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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 19.5.04 um 11:49 Uhr

2.695 ehrenamtliche Stunden an den Wachstationen - Jahreshauptversammlung der Wasserwacht-Ortsgruppe Bad Reichenhall

BAD REICHENHALL (ml) – Aufgrund der Rekordtemperaturen im vergangenen Sommer und des regen Badebetriebs waren die ehrenamtlichen Helfer der Wasserwacht-Ortsgruppe Bad Reichenhall an ihren Wachstationen am Thumsee, am Höglwörther See und im Staufenbad in Aufham insgesamt 2.695 Stunden im Einsatz, „wesentlich mehr als die Jahre zuvor“, so der Vorsitzende der Ortsgruppe, Rainer Moltke. Bei den Wachdiensten waren insgesamt 179 Erste-Hilfe-Leistungen notwendig, wobei drei Patienten an den Landrettungsdienst zum Transport ins Krankenhaus übergeben wurden. Ein weiterer Schwerpunkt des vergangenen Einsatzjahres war die Vereinheitlichung der Ausrüstung und Ausbildung der fünf Wasserwachten im Landkreis und die Optimierung der Zusammenarbeit untereinander und mit dem Landrettungsdienst.
Um eine reibungslose Alarmierung der drei Schnelleinsatzgruppen-Wasserrettung in Bad Reichenhall, Berchtesgaden und Freilassing zu garantieren, wurde in Zusammenarbeit mit dem Leiter der Rettungsleitstelle Traunstein, Helmut Ochs eine neue Alarm- und Ausrückordnung erstellt. „Wenn Notrufe in der Rettungsleitstelle eingehen, so soll der Disponent am Telefon genau wissen, wie er die Wasserwacht möglichst schnell zum Einsatz bringt“, so der Technische Leiter Siegfried Hauber, der den neuen Alarmplan auch an den frisch gebackenen Leiter der Polizeiinspektion Bad Reichenhall, Wilhelm Bertlein weitergeben konnte, der bei der Jahreshauptversammlung ebenfalls anwesend war. Auf Landkreisebene fanden 2003 Kurse zum Wasserretter und Sanitätshelfer statt, wobei sich die Ortsgruppe Bad Reichenhall über 13 neue Wasserretter freut. Die Ausstattung des im vergangenen Jahr neu beschafften Notfallrucksacks ist nahezu mit der des Landrettungsdienstes identisch und ermöglicht auch Helfern aus anderen Abteilungen des Roten Kreuzes eine einfache Handhabung. In gemeinsamen Fortbildungen mit den hauptamtlichen Rettungsassistenten soll auch in Zukunft die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Land- und Wasserrettung weiter ausgebaut werden. Die großen Menschenansammlungen besonders beim Badebetrieb an den Seen erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines plötzlichen Herzstillstands enorm und nehmen daher auch die Wasserwachtler als Ersthelfer vor Ort an den Wachstationen in die Pflicht. Daher wurden 14 Helfer auf zwei neu beschaffte Frühdefibrillatoren im Wert von 7.675 Euro eingewiesen, die im Ernstfall am Thumsee und am Höglwörther-See als einzige effektive Maßnahme gegen den plötzlichen Herzstillstand eingesetzt werden können. Gleich zwei Boote gingen den freiwilligen Helfern im vergangen Jahr kaputt, wobei der Elektromotor des Bootes aus Aufham beim Hochwasser 2002 Schaden nahm und dann wenige Monate danach endgültig seinen Geist aufgab. Das Boot vom Thumsee wurde als Ersatz in Höglwörth eingesetzt und musste zum Jahresende aus Altersgründen ebenfalls ausgemustert werden, während am Thumsee ein motorisiertes Schlauchboot als Notlösung zum Einsatz kam. Für die kommende Saison stehen bereits durch den Bezirk bezuschusste Ersatzbeschaffungen bereit, darunter ein strapazierfähiges Schlauchboot für 20 Personen und mit einer Tragkraft von 2,5 Tonnen, das ideal für Evakuierungen bei Hochwassereinsätzen geeignet ist. Für die Wachstation Höglwörth wurden drei schwimmfähige Tragen sowie ein Funkgerät für den Kontakt zur Rettungsleitstelle installiert. Das Fahrzeug mit Anhänger sowie die Wachstationen sind derzeit nach Angaben des Technischen Leiters in einem optimalen Zustand.
