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Rund 40 Einsatzkräfte, Heli, Hunde und Drohne im Einsatz: Wanderer bleibt an der Nagelsteinhütte zurück und steigt dann nach Großgmain ab – seine besorgten Begleiter setzen nach Einbruch der Dunkelheit einen Notruf ab

BISCHOFSWIESENER FORST/Großgmain – Ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Bergwacht und Polizei hat am Samstagabend nach einem im Grenzgebiet auf der Nordwestseite des Untersbergs vermissten 36-jährigen Wanderer gesucht, der schließlich gegen 21.40 Uhr wohlbehalten am Latschenwirt in Großgmain wieder auftauchte. Rund 40 Einsatzkräfte von Bergwacht, Feuerwehr und Polizei waren alarmiert und zum Teil bereits auf der Suche.

Der Ortsansässige war in einer Dreier-Gruppe von Hallthurm aus über die Fadererschneid an der Landesgrenze in Richtung Hirschangerkopf (Reichenhaller Hochthron) aufgestiegen und dann auf Höhe der Nagelsteinhütte (Bayerische Jagdhüttn) zurückgeblieben. Die beiden anderen Wanderer stiegen weiter zur Vierkaser-Almfläche auf, warteten zunächst, gingen dann aber übers Plateau in Richtung Zehnkaser und Reisenkaser weiter und schließlich über den Nierntalsattel nach Winkl ins Tal zurück. Da der Zurückgebliebene trotz mehrerer Pausen nicht mehr zur Gruppe aufgeschlossen hatte und offensichtlich weder Handy noch Licht dabei hatte, setzten die besorgten Begleiter nach Einbruch der Dunkelheit einen Notruf ab.

Die gegen 20 Uhr alarmierten Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger stellten mehrere Suchtrupps zusammen, wobei sie durch die Lawinen- und Suchhundestaffel und das Team des Technikbusses der Bergwacht-Region Chiemgau unterstützt wurden. Da letztlich die gesamte weitläufige Nordwestseite des Untersbergs als Suchgebiet in Frage kam und nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Vermisste verletzt und hilflos ohne Licht bei kühler Witterung im Gelände liegt, forderte der Einsatzleiter auch einen Heli zur Suche aus der Luft an: Die Bundespolizei-Fliegerstaffel schickte einen Verbindungshubschrauber mit Wärmebild-Kamera aus Oberschleißheim los; die Freiwillige Feuerwehr Bayerisch Gmain bereitete sich darauf vor, in der Wiese neben der B20 beim Ortner-Bauern einen ausgeleuchteten Landeplatz einzurichten. Der Einsatzleiter nahm auch Kontakt zur Bergrettung Grödig auf, die die Suche auf der Großgmainer Seite durchführen sollte. Eine Streife der Berchtesgadener Polizei und ein Bergführer der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) waren ebenfalls im Einsatz.

Gegen 21.40 Uhr, als die bayerischen Suchtrupps bereits ins Gelände unterwegs waren und der Technikbus über die Forststraße in Richtung Reisenkaser fuhr, um einen möglichst hohen Startplatz für die Suchdrohne zu finden, tauchte der Vermisste wohlbehalten am Latschenwirt in Großgmain wieder auf. Der Heli im Anflug konnte wieder abdrehen und die Fußmannschaften einrücken. Der 36-Jährige war offensichtlich ohne vorherige Absprache mit den beiden anderen Wanderern über das Bruchhäusl nach Großgmain abgestiegen, weshalb sie vergeblich auf ihn gewartet hatten.