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BAYERISCH GMAIN/ANGER/PIDING – Die Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing waren am Wochenende bei drei Einsätzen gefordert. Am Samstagabend gegen 19.30 Uhr mussten sie auf den Toni-Michl-Steig im Lattengebirge ausrücken, wo in rund 1.000 Metern Höhe zwei 27 und 42 Jahre alte Schwestern aus der Hallertau im Abstieg vom Dreisesselberg nach Bayerisch Gmain wegen der widrigen Wetterverhältnisse und der Dunkelheit nicht mehr weiterkamen. Die Retter fanden die unverletzten aber leicht unterkühlten Frauen, kümmerten sich um den Wärmeerhalt und führten sie gesichert ins Tal. Zehn Einsatzkräfte waren gute zwei Stunden gefordert.

Am Sonntag gegen 14.50 Uhr rückte dann die Bergwacht Teisendorf-Anger zur Fürmannalm am Irlberg aus, wo im Wald südöstlich des Gratwegs eine 76-jährige Frau aus dem Landkreis Traunstein mit einem gebrochenen Sprunggelenk Hilfe brauchte. Die Bergretter versorgten die Verletzte und brachten sie zur befestigten Straße an Alm; von dort aus gings mit dem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall.

Kurz nach 17 Uhr brauchte dann eine Urlauber-Familie aus Nordrhein-Westfalen auf einem Rückeweg in der Nähe der Steiner Alm in Richtung der Arzkasten am Hochstaufen die Hilfe der Bergwacht, da sich die Eltern und die drei vier und sechs Jahre alten Kinder mit ihrem VW-Sharan eigenen Angaben zufolge auf dem unebenen Weg festgefahren hatten. Die Familie wollte eigentlich mit dem Auto zum Kaffeetrinken auf die Alm fahren, hatte aber übersehen, dass die Straße nur für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr und entsprechend geländegängige Fahrzeuge freigegeben ist. Vor Ort stellte sich dann für Bergwacht und Polizei die Lage weniger dramatisch als zunächst geschildert dar: das Auto saß nicht auf dem Untergrund auf und Öl war auch nicht ausgelaufen, so dass der Mann mit Einweiser dann ein gutes Stück rückwärts bis zu einer Wendemöglichkeit und schließlich selbständig nach Urwies ins Tal zurückfahren konnte. Die Kinder und die Frau wurden währenddessen im Polizeiauto betreut. Die Einsatzkräfte waren eine gute Stunde lang gefordert.

Am Samstagvormittag übten die Bergretter zusammen mit einer Transporthubschrauber-Besatzung der Bundespolizei auf der Nordseite des Hochstaufens für Rettungswinden-Einsätze im alpinen und unwegsamen Gelände, wobei die Ehrenamtlichen viel Glück hatten, da das angekündigte schlechte Wetter mit Nebel, Regen und Schneefall erst am frühen Nachmittag nach dem Ende der Übung über den Staufen hereinzog. Die Bergwacht hatte extra in einer Rinne östlich des Klettersteig-Einstiegs eine Felswand geputzt und einen Standplatz eingerichtet, damit während der Flüge keine Klettersteiggeher gestört werden. Unterhalb am aufgeschütteten Landeplatz im Schuttkar übten sie mit der Winde die Aufnahme eines liegenden Patienten im Luftrettungssack.

Das Bild zeigt die Übung mit dem Transporthubschrauber der Bundespolizei auf der Nordseite des Hochstaufens; die Heli-Besatzung setzt mit der Winde einen Bergretter am Standplatz in der Felswand ab.