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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 19.8.04 um 12:48 Uhr

Ehrenamtliche Menschenrettung ist keine Selbstverständlichkeit - Auszeichnung der BRK-Helfer mit dem Sächsischen Fluthelfer-Orden 2002

BAD REICHENHALL (ml) – Im feierlichen Rahmen fand im BRK-Haus Bad Reichenhall die Auszeichnung der 48 BRK-Helfer statt, die im vergangenen August mit neun Fahrzeugen in zwei Schichten bei der Jahrhundertflut in den Katastrophengebieten in Sachsen aktiven Dienst am Nächsten verrichteten. Neben der Evakuierung von Krankenhäusern und Altenheimen in Dresden übernahmen die Helfer aus dem Berchtesgadener Land rettungsdienstliche Aufgaben oder waren mit der Betreuung von Flutopfern in den Zeltstädten betraut. Landrat Georg Grabner betonte, dass ehrenamtliches Engagement in der Menschenrettung auf keinen Fall eine Selbstverständlichkeit sei. Neben den Fluthelfern wurden auch sechs langjährige aktive BRK-Mitglieder mit einer Auszeichnung von Günter Beckstein durch den BRK-Kreisvorsitzenden Martin Seidl für ihre Treue geehrt. Das Katastrophenschutz-Team im Landratsamt erhielt zudem aus der Hand von Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger das „Hochwasser-Abzeichen 2002 der BRK-Gemeinschaften“.
Im August jährt sich der größte Einsatz, der vom Bayerischen Roten Kreuz seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bewältigt werden musste. Über Nacht spitzte sich am 15.08. die Hochwassergefahr in den Katastrophengebieten in Sachsen derart zu, dass ein Gesamtalarm für alle Schnelleinsatzgruppen der bayerischen Hilfsorganisationen ausgerufen wurde, um in Dresden bedrohte Krankenhäuser und Altenheime zu evakuieren. Der Einsatz dehnte sich für die Helfer aus dem Berchtesgadener Land bis zum 20.08. aus, denn neben den Transportaufgaben galt es, den überforderten Rettungsdienst in der Landeshauptstadt zu entlasten und die Arbeiten von Zivilpersonen, Bundeswehr, BGS, THW und Feuerwehr in einsturzgefährdeten Häusern und an den Deichen abzusichern. Viele negative und positive Eindrücke wurden den Helfern dabei zuteil, doch alle sind einhellig davon überzeugt, jederzeit wieder bereit zu sein, wenn Hilfe notwendig ist. Die Dankbarkeit und Zusammenarbeit der Menschen aus Ost und West war für die Rotkreuzler ein überwältigendes Erlebnis, bei dem viele neue Freundschaften und Kontakte geknüpft wurden. Prägend war für alle der Eindruck, dass Differenzen und Vorurteile niedergelegt werden konnten und die Menschen für eine Sache Hand in Hand arbeiteten, da Not am Mann war. Die Elbe als ehemaliger Grenzfluss wurde dabei zum einenden Element für das Volk. „Wer dabei war, konnte das spüren“, meinte Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger, der in Dresden mit der ersten Helferwelle als Abschnittsleiter im Bereitstellungsraum am Flughafen eingesetzt war.
„Wenn sie das nicht tun würden, müsste man von staatlicher Seite Möglichkeiten finden, um einen solchen Einsatz zu organisieren. Die Gesellschaft lebt von denen, die mehr tun als ihre Pflicht!“ Mit diesen dankenden Worten ehrte Landrat Georg Grabner das außerordentliche Engagement der Fluthelfer, die zusätzlich bereits wenige Tage vor Dresden schon beim Katastrophenalarm im Landkreis im Einsatz waren, um die Feuerwehren und das THW zu unterstützen. Im Dezember 2002 war Grabner mit Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier im Weißeritzkreis unterwegs und konnte sich selbst ein Bild vom enormen Ausmaß der Verwüstungen machen. Die Schäden durch die Flut im Berchtesgadener Land seien nicht mit den unbeschreiblichen Zerstörungen in Teilen Sachsens zu vergleichen.
Grabner hatte anschließend die Ehre, den 48 BRK-Helfern, die im August 2002 in zwei Schichten aktiv und passiv am Katastropheneinsatz in Dresden beteiligt waren, den „Sächsischen Fluthelfer-Orden 2002“ zu überreichen:
Erich Baringer, Michaela Braun, Silvia Burgstalla, Christian Burr, Gerhard Däuber, Peter Dengler, Anton Dienersberger, Hans Ebner, Kathi Eisl, Bernhard Fuchs, Stefan Fuchs, Michael Geiger, Monika Graf, Peter Graf, Kathi Grulke, Gabi Hartl, Heidi Herzog, Christoph Hollmann, Thomas Illig, Christian Jersch, , Norbert Keil, Ludwig Koller, Holger Krinke, Gerhard Kriwan, Tobias Kronawitter (MHD Traunstein), Andreas Lederer, Markus Leitner, Florian Löw, Stefan Obermeier, Andreas Rautter, Silvia Rochholz, Melanie Ruske, Andreas Schaider, Andreas Schneider, Alfred Schreiner, Maximilian Schweikart, Horst Sobotta, Walter Söldner, Gerald Stalla, Christina Thieser, Martin Tradler, Petra Vogt, Tanja Vogt, Christina Wagner, Maria Wenig, Ludwig Wetzelsberger, Andreas Wimmer und Markus Zekert.

