsordnung der Bergwacht Bayern. Dadurch ist ein hoher, einheitlicher Ausbildungsstand sichergestellt und der Wechsel zwischen verschiedenen Bergwachten in Bayern problemlos möglich. In der Region Chiemgau nimmt das so genannte Lehrteam Chiemgau die Prüfungen ab. Dieses ehrenamtliche Lehrteam setzt sich zusammen aus Fachausbildern aus allen Bergwachten der Region. Die Leitsätze sind eine faire, einheitliche Prüfung für alle Anwärter sowie ein hohes Niveau nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung.

Nach Bestehen aller Prüfungen zur aktiven Einsatzkraft der Bergwacht Bayern gibt es viele Fortbildungsmöglichkeiten: Beispielsweise zum Fachausbilder, Einsatzleiter oder zur Spezial-Einsatzkraft. Voraussetzung ist dabei immer ein hohes Maß an Einsatzerfahrung. Alle Aus- und Fortbildungen der Bergwacht Bayern sind seit 2009 in einem jährlich erscheinenden Lehrgangskatalog zu finden.

Die Rundschau des Bayerischen Rundfunks berichtete mit ihren abendlichen Nachrichten noch am Sonntag mit beeindruckenden Bildern über die Prüfung.

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