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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 18.10.04 um 22:27 Uhr

15.419 ehrenamtlich geleistete Stunden - Jahreshauptversammlung der Kreiswasserwacht Berchtesgadener Land in Bad Reichenhall

BAD REICHENHALL (ml) – Allein durch das Hochwasser im vergangen Sommer rückte die Bedeutung der fünf Wasserwacht-Ortsgruppen im Berchtesgadener Land mit ihren qualifizierten und speziell ausgerüsteten Kräften erneut in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. 41 Einsätze absolvierten die drei Schnelleinsatzgruppen-Wasserrettung in Bad Reichenhall, Berchtesgaden und Freilassing allein im Jahr 2002, was eine deutliche Steigerung zum Vorjahr darstellt. Insgesamt 149 aktive Mitglieder leisteten 15.419 ehrenamtliche Stunden in der Wasserrettung, im Rettungsdienst, im Wachdienst an den Badeseen, im Naturschutz, bei der Mittelbeschaffung, bei Aus- und Fortbildungsveranstaltungen und in sonstigen Einsätzen. Trotzdem wünscht sich der Technische Leiter der Kreiswasserwacht, Rudi Schierghofer, dass die Wasserretter besonders bei Ereignissen wie dem Hochwasser im letzten Sommer mehr ins Einsatzgeschehen mit einbezogen werden, um besonders bei der Absicherung der Arbeiten der anderen Helfer präventiv aktiv werden zu können. Der Vorsitzende der Kreiswasserwacht, Alfons Kandler, lobte aber auch den unermüdlichen Einsatz seiner Helfer in der Schwimmausbildung und bei der Durchführung des Schulschwimm-Wettbewerbs. Noch immer sei das Ertrinken bei Kindern im Alter bis zu fünf Jahren die Todesursache an zweiter Stelle nach den Verkehrsunfällen. Die Anfänger-Schwimmkurse seien daher neben den Wachdiensten die wichtigste Aufgabe der Wasserwacht.
Beachtlich erscheinen die Zahlen, die der Technische Leiter der Kreiswasserwacht, Rudi Schierghofer, bei der Jahreshauptversammlung präsentierte, denn wer glaubt, die Wasserwacht wäre nur in der Wasserrettung aktiv, fehlt weit. Zwar machen die freiwillig geleisteten Stunden im Eisrettungs- und Sommerwachdienst an insgesamt 13 Rettungsstationen an Seen und in Schwimmbädern mit 5.233 Stunden den Schwerpunkt der Arbeit aus, trotzdem zeugen 1.147 geleistete Stunden im Rettungsdienst davon, dass einige der Wasserwachtler auch als Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Rettungsassistenten ständig ihre Erfahrungen auffrischen, die wiederum am Wasser von entscheidender Bedeutung sein können. Hinsichtlich der eigenen Ausbildung sowie der Ausbildung der Bevölkerung war die Wasserwacht im vergangenen Jahr 6.766 Stunden aktiv und konnte 117 Mal die Anfänger-Schwimmausbildung durchführen sowie 305 Mal das Freischwimmer-Abzeichen verleihen, denn Vorbeugung ist das beste Mittel im Kampf gegen den Ertrinkungstod. Mit insgesamt 454 Jugendschwimmabzeichen und 205 überreichten Deutschen Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold wird die Motivationskraft bewusst, die die Wasserwacht auch auf junge Menschen ausübt. Auf den Nachwuchs sind die Wasserretter immer angewiesen, was die Einbindung der Jungmitglieder in allen Fachbereichen auch beweist. 25 Abtransporte durch den Rettungsdienst, 82 Motorboot-Einsätze, 149 Taucheinsätze und 430 Erste-Hilfe-Leistungen sprechen dafür, dass am Wasser einiges los ist. Gemeinsam mit der Bergwacht wurden in der Canyoning-Gruppe im letzten Jahr vier Einsätze bewältigt, wobei die Kombination von spezifischen Kenntnissen in Wasser- und Bergrettung bei Einsätzen in reißenden Gebirgsbächen voll zum Tragen kommt. Das Rettungsboot der Wasserwacht Berchtesgaden war ebenfalls wieder unzählige Male im Einsatz, wobei nicht nur Verletzten- und Krankentransporte durchgeführt wurden, sondern auch Suchaktionen und Polizeieinsätze Unterstützung fanden. Eine optimale Zusammenarbeit mit den BRK-Bereitschaften zeigte sich beim Katastropheneinsatz beim Hochwasser in Dresden, wo sich die Wasserwacht spontan bereiterklärte, die erschöpften Einsatzkräfte nach vier anstrengenden Tagen abzulösen und die Krankenwagen zu besetzen. Ebenso wurden im Natur- und Gewässerschutz wieder zahlreiche Streifendienste geleistet, wobei sich 190 Stunden ergaben. Neben den 149 Aktiven unterstützten 2002 1.053 weitere fördernde Mitglieder mit ihrem Beitrag die Wasserwacht bei der Beschaffung notwendiger Ausrüstung, denn Sicherheit hat ihren Preis. 24 Stunden rund um die Uhr waren die Mitglieder der drei Schnelleinsatzgruppen-Wasserrettung in Bad Reichenhall, Berchtesgaden und Bad Reichenhall mit eigenen Fahrzeugen und spezieller Ausrüstung wieder das gesamte Jahr über bereit und konnten bei 42 Einsätzen qualifizierte Hilfe bieten. Dabei sind nicht die Einsätze eine Belastung, sondern die ständige Bereitschaft einer nicht zu großen, aber sehr engagierten Personengruppe.