Zu insgesamt sieben Einsätzen wurde die Schnelleinsatzgruppe-Wasserrettung der Wasserwacht-Ortsgruppe im vergangenen Jahr gerufen. Am 27. April trieb eine leblose Person in der Saalach, die nach der Rettung erfolgreich wieder belebt werden konnte. Zur Bergung eines tödlich Verunglückten in der Weißbach-Schlucht am 15. Juni wurde die Canyoning-Gruppe der Wasserwacht und Bergwacht alarmiert aber nicht mehr benötigt. In der Nacht des 27. Junis stürzte ein junger Bundeswehr-Angehöriger in den Saalach-Kanal und konnte nach der Rettung durch die Tauchergruppe der Feuerwehr von den Helfern der Wasserwacht erstversorgt und dem Landrettungsdienst übergeben werden. Zur Unterstützung der Wasserwacht Berchtesgaden bei der Suche nach einer suizidgefährdeten vermissten Person im Bereich des Hintersees wurden die Reichenhaller Wasserretter ebenfalls alarmiert, wobei der Einsatz noch während der Anfahrt abgebrochen wurde, da die Vermisste durch die Polizei gefunden werden konnte. Eine Leiche mussten die Wasserwachtler am 17. November aus dem Saalachsee bergen. Bereits am 11. Oktober wurde ergebnislos mit Hubschrauberunterstützung nach der vermissten Person aus Österreich gesucht. In einer gemeinsamen Großübung am Saalachsee am 18. Oktober konnte das Zusammenspiel mit Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, BRK-Bereitschaft und Landrettungsdienst ausgiebig trainiert werden. Zusätzlich fand neben einer Übung in der Strömung des Saalach-Kanals eine Eisrettungsübung am Thumsee statt.
Die Voraussetzung für den optimalen Ablauf am Einsatzort sind das regelmäßige Training jede Woche in der Schwimmhalle und die thematisch breit gefächerten Fortbildungsabende alle zwei Wochen im BRK-Haus. Neben Themen aus der Sanitätsausbildung lernen die Helfer dabei den richtigen Umgang mit den Funkgeräten, das Vorgehen bei der Vermisstensuche, das Führen von Booten oder Elementares beim Taucheinsatz. In der Wasserwacht-Ortsgruppe verfügen 29 Helfer über eine Ausbildung zum Wasserretter, 24 haben eine Sanitätshelfer-Ausbildung, 13 sind Rettungs- und Bergetaucher, fünf Canyoning-Retter, zwei Rettungshelfer, zwei Rettungsassistenten und zwei Ärzte. Fünf der Wasserretter wurden im vergangenen Jahr neu ausgebildet. Zahlreiche Helfer sind selbst Ausbilder und präsentieren auch im kommenden Einsatzjahr wieder ein reichhaltiges Kursprogramm. Aber auch der Umweltschutz gehört mit zu den Grundaufgaben, denn seit 2002 zeichnet die Ortsgruppe auch für die Pflege des Seemösls verantwortlich.
Allein im Jahr 2003 wurden unter Federführung der Wasserwacht-Ortsgruppe Bad Reichenhall 59 Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, 86 in Silber und 11 in Gold abgelegt. Die Tatsache, dass die Breitenausbildung in Schwimmen ebenfalls zu den elementaren Wasserwacht-Aufgaben gehört, zeigen die Teilnehmer-Zahlen beim Deutschen Jugendschwimmabzeichen. Insgesamt wurden 67 Seepferdchen vergeben, 53 Jugendschwimmabzeichen in Bronze, 23 in Silber und drei in Gold. Beim Schulschwimmwettbewerb wurden wie schon die Jahre zuvor große Leistungen auf Bayernebene erbracht, was maßgeblich der Initiative des Technischen Leiters der Kreis-Wasserwacht, Rudi Schierghofer zu verdanken sei, wie die Vorsitzende der Wasserwacht-Bayern, Ilse Aigner im vergangenen Juni bei der Preisverleihung in der Hauptschule Piding lobend hervorhob.