Aus der Hand von Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger erhielten Edi Schulz, Günter Ehrichs und Elmar Angermeir vom Katastrophenstab im Landratsamt das „Hochwasser-Abzeichen 2002 der BRK-Gemeinschaften“ für ihre hervorragende Arbeit beim Hochwasser im Berchtesgadener Land, das einige Tage zuvor alle in Atem hielt. Es sei keine Selbstverständlichkeit, mit welchem Einsatz sie ihre Aufgaben erfüllt haben, so Wetzelsberger in seiner Laudatio.

Für ihren jahrzehntelangen Dienst in den BRK-Gemeinschaften wurde insgesamt sechs Mitgliedern vom BRK-Kreisvorsitzenden Martin Seidl eine Auszeichnung des Bayerischen Innenministers Günter Beckstein überreicht: Siegfried Fritsch (40 Jahre), Franz Kurz (25 Jahre), Franz Kern (25 Jahre), Evi Steinberger (25 Jahre), Marie-Luise Stiersdorfer (40 Jahre) und Helga Winkler (25 Jahre). In Anerkennung besonderer Leistungen erhielten Gerhard Jäkel, Evi Steinberger und Marie-Luise Stiersdorfer zusätzlich das Ehrenzeichen der BRK-Bereitschaften.
Bei einem abschließenden Sektempfang wurden Erinnerungen an die Einsätze im letzten Sommer ausgetauscht. Landrat Georg Grabner lobte dabei nochmals die „wahren Vorbilder unserer Gesellschaft“.

Alle
Alle Helfer der BRK-Bereitschaften und Wasserwacht-Ortsgruppen aus dem Berchtesgadener Land, die mit dem Flutorden des Freistaats Sachsen ausgezeichnet wurden.
Die
Die mit dem Flutorden des Freistaats Sachsen ausgezeichneten Helfer der BRK-Bereitschaft und der Wasserwacht-Ortsgruppe Berchtesgaden mit Landrat Georg Grabner (links).
Die
Die Männer der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall, die von Landrat Georg Grabner (links) mit dem „Fluthelfer-Orden 2002“ des Freistaats Sachsen ausgezeichnet wurden. Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger konnte Evi Steinberger (Zweite von links) und Marie-Luise Stiersdorfer (Mitte) aufgrund ihres langjährigen Engagements das Ehrenzeichen der BRK-Bereitschaften überreichen.
Die
Die mit dem Flutorden des Freistaats Sachsen ausgezeichneten Helfer der BRK-Bereitschaften und Wasserwacht-Ortsgruppen aus Freilassing, Laufen, Ainring und Teisendorf mit Landrat Georg Grabner (links).