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BERCHTESGADENER LAND – Nach einer durchwachsenen Regen-Woche mit nur wenigen Einsätzen waren die heimischen Bergwachten aufgrund des nochmals sommerlichen Wetters am Freitag und Samstag stark gefordert, wobei zeitweise mehrere Notfälle gleichzeitig passierten und drei verschiedene Hubschrauber im Einsatz waren. Ein Mann war an der Watzmann-Südspitze 30 Meter abgestürzt; Erkrankte, Erschöpfte, Verstiegene Blockierte und Verletzte brauchten in der Göll-Schusterroute, am Jenner, im Grünstein-Klettersteig, im Wimbachgries, in der Almbachklamm, am Purtschellerhaus, am Watzmannhaus, am Kärlingerhaus und am Hirschbichl die Hilfe der Retter. Darüber hinaus mussten die Bergretter zwei vermeintliche Gleitschirm-Abstürze abklären und einen erkrankten Hund vom Hochbahnweg ins Tal fahren.

Bei Gewitter im Wimbachgries verstiegen
Am Samstagabend gegen 21.30 Uhr ging ein Notruf für die Bergwacht Ramsau ein, da sich zwei Bergsteiger nach der Watzmann-Überschreitung im Abstieg von der Grieshütte ins Tal bei Regen und Dunkelheit im Gries verstiegen hatten und nicht mehr über den Bach kamen. Der 22-jährige Mann und seine 19-jährige Schwester aus Nordrhein-Westfalen waren um 19.30 Uhr an der Grieshütte losgegangen und hatten dann im Gewitter den Weg verloren; sie standen völlig durchnässt, frierend und orientierungslos rund 150 Meter oberhalb der Gries-Talebene. Zwei Teams versuchten aus verschiedenen Richtungen, die Einsatzstelle zu erreichen, fanden die Verstiegenen, führten sie mit einer leichten Unterkühlung zum Auto und brachten sie dann in ihre Pension in die Ramsau; eine weitere medizinische Versorgung wollten sie nicht. Zehn Bergretter waren im Einsatz. Bereits gegen 17.50 Uhr wurde ein erschöpfter 27-jähriger Bergsteiger an der Grieshütte gemeldet, den die Bergwacht Ramsau dann versorgte und mit dem Rettungsfahrzeug ins Tal brachte. Der Münchner war mit einer Fußverletzung nach der Überschreitung noch selbst an der Hütte angekommen.

Weißbierglas stürzt auf den Mittelfuß
Am Samstagnachmittag stürzte einem 44-jährigen Mann an der Seelände am Königssee ein Weißbierglas auf den Mittelfuß. Ein Helfer der BRK-Wasserwacht war in der Nähe und wurde zu Hilfe gerufen; er versorgte die stark blutende Wunde mit einem Druckverband und forderte einen Rettungswagen nach; die Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm den Patienten und brachte ihn zur Kreisklinik Berchtesgaden.

Vermeintlich abgestürzte Gleitschirm-Piloten in der Alpgartenrinne und am Jenner
Am Samstagnachmittag gegen 14.45 Uhr meldete eine Frau aus dem Leopoldstal in Bayerisch Gmain einen vermeintlich abgestürzten Gleitschirm in der oberen Alpgartenrinne im Lattengebirge. Der Reichenhaller Bergwacht-Einsatzleiter klärte die Lage mit Fernglas und Fernrohr zusammen mit der Anruferin ab, hielt Rücksprache mit Seilbahn und Gleitschirm-Verein und konnte Entwarnung geben, da lediglich schräg einfallendes Sonnenlicht auf einem Fels-Absatz zu einer optischen Täuschung geführt hatte. Bereits am Freitagabend gegen 19.25 Uhr ging ein ähnlicher Notruf wegen eines vermeintlichen roten Gleitschirms in den Bäumen am Jenner ein. Die Bergwacht Berchtesgaden und die Polizei klärten die Meldung zusammen mit der Anruferin ab, wobei vermutlich nur eine Baumaschine zwischen den Bäumen durchleuchtete.

