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Verfasser: Markus Leitner, Florian Löw, aktualisiert am 15.8.04 um 22:08 Uhr

Vortrag über Rechtsextremismus beim Roten Kreuz

AINRING (ml) – Gerüstet mit Ausstellungsstücken wie Fahnen, T-Shirts, Waffen sowie Bild- und Musikbeispielen gewährte Polizeihauptkommissar Janzek vom Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei in Ainring den anwesenden Vortragsbesuchern im BRK-Haus Ainring einen Einblick in die Formen des heute existierenden Rechtsextremismus in Deutschland. Ungefähr 35 Mitglieder der BRK-Bereitschaften Ainring, Teisendorf, Freilassing und Laufen waren sehr interessiert am Geschehen und zeigten mit vielen Fragen ihr Interesse am Thema.
Gewaltbereitschaft, Aggressivität und Brutalität zeichnen häufig die Mitläufer oder Täter aus der rechten Szene aus. Ausländer und politische Gegner aller Art sind Ziele oft brutalster An- und Übergriffe. Auch die BRK-Helfer sind im Rettungsdienst immer wieder mit schweren Folgeverletzungen konfrontiert. In den letzten Jahren gingen 50 Todesopfer auf das Konto der Rechtsextremisten. Ihre Opfer gehören schwachen Minderheiten an und sind oft Homosexuelle oder Drogenabhängige sowie vor allem Ausländer. Herr Janzek versuchte anschaulich mit Bildern und Musikbeispielen rechtsextremer Bands wie der Gruppe: Die Herrenrasse aufzuzeigen, welche Motivation hinter dieser Art des Extremismus
steckt. Entstanden ist die Skinszene übrigens nicht in Deutschland sondern in England (London) während der Sechziger Jahre.
Oft nur Bruchteile des geschichtlichen Hintergrunds sind den Rechtsextremen tatsächlich bekannt, wobei positive Aspekte wie das Schaffen vieler Arbeitsplätze und der Bau von Autobahnen durch die Nazis glorifiziert werden. Skinheads picken sich häufig nur Bruchteile wie Symbole und Logos aus dem Nationalsozialistischen Pool heraus und schaffen damit eine Scheinwelt, in der sie sich stark fühlen und ihre Handlungen rechtfertigen können.
Die brutalen Seiten der Szene, wie das „Komasaufen“ oder das „Stiefeln“, bei
dem das Opfer bis zum Tode mit den Stahlkappenschuhen getreten wird,
wurden den entsetzten Vortragsbesuchern ebenfalls vor Augen geführt.
Anhand eines schlimmen Fallbeispiels wollte der Kriminalhauptkommissar des Fortbildungsinstituts Ainring aufzeigen, wie passiv sich die Menschen oftmals verhalten, wenn ein solcher Zwischenfall mitten in einer Fußgängerzone geschieht. Das reale Drama eines jungen ausländischen Mädchens, das in
einer Innenstadt von drei Mädchen vor den Augen aller Passanten zu Tode
gestiefelt wurde, schockierte die BRK-Helfer sehr. Hier zeichnet sich ein Prozess der gesellschaftlichen Passivität ab, der auch bei der täglichen ehrenamtlichen Arbeit immer häufiger feststellbar ist.
Der Vortrag mündete in eine rege Diskussion und wurde nach zweieinhalb Stunden und nach der vollständigen Klärung aller Fragen von Herrn Schnabl, einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hans Seidl Stiftung, mit einem herzlichen Dank an den Referenten und die durchführende Bereitschaft Freilassing beendet.

Mit
Mit großem Interesse verfolgten die Helfer des Roten Kreuzes den Vortrag von Polizeihauptkommissar Janzek (Mitte) vom Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei in Ainring. Bereitschaftsleiter Mario Nath und Florian Löw (von links) sowie Peter Graf (zweiter von rechts) von der Wasserwacht Freilassing-Ainring und die stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin Kathi Kraller freuten sich über die enorme Resonanz auf den bunt gestalteten Vortrag.