„Die Jugendlichen der Ortsgruppe sind voll in das Ausbildungsprogramm der Erwachsenen integriert“, so Jugendleiter Peter Bruckner in seinem Bericht. Auch bei den Wachdiensten an den Seen oder bei der Schwimmausbildung leisten die Nachwuchs-Wasserretter bereits viel finden den Anschluss in der Gruppe. Ein Höhepunkt des Jahres war der gemeinsame Wandertag zum Thumsee und die Erkundung der Wachstation.
Großzügige Spenden ermöglichten der Wasserwacht auch im vergangenen Jahr notwendige Gegenstände in der Ausrüstung zu ergänzen, wobei Rainer Moltke Dr. Thomas Guillery, die Kur-Bau GmbH, das Thumsee-Bad, die Firma GS-Werbetechnik sowie die Tragtierkompanie vertreten durch Dr. Noreisch namentlich hervorhob.
Für die langjährige gute Zusammenarbeit mit der Wasserwacht erhielt Polizeihauptkommissar im Ruhestand Helmut Hasl die Wasserwacht-Medaille in Silber. Neben der Ehrung langjähriger Wasserwacht-Mitglieder wurden auch vier junge Helfer ausgezeichnet, die zum ersten Mal das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Gold abgelegt haben.
In seinem Grußwort hob Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier das Engagement der Wasserwacht bei der Gestaltung des Kinderferienprogramms hervor, wobei der Besuch der Wachstation in Höglwörth ein Höhepunkt war. „Immer Oberwasser in Zeiten knapper Kassen“ wünschte Ernst Zauner der Wasserwacht als Vertreter der BRK-Vorstandschaft und blickte auf die Entwicklung der vergangenen Jahre zurück. Als fanatischer Thumseegänger fühlt sich auch der neue Leiter der Polizeiinspektion Bad Reichenhall, Wilhelm Bertlein in den Händen der Wasserwacht sicher und wurde sogleich für die kommende Saison von Rainer Moltke zu einem Kaffee auf der Sonnenterrasse der Wachstation eingeladen. Auf eine mögliche gemeinsame Übung freut sich der Zugführer des THWs, Michael Bolze und äußerte seine Bewunderung für die tolle Ausstattung der Wasserwacht. Auch der zweite Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Reichenhall, Walter Nöhrig freut sich auf die Zusammenarbeit mit der Wasserwacht am diesjährigen Blaulichttag, der am 22. Mai stattfinden soll. Zugleich betonte Nöhrig, dass die Zusammenarbeit mit der Tauchergruppe der Feuerwehr im vergangenen Einsatzjahr immer reibungslos verlief und einen erfolgreichen Einsatzverlauf zur Folge hatte.

Die
Die beiden Technischen Leiter der Wasserwacht-Ortsgruppe Bad Reichenhall, Siegfried Hauber (rechts) und Christian Standl (links) sind stolz auf vier junge Mitglieder, die im Einsatzjahr 2003 zum ersten Mal das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Gold abgelegt haben: Bernhard Kolodzie, Christian Eisenschink, Wolfgang Koder und Günter Eisenschink (von links).
Für
Für die langjährige gute Zusammenarbeit wurde Polizeihauptkommissar im Ruhestand Helmut Hasl (Vierter von links) mit der Wasserwacht-Medaille in Silber ausgezeichnet. Der Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht, Alfons Kandler (rechts) sowie der Vorsitzende der Wasserwacht-Ortsgruppe, Rainer Moltke (links) ehrten fünf Mitglieder für ihren jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz: Wolfgang Koder, Alexandra Hausmann (beide 10 Jahre), Peter Schönherr (30 Jahre), Rudi Schierghofer (35 Jahre) und Albert Bruckner (45 Jahre, von links). Nicht anwesend war Monja Moltke, die ebenfalls für ihre zehnjährige Mitgliedschaft geehrt wurde.