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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 20.10.04 um 00:12 Uhr

BAD REICHENHALL (ml) – Die letzten elf Monate sammelte Sebastian Flatscher intensive Erfahrungen im Fahrdienst des Bayerischen Roten Kreuzes in Bad Reichenhall. Sowohl der fürsorgliche Umgang mit den Patienten, die Übernahme von verantwortungsvollen Aufgaben im öffentlichen Leben, als auch die gekonnte Handhabung von Fahrzeug und Rollstuhl gehörten zu den Aufgaben des Abiturienten.
„Ich wollte eigentlich Musikwissenschaften studieren, aber durch die vielseitige Arbeit beim Roten Kreuz entdeckte ich meine medizinische und soziale Ader.“
Der direkte Dienst am Menschen und die Verantwortung am Gemeinwohl wurden dem jungen Mann erst durch seinen Zivildienst als ausschlaggebende Elemente seiner Lebenserfüllung offenbar. Nun beginnt er im kommenden Herbst eine Ausbildung zum Rettungsassistenten und will danach Medizin studieren. Von Anfang an gehört man beim BRK voll dazu und kann seine Fähigkeiten einbringen. Die durchschnittlich 15 Zivis im Fahrdienst und 8 Zivis im Rettungsdienst übernehmen nach ihrer fachspezifischen Grundausbildung Aufgabengebiete, die denen eines hauptamtlichen Mitarbeiters entsprechen. Dadurch erhalten sie einen tiefen Einblick in den Alltag des Rettungs- und Sozialdienstes, der nachwirkend die Persönlichkeit prägt. Nicht umsonst setzt sich der Großteil der Rettungsassistenten des Roten Kreuzes aus ehemaligen begeisterten Zivis zusammen, die weitermachen wollten und sich für eine Ausbildung entschieden.
Das Rote Kreuz ist in seiner Betriebsstruktur auf den Zivildienst angewiesen. Ein Fahrdienst oder eine vernünftige Rettungsdienstplanung wären ohne nicht möglich. Aber ebenso die ehrenamtlich aktiven Bereitschaften gewinnen immer wieder neue Mitglieder, wenn sich junge Männer auch nach ihrer derzeit elfmonatigen Dienstzeit weiter für das Gemeinwohl engagieren wollen. Ohne ihre Zivis wäre die Rotkreuz-Familie um ein gutes Stück ärmer.
So treten zwar immer wieder kleinere Probleme mit den teils noch unreifen Jugendlichen auf, doch viele nehmen ihre Aufgaben sehr ernst und setzen sich weit über das geforderte Maß hinaus im Roten Kreuz ein. Am Beispiel der Entwicklung von Sebastian Flatscher wird schnell klar, dass sich gerade über den Weg des Zivildienstes für viele junge Menschen neue Perspektiven eröffnen, an die zuvor keiner jemals gedacht hätte. Möge ihm seine Berufung volle Zufriedenheit schenken.