Gesondert hob Alfons Kandler die Bedeutung er Arbeit in der Ausbildung hervor, wobei die ständige Weiterbildung des eigenen Personals 2002 ebenso ins Gewicht fiel wie die unzähligen Schwimmkurse für die Bevölkerung. Erfreulich war der erfolgreiche Abschluss der Sanitätshelfer-Ausbildung der Stufe C unter der Leitung von Christian Standl, an der zwölf junge Mitglieder der Wasserwachten teilnahmen. Seit kurzem ist Christian Standl von der Ortsgruppe Bad Reichenhall auch bei der „Lehrgruppe R“ in Rosenheim und Bezirksausbilder der Wasserwacht in Oberbayern.
In ihrer Jahresbilanz nahm Jugendleiterin Tanja Vogt, die zugleich Jugendleiterin des Bezirksverbandes Oberbayern ist, Bezug auf die Integration des Nachwuchses, der in der Gruppe von sieben bis 19 Jahren bereits ganz an der Ausbildung beteiligt ist und unterstützend beim Wach- und Eisdienst mitwirkt. Im Landkreis gehören 160 Jugendliche der Wasserwacht an. Bei zahlreichen Veranstaltungen, wo Spaß und Unterhaltung im Mittelpunkt standen, konnte die Jugendlichen einiges erleben. Neben dem Jugendleiterlehrgang in Erding fand in Berchtesgaden eine Ausbildung an der Kletterwand statt, und das Ferienprogramm der Stadt wurde betreut. In Ainring und Laufen fiel die Beteiligung der Wasserwacht am Ferienprogramm aufgrund des Hochwassers wörtlich ins Wasser. Trotzdem hatten die jungen Wasserretter bei anderen Veranstaltungen, wie der Imax-Fahrt, dem Thumsee-Triathlon, dem Feldkirchener Triathlon, der Jugendhütte auf Maria Alm oder dem Wandertag zum Thumsee ihren Spaß. Im Oktober mimten die Jungwasserretter die Verletzten bei der Großübung am Königsee.
Insgesamt nahmen 55 Schulen mit 255 Klassen aus ganz Bayern im letzten Jahr am Schulschwimmwettbewerb teil, wobei die Ergebnisse im mittleren Berchtesgadener Land hervorragende Leistungen aufwiesen. Viel Motivationsarbeit wurde geleistet und hatte insgesamt zu fünf Landessiegen geführt. Erster Landessieger wurde im vergangenen Jahr die Klasse 2b der Grundschule St. Zeno/Marzoll, ebenso wie die Klassen 9a und b der Hauptschule Piding. Als zweiter Landessieger ging die Klasse 8a der Hauptschule Piding hervor, den dritten und vierten Landessieger stellten die Klassen 4a und b der Grundschule Piding. Mit dem Blick in die nahe Zukunft wies Tanja Vogt auch auf den Bezirkswettbewerb im Rettungsschwimmen der Jugend hin, der vom 4. bis 6. April 2003 in Freilassing ausgetragen wird.
Seit genau 30 Jahren bestehe die Kreiswasserwacht im Berchtesgadener Land, denn am 24. November 1972 wurden auf der konstituierenden Versammlung in Bad Reichenhall die Abteilungen Bad Reichenhall, Berchtesgaden und Laufen zusammengeführt, so Alfons Kandler.
Zusammen mit dem Technischen Leiter der Wasserwacht Bayern, Alexander Schwarz, der zugleich bei der Ortsgruppe Bad Reichenhall engagiert ist, und BRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz nahm Kandler die Ehrung verdienter Mitglieder vor. An Gerald Stalla und Christl Wagner wurde das „Hochwasser-Abzeichen der BRK-Gemeinschaften 2002“ vergeben, die zwölf Teilnehmer an der Sanitätshelfer-Ausbildung der Stufe C erhielten ihre Urkunde, und fünf Helfer wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Für besondere Verdienste in der Wasserwacht erhielten sieben Wasserretter besondere Auszeichnungen: Rudi Schierghofer (Wasserwacht-Ehrennadel in Gold), Christian Standl (Wasserwacht-Ehrennadel in Silber), Erhard Laube (Wasserwacht-Medaille in Gold), Helmut Piendl (Wasserwacht-Medaille in Bronze), Siegfried Graßl (Wasserwacht-Medaille in Gold), Elke Schneider (BRK-Ehrennadel in Silber) und Gerhard Däuber (BRK-Ehrennadel in Gold).
