Bewertung:  / 0
SchwachSuper 

Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 19.5.04 um 12:24 Uhr

Neuer „Larynx Tubus“ sichert Atemwege auch unter schwierigen Umständen

BERCHTESGADENER LAND (ml) – Seit März 2004 werden auf den sieben Rettungswagen und drei Notarzt-Einsatzfahrzeugen des Roten Kreuzes im Berchtesgadener Land zusätzlich zu den herkömmlichen „Endotracheal-Tuben“ völlig neu entwickelte Larynx-Tuben mitgeführt, die unter schwierigen Umständen und ohne großen Aufwand selbst vom Sanitäter in Abwesenheit eines Notarztes zur Sicherung der Atemwege beim Patienten platziert werden können. Der Rettungsdienst im Berchtesgadener Land ist mit der Einführung dieser Neuerung Vorreiter in ganz Bayern.
Aufgrund schwieriger Umstände, die vom Patienten aber auch vom Einsatzort anhängen, oder wegen mangelnder Routine ist die Intubation im Rettungsdienst nach wie vor ein kritisches Thema. Atmet ein Verletzter selbst nicht mehr, so ist es die Aufgabe des Notarztes, schnellstmöglich über die Mundöffnung einen Schlauch (Tubus) in die Luftröhre des Erkrankten einzuführen, über den eine künstliche Beatmung möglich ist. Nur so kann verhindert werden, dass Flüssigkeit oder Erbrochenes in die Atemwege gelangt und diese im schlimmsten Fall verschließt. Der Eingriff der Intubation ist schwierig und von Patienten zu Patienten verschieden.
Der neu entwickelte „Larynx Tubus“ muss nicht in einem schwierigen Verfahren in der Luftröhre platziert werden, sondern wird über den Rachen in den Eingang der Speiseröhre vorgeschoben, was deutlich einfacher ist und auch von Sanitätern und Rettungsassistenten ohne große Übung durchgeführt werden kann. Über zwei aufblasbare Ballons (Cuffs) am oberen und unteren Ende wird sowohl die Speiseröhre als auch der Weg in die Mundhöhle abgedichtet, so dass die über den Tubus zugeführte Luft nicht entweichen kann und direkt aus den vier Öffnungen in der Mitte durch den Kehlkopf in die Luftröhre einströmt.
Der „Larynx-Tubus“ wurde von der Firma „Klinika“ neu entwickelt und ermöglicht auch die Rettung von Patienten, die bisher aufgrund schwieriger Atemwege nicht effizient beatmet werden konnten. Laut Vertreter Jochen Fischer ist der BRK-Kreisverband Berchtesgadener Land mit der Einführung des neuen Utensils Vorreiter in Bayern. Zusätzlich zu den herkömmlichen Tuben wird je ein Satz mit verschiedenen Größen des „Larynx Tubus“ seit März auf den drei Notarzt-Einsätzfahrzeugen und sieben Rettungswagen in Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Freilassing und Teisendorf mitgeführt. Im Rahmen einer Fortbildung wurde das Rettungsdienst-Personal in der Handhabung geschult.

Notarzt
Notarzt Dr. Michael Jochum (links) vom Krankenhaus Bad Reichenhall sowie die Rettungsassistenten Christian Maier (Zweiter von links) und Bernhard Gegle (rechts) von der BRK-Beschaffungsstelle Berchtesgadener Land erachten den neu entwickelten „Larynx Tubus“ als lebensrettendes Zusatz-Utensil bei der Sicherung der Atemwege des Patienten unter schwierigen Umständen. Jochen Fischer (Zweiter von rechts) von der Firma Klinika wies die Rettungsdienst-Mitarbeiter auf den neuen Tubus ein, der seit März auf den drei Notarzt-Einsatzfahrzeugen und sieben Rettungswagen im Landkreis zum Einsatz kommt.