Heli-Taxi für zwei Verletzte am Funtensee; blockiert im Grünstein-Klettersteig
Am Samstag gegen 14.30 Uhr brauchten gleich zwei Urlauber nach Stürzen am Kärlingerhaus Hilfe, da sie sich am Brustkorb und am Finger verletzt hatten. „Christoph 14“ holte die 19-Jährige aus Niedersachsen und die 52-Jährige Berlinerin ab und flog sie zum Schneewinkl-Landeplatz; von dort aus gings mit dem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Währenddessen war ein Notruf aus dem Grünstein-Klettersteig eingegangen, wo ein intern erkrankter und blockierter Urlauber kurz unterhalb des Ausstiegs nicht mehr weiterkam. „Christoph 14“ ließ Bergretter und Notarzt über die Kufe aussteigen und holte den Patienten und die Einsatzkräfte nach der Erstversorgung mit dem Rettungstau in zwei Aufzügen ab. Da aufgrund des hohen Einsatzaufkommens kein Fahrzeug mehr frei war, fuhr die Bergwacht den Patienten selbst zur Kreisklinik Berchtesgaden.

89-Jährige bricht sich in der Almbachklamm den Arm
Am Samstag kurz nach 13.30 Uhr war ein Notruf aus der Almbachklamm am Untersberg eingegangen, wo bei Brücke 14 eine 89-jährige Reichenhallerin gestürzt war und sich dabei den Unterarm gebrochen hatte. Die Bergwacht Marktschellenberg und der Schellenberger Bergwacht-Notarzt stiegen zu Fuß zur Unfallstelle auf und versorgten die Frau; die nachgeforderte Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ flog sie mit dem Rettungstau aus der Schlucht und übergab sie an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Berchtesgaden brachte. Bereits am Mittwochnachmittag waren die Einsatzkräfte in der Almbachklamm gefordert, da sich eine 61-Jährige schwerer am Fuß verletzt hatte (wir berichteten).

Verletzte am Purtschellerhaus und am Watzmannhaus; Herzinfarkt am Untersalzberg
Am Samstagmittag gegen 12.30 Uhr brauchte ein 54-jähriger Bergsteiger am Watzmannhaus die Hilfe der Bergwacht: Der Münchner hatte sich im Aufstieg schwerer das Sprunggelenk verletzt, dann aber die Zähne zusammengebissen und war noch bis zum Haus weitergegangen. Der Einsatzleiter der Bergwacht Ramsau forderte den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ an, der bereits für die Bergwacht Berchtesgaden zum Purtschellerhaus am Hohen Göll unterwegs war, von wo aus gegen 12.15 Uhr ein Notruf wegen eines Mannes mit einer Knie- und Sprunggelenksverletzung eingegangen war. Beim Landeanflug im Bereich Ecker Sattel disponierte die Leitstelle den Heli dann kurzerhand wegen eines akuten Herzinfarkts am Untersalzberg in Berchtesgaden um. „Christoph 14“ landete unmittelbar nach dem Notruf, versorgte den akut erkrankten Urlauber zusammen mit dem nachrückenden Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes und flog ihn dann sehr rasch zum Klinikum Traunstein. Die Leitstelle Traunstein schickte als Ersatz den Salzburger Notarzthubschrauber „Christophororus 6“ los; die Besatzung holte zunächst den verletzten Bergsteiger vom Purtschellerhaus ab und flog ihn nach Salzburg, flog dann weiter zum Watzmannhaus, wo Hüttenwirt Bruno Verst den Mann bereits bestens versorgt und betreut hatte. „Christophorus 6“ flog den Münchner von dort aus zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Der Ramsauer Einsatzleiter telefonierte mehrfach mit dem Watzmannhaus, um die Zeitverzögerungen aufgrund des allgemein hohen Einsatzaufkommens zu erklären.

