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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 20.10.04 um 00:11 Uhr

22 junge Männer und Frauen absolvieren erfolgreich Grundlehrgang zum Rettungssanitäter

BERCHTESGADENER LAND (ml) – Mit einer mehrteiligen Prüfung durch den BRK-Bezirksverband Oberbayern ging für 22 junge Rotkreuzler die theoretische Grundausbildung zum Rettungssanitäter zu Ende. An fünf Stationen wurde das erworbene Wissen aus 160 Unterrichtsstunden schriftlich, mündlich und praktisch abgefragt. Neben den tiefen Einblicken in die interessante Materie Rettungsdienst und Notfallrettung entstanden neue Freundschaften und ein starkes Gemeinschaftsgefühl zwischen den Teilnehmern aus dem gesamten Landkreis. Instruktor und Ausbildungsleiter Michael Fraunhofer blickt auf eine nicht immer leichte, aber doch maßgeblich von Spaß und Freude dominierte Zeit zurück und ist stolz auf seine Gruppe, die sich nahezu jedes Wochenende und an vielen Abenden neben Beruf und Schule mit den anspruchsvollen Inhalten auseinandersetzte.
Ehrenamt und Freiwilligenarbeit sind wichtiger denn je und erfüllen auch im Rettungsdienst und Katastrophenschutz nach wie vor unersetzbare Aufgaben, was aktuelle Ereignisse und der Ernst unserer Zeit gerade wieder bewiesen haben. Hauptamtliches Personal allein reicht nicht aus, um einen Massenanfall von Verletzten bewältigen zu können. Der Kreisgeschäftsführer des BRKs Tobias Kurz ist sich dieser Problematik bewusst und schätzt die Arbeit seiner Freiwilligen daher umso mehr. Die Möglichkeit einen Kurs vor Ort mit dem eigenen Instruktor selbständig durchführen zu können bot die einzigartige Chance, eine zusammengehörige Gruppe mit Gemeinschaftsgefühl aufzubauen, die auch später im Einsatz funktioniert, denn Rettungsdienst basiert auf guter Teamarbeit. Umso schöner ist es, wenn enge Freundschaften, wie sie beim Lehrgang entstanden, die Rettungswachen im Berchtesgadener Land enger zusammenschweißen.
Die jungen Frauen und Männer der BRK-Bereitschaften aus Freilassing, Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Ainring und Teisendorf wurden umfangreich in die fachspezifische Theorie eingewiesen und lernten in Übungen den Umgang mit Material und Patienten kennen. Während der Einweisung in Anatomie- und Physiologiegrundlagen wurde die Zeit schon mal lang, doch bald war ersichtlich, dass patientengerechtes Handeln oder die Wirkung von Medikamenten nur mit einem breiten Hintergrundwissen verstanden werden kann. Lernwillig setzten sich die Freiwilligen mit Fachjargon und Vorgängen auf Zellebene auseinander, um dann die Abläufe bei Notfällen besser verstehen zu können. Immer wieder wurde praktisch im Fallbeispiel die Versorgung von Notfallpatienten geübt und der Umgang mit Schaufeltrage, Vakuummatratze, Absauger oder EKG und Frühdefibrillator (AED) trainiert. Standardprozeduren bei Herz- Kreislaufpatienten oder Atmungsnotfällen gingen ebenso wie der professionelle Ablauf der Herz-Lungen-Wiederbelebung und die Zusammenarbeit mit dem Notarzt in Mark und Bein über. Mit der Besprechung von traumatologischen Notfällen, Kindernotfällen, Gynäkologie, Schock, Psychiatrie, Desinfektion, Einsatztaktik, Vergiftungs- und Strahlenunfällen bekamen die Teilnehmer praktisch wie theoretisch einen Einblick in alle Bereiche der Notfallmedizin.
Michael Fraunhofer erwartet durch die Ausbildung auch eine hohe Qualitätszunahme im Sanitätsdienst bei Sport- und Großveranstaltungen sowie in den Schnelleinsatzgruppen, die beim Massenanfall von Verletzen den Rettungsdienst unterstützen.
Mit der theoretischen Zwischenprüfung ist für die jungen Rotkreuzler die erste Hürde geschafft. Die Mehrzahl wird nun innerhalb von 3 Jahren die Ausbildung zum Rettungssanitäter vollenden. Nach einem vierwöchigen Klinikpraktikum folgt der aktive Dienst an der Rettungswache und abschließend ein zweiwöchiger Schlusslehrgang mit Prüfung. Kursleiter Michi Fraunhofer ist zuversichtlich, dass auch dieser im Berchtesgadener Land stattfinden wird.
Kaum findet kein Unterricht mehr statt, schon blicken die Ersten wehmütig an die schöne Zeit während des Lehrgangs zurück. Die Kurskollegen aber auch der Lehrgangsleiter sind zu Freunden geworden, und Nachmittage im Ainringer Rotkreuzhaus oder das gemeinsame Mittagessen sind mit vielen netten Erinnerungen verbunden, die keiner mehr missen will. Nur zu gut, dass der frisch gegründete Rettungsdiensthelfer-Stammtisch schon bald alle wieder zusammenführt.