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Verfasser: Markus Leitner, Walter Nöhrig, aktualisiert am 16.8.04 um 17:23 Uhr

Umgang behinderter Menschen mit Feuer und Einsatzkräften

BAD REICHENHALL/MARZOLL - Am gestrigen Montag fand im ehemaligen Gasthof Roider in Schwarzbach eine gemeinsame Einsatzübung der Feuerwehr Bad Reichenhall und des Jugendrotkreuz Bad Reichenhall statt. Angenommen wurde ein Brand im Raucherzimmer des Gebäudes.
Der ehemalige Gasthof wird seit kurzer Zeit von der Lebenshilfe Berchtesgadener Land e.V. als Tagesstätte für geistig behinderte Menschen genutzt. Bereits im Vorfeld besuchten Feuerwehrkameraden des Löschzuges Marzoll die Tagesstätte, um die Bewohner im Umgang mit Feuer und Rauch zu unterrichten und um Verhaltensweisen bei Bränden zu üben. Am vergangenen Montag wurde schließlich von Gruppenführer und Einsatzleiter Thomas Gollwitzer eine Einsatzübung durchgeführt. Nachdem mit Disconebel ein Zimmer verraucht wurde, musste ein Heimbewohner einen Notruf zur Feuerwehr absetzen. Schon kurze Zeit später rückte ein kompletter Löschzug der Feuerwehr sowie ein Fahrzeug des BRKs (RK/BGL 46/72/1) an.
Nach Eintreffen am „Einsatzort“ galt es das gesamte Gebäude nach vermissten Personen abzusuchen. Äußerst wichtig war dabei, dass die Heimbewohner nicht erschreckt wurden und ruhig und geordnet das Gebäude verlassen konnten. So stand bei dieser Übung nicht die Feuerwehrtechnik und wie sonst üblich die Schnelligkeit im Vordergrund, sondern ein ruhiges, besonnenes Vorgehen um alle Heimbewohner ohne Hektik aus dem Gebäude bringen zu können.
An der nahegelegenen Bushaltestelle wurden alle Bewohner der Tagesstätte schließlich dem Jugendrotkreuz Bad Reichenhall übergeben, und Einsatzleiter Thomas Gollwitzer konnte „Einsatzende“ melden.
Im Anschluß an diesen ersten Übungsteil wurden die Heimbewohner nochmals über eine neu errichtete Fluchttreppe aus dem Gebäude geleitet. Aber das Aussteigen aus dem Fenster auf die davor stehende Treppe erwies sich als äußerst schwieriges Unterfangen. Selbst in absolut ruhiger Umgebung war es einigen Heimbewohnern nicht möglich, das Gebäude über diese Treppe zu verlassen.
So konnten auch die Feuerwehrleute erkennen, wie wichtig derartige Übungen sind und wie entscheidend das Beruhigen und Motivieren von ängstliche Personen für den gesamten Einsatzerfolg sein kann.