80-jähriger Radler stürzt am Hirschbichl-Mitterberg
Am Freitagnachmittag gegen 14 Uhr brauchte ein gestürzter 80-jähriger Radfahrer am Hirschbichl-Mitterberg die Hilfe der Bergwacht Ramsau. Ersthelfer, drei Bergretter und eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes versorgten den Bischofswieser und brachten ihn dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall; die Ramsauer Bergwacht-Notärztin und fünf weitere Bergretter waren eine gute Stunde auf der Wache in Bereitschaft, wurden aber vor Ort nicht mehr benötigt.

27-Jähriger stürzt an der Südspitze 30 Meter ab
Am Freitag gegen 13.20 Uhr brauchte ein 27-jähriger Urlauber aus dem österreichischen Mühlviertel Hilfe, da er an der Watzmann-Südspitze 100 Meter unterhalb des Gipfels rund 30 Meter über steiles Gelände abgestürzt war und mit einer schmerzhaften Hüftverletzung, Prellungen und Schürfwunden nicht mehr selbst absteigen konnte. Der Einsatzleiter der Bergwacht Ramsau forderte „Christoph 14“ an, der gerade gerade von einem Einsatz in Ruhpolding zurückkehrte, an der Station nachtankte und dann in die Ramsau flog. Der Heli nahm einen Bergretter auf, erkundete die Einsatzstelle und brachte dann vom Zwischenlandeplatz am Hirschwieskopf Bergretter und Notärztin mit dem 25-Meter-Tau zum Patienten. Die Einsatzkräfte flogen den Mann dann liegend am Tau zum Hirschwieskopf und dann ins Tal, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und zur Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Die Bergwacht war gute drei Stunden im Einsatz.

Schwere Fußverletzung am Jenner
Am Freitagmittag gegen 11.15 Uhr brauchte ein Mann mit einer schweren Fußverletzung unterhalb der Jenner-Bergstation notärztliche Hilfe. Da „Christoph 14“ bereits am Hohen Göll im Einsatz war, schickte die Leitstelle Salzburg den Pongauer Notarzthubschrauber „Martin 1“ zum Jenner. Die Besatzung konnte Notarzt und Sanitäter nur schwebend über die Kufe aussteigen lassen, aber wegen des nach wie vor fehlenden Landeplatzes und der sehr vielen Menschen an der Bergstation nicht landen. Während die beiden Retter den Mann versorgten, landete der Pilot unterhalb beim Gleitschirm-Startplatz; die Bergwacht Berchtesgaden rückte mit zwei Fahrzeugen nach, half bei der Versorgung und fuhr den Patienten dann zum Heli, mit dem der Mann nach Salzburg geflogen wurde.

Blockiert in der Göll-Schusterroute
Am Freitagvormittag brauchten kurz nach 10 Uhr zwei unverletzte Bergsteiger am Hohen Göll am oberen Ende der Schusterroute Hilfe, da die Frau psychisch blockiert nicht mehr weiter konnte. „Christoph 14“ ließ zwei Berchtesgadener Bergretter in der Gölleiten über die Kufe aussteigen und landete dann am Ahornkaser, um das Rettungstau zu montieren. Die Bergretter stiegen zu dem Duo ab, und sicherten die Bergsteiger. Der Heli flog dann in zwei Tau-Aufzügen die Frau und den Mann zusammen mit jeweils einem Retter zum Ahornkaser aus.

Frau mit Knieproblemen und erkrankter Hund
Am Donnerstagnachmittag gegen 15 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden eine ältere Frau mit Knieproblemen per Fahrzeug von der Königsbachalm am Jenner abholen. Am Mittwochabend gegen 19.50 Uhr brauchten Wanderer wegen eines erkrankten, größeren Hunds am Hochbahnweg östlich oberhalb des Königssees die Hilfe der Bergwacht. Die Einsatzkräfte holten das nicht mehr gehfähige Tier mit dem Fahrzeug ab und fuhren es ins Tal.