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Erschöpft im Ofental und an der Grieshütte, verletzt auf Kühroint und am Goldbründl, bewusstlos im Wimbachgries und am Klausgraben und akut erkrankt am Hochkalter-Grat

RAMSAU – Viel zu tun hatte die Bergwacht Ramsau am vergangenen Schönwetter-Wochenende: Die ehrenamtlichen Bergretter mussten zusammen mit dem Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ und dem Landrettungsdienst des Roten Kreuzes am Samstag und Sonntag zu insgesamt sieben Einsätzen ausrücken, wobei sie am Samstagmittag drei Bergsteigern zweitweise gleichzeitig helfen mussten.

Am Samstagmittag drei Einsätze gleichzeitig
Am Samstagmittag gegen 12 Uhr brauchte ein stark erschöpfter 46-jähriger Urlauber aus Baden-Württemberg in rund 1.700 Metern Höhe im Hochkalter-Ofental Hilfe. Der Notruf war zunächst über die Leitstelle Tirol eingegangen, wobei die Leitstelle Traunstein dann das Handy orten konnte. „Christoph 14“ war bereits in Berchtesgaden und setzte den Ramsauer Einsatzleiter mit der Notärztin schwebend über die Kufe in der Nähe des Patienten ab. Die Einsatzkräfte versorgten den Mann und konnten mit ihm einige Meter aufsteigen, wo der Pilot nach einer Zwischenlandung am Auzingerfeld am Hintersee besser anlanden und alle über die Kufe einsteigen lassen konnte. Die Notärztin versorgte den Mann in der Ramsauer Bergrettungswache; danach gings mit einem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Der Einsatz dauerte gute zwei Stunden.

Noch während des Einsatzes ging gegen 14 Uhr ein weiterer Notruf von der Kührointalm am Kleinen Watzmann ein, wo eine 27-jährige Frau aus München mit einer Bänderverletzung Hilfe brauchte. Die Bergwacht fuhr mit der Bergwacht-Notärztin, die wegen des vorherigen Einsatzes noch in der Wache war, zum Einsatzort, versorgte die Frau und fuhr sie ins Tal. Mit dem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes gings ab der Wimbachbrücke weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Die Bergwacht war eine gute Stunde lang gefordert.

Ebenfalls gleichzeitig ging kurz nach 14 Uhr ein Notruf aus dem Wimbachgries ein, wo rund eine halbe Stunde von der Grieshütte entfernt ein internistisch vorerkrankter 65-jähriger Urlauber aus Hessen mehrfach bewusstlos geworden war. „Christoph 14“ stand noch an der Rettungswache und startete sofort mit Notärztin und Bergretter; gleichzeitig fuhr die Bergwacht mit dem Pinzgauer ins Gries los. Noch während die Retter zum Patienten unterwegs waren, brach die Leitstelle den Einsatz ab, da über einen erneuten Anruf mitgeteilt worden war, dass der Patient keine Hilfe mehr wünscht. „Christoph 14“ war bereits am Wimbachschloss vorbei und flog zum Tallandeplatz zurück. Bei allen drei Einsätzen waren insgesamt acht Ramsauer Bergretter inklusive ihrer Notärztin gefordert.

Am Samstagabend gegen 17.45 Uhr brauchte eine erschöpfte 29-jährige Wanderin aus Oberbayern an der Wimbachgrieshütte Hilfe. Die Bergwacht holte die Frau mit dem Fahrzeug ab und fuhr sie ins Tal; die Frau wollte dann selbst in Krankenhaus und musste nicht weiter transportiert werden. Zwei Einsatzkräfte waren rund eineinhalb Stunden gefordert; ein weiterer Bergretter blieb für mögliche Folgeeinsätze an der Wache.

Um 19.48 Uhr ging dann noch ein Notruf vom Watzmann-Südspitzabstieg ein, wo ein 31-jähriger Urlauber aus Baden-Württemberg mit einer Knieverletzung nach der Watzmann-Überschreitung nicht mehr weiterkam. Der Einsatzleiter konnte im Rückruf den Einsatzort im Bereich Goldbründl eingrenzen und ließ „Christoph 14“ direkt anfliegen. Der Mann konnte mit der Notärztin in den gelandeten Heli einsteigen und wurde dann im letzten Tageslicht zur Kreisklinik Bad Reichenhall geflogen. Sechs Bergretter standen eine gute Stunde in Bereitschaft.

Akut erkrankte 25-Jährige am Grat zum Hochkalter-Gipfel
Am Sonntagmorgen gegen 8.45 Uhr ging ein Notruf aus rund 2.400 Metern Höhe vom Grat zwischen Rotpalfen und Hochkalter-Gipfel ein, wo eine akut erkrankte 25-jährige Urlauberin aus Niederbayern mit starken Schmerzen notärztliche Hilfe brauchte. Eine Handy-Ortung schlug fehl und „Christoph 14“ und der Einsatzleiter konnten die Frau auch nicht wie zunächst vermutet in der Rinne unterhalb des Schönen Flecks finden. Bei der weiteren Suche am Grat zwischen Rotpalfen und Hochkalter-Gipfel fanden die Retter dann die Einsatzstelle. Notarzt und Bergretter stiegen über die Kufe aus und versorgten die junge Frau. Der Pilot holte dann nach einer Zwischenlandung an der Blaueishütte die liegende Patientin und den Arzt am 25-Meter-Tau ab und flog sie ins Tal. Danach brachte „Christoph 14“ noch den Bergretter und den Begleiter am Tau zur Blaueishütte und dann von dort aus im Heli ins Tal. Eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes lieferte die Patientin ins Krankenhaus ein. Fünf Bergretter waren bis 11 Uhr gefordert und mussten den Heli mit dem Kerosinanhänger wieder auftanken.

Nach einem trotz des anhaltend schönen Wetters ungewöhnlich ruhigen Sonntag gings um 19.22 Uhr für die Ramsauer Bergwacht weiter: Ein 84-jähriger Urlauber aus Unterfranken war auf dem Soleleitungsweg zwischen Klausgraben und dem Parkplatz am Taubensee auf den Kopf gestürzt und zunächst bewusstlos liegengeblieben. Ein Urlauber-Pärchen und ein Landwirt aus der Nachbarschaft fanden den Mann, leisteten Erste Hilfe und lotsten die Bergwacht und den Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes von der Alpenstraße aus zum Unfallort. Die Bergwacht versorgte den Mann, bis der Landrettungsdienst aus Berchtesgaden eintraf und forderten den Bergwacht-Notarzt nach, da der Patient kurze Zeit bewusstlos war. Danach gings mit dem Rettungswagen zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Fünf Bergretter waren rund zwei Stunden gefordert.

Die Bilder zeigen den Tau-Einsatz am Sonntagvormittag am Grat zwischen Rotpalfen und Hochkalter-Gipfel.