Den Dank der Bürger überbrachte Pidings Bürgermeister Valentin Reichenberger und betonte, dass nur ein einziges gerettetes Leben eine unbezahlbare Arbeitsleistung sei. Zudem sei die Nutzung von Sport zur Lebensrettung eine ideale Kombination, was sich besonders in einer hervorragenden Jugendarbeit zeige. Vom Landesverband Wasserrettung Salzburg überbrachte Fritz Krippel die Grüße aller österreichischen Helfer und hob die ausgezeichnete Koordination der Helfer im Bundesland hervor, wobei die Wasserrettung mit 200 Mann vertreten ist. Mit Spannung blicke er der gemeinsamen grenzüberschreitenden Großübung am 16. September entgegen, die im Freilassinger uns Salzburger Stadtgebiet stattfinden wird. Zudem erfolgte eine Einladung zum alljährlichen Salzburg-Schwimmen am 17. Mai. Polizeihauptkomissar Helmut Hasl bezeichnete sich selbst als Freund der Wasserwacht und dankte für die allzeit gute Zusammenarbeit in Hinblick auf seien nahen Ruhestand. Stellvertretend für alle Feuerwehren im Landkreis gratulierte der zweite Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Reichenhall, Walter Nöhrig, den Geehrten und dankte für die reibungslose und gute Zusammenarbeit mit dem Versprechen, in Zukunft auch die Wasserwacht bei Einsätzen mehr mit einzubeziehen. Auch Stefan Unterreiner vom Technischen Hilfswerk sprach seine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus.
Der Technische Leiter der Wasserwacht Bayern, Alexander Schwarz, kündigte das nahe Ende seiner Amtszeit an, bemerkte aber auch, dass es sicherlich mit neuen Aufgaben für ihn weitergehen werde.
Erfreulich sei es, so Kandler, dass es in unserer von Egoismus geprägten Gesellschaft eine Vielzahl von Menschen gibt, die bereit sind, anderen Menschen in ihrer Not zu helfen. Dafür dankte er allen ehrenamtlich engagierten Wasserwacht-Mitgliedern und den befreundeten Nachbarorganisationen und wünschte ein unfallfreies Einsatzjahr 2003.

Für
Für besondere Verdienste in der Wasserwacht wurden sieben Mitglieder durch den Vorsitzenden der Kreiswasserwacht, Alfons Kandler (Dritter von rechts), BRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz (Vierter von links) und den Technischen Leiter der Wasserwacht Bayern, Alexander Schwarz (rechts) im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Kreiswasserwacht geehrt: (Von links) Rudi Schierghofer (Wasserwacht-Ehrennadel in Gold), Christian Standl (Wasserwacht-Ehrennadel in Silber), Erhard Laube (Wasserwacht-Medaille in Gold), Helmut Piendl (Wasserwacht-Medaille in Bronze), Siegfried Graßl (Wasserwacht-Medaille in Gold), Elke Schneider (BRK-Ehrennadel in Silber) undGerhard Däuber (BRK-Ehrennadel in Gold).
Besonders
Besonders erfreut waren Kreiswasserwacht-Vorsitzender Alfons Kandler (links), BRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz (Dritter von links) und der Technische Leiter der Wasserwacht-Bayern, Alexander Schwarz (rechts) auch über zwölf junge Mitglieder, die die Sanitätsausbildung der Stufe C unter der Leitung von Christian Standl mit Erfolg abgeschlossen haben: (Von links) Thomas Vogt, Gerhard Wesenauer, Kerstin Scharfenberg, Christoph Scharf, Harry Gumpinger, Sabine Standl, Florian Dietrich, Günter Eisenschink, Christian Hausmann, Christian Eisenschink, Peter Kuchlbauer und Alexandra Hausmann.
Aus
Aus der Hand von Kreiswasserwacht-Vorsitzenden Alfons Kandler (Mitte) erhielten Gerald Stalla und Christl Wagner das Hochwasser-Abzeichen 2002 der BRK-Gemeinschaften für ihren Einsatz im vergangenen Sommer.
Eine
Eine Auszeichnung für langjährige Mitgliedschaft überreichten der Vorsitzende der Kreiswasserwacht, Alfons Kandler (links), BRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz (Zweiter von links) und der Technische Leiter der Wasserwacht Bayern, Alexander Schwarz (rechts) an fünf Wasserwacht-Mitglieder aus dem Landkreis: (Von links) Erhard Laube (25 Jahre), Peter Tronicek (20 Jahre), Christl Wagner (20 Jahre), Peter Derr (30 Jahre) und Siegfried Graßl (35 Jahre).