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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 22.7.04 um 09:01 Uhr

Viele Neuaufnahmen bei der Jahreshauptversammlung der BRK-Bereitschaft und des Jugendrotkreuzes Bad Reichenhall

BAD REICHENHALL (ml) – Von einer förmlichen Auflösung des Jugendrotkreuzes ging Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger bei der Jahreshauptversammlung der BRK-Bereitschaft in Bad Reichenhall aus, denn insgesamt fünf der acht neuen Mitglieder waren schon jahrelang zuvor im JRK aktiv, bevor der zusätzliche Eintritt in eine Doppelmitgliedschaft in der Bereitschaft erfolgte. Die derzeit 60 Mann starke Gemeinschaft zeichnet sich durch eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt aus, die durchaus freundschaftlichen Charakter trägt. Der Schwerpunkt des vergangenen Einsatzjahres lag bei den Sanitätsdiensten, wobei die Reichenhaller Bereitschaft aufgrund ihrer Personalstärke in der Lage war, zusätzlich zu den eigenen Diensten vor Ort auch bei zahlreichen Wintersportereignissen in Berchtesgaden auszuhelfen. Bei drei Wohnhausbränden in Bayerisch Gmain, Bad Reichenhall und Berchtesgaden wurde die 17 Mann starke Schnelleinsatzgruppe zur Versorgung von Betroffenen und Einsatzkräften alarmiert. Zusammen mit den Leistungen in der Ausbildung, im Rettungsdienst, bei der Mittelbeschaffung und im Sozialbereich wurden insgesamt 4.833 ehrenamtliche Stunden von ungefähr 30 aktiven Mitgliedern erbracht. Neben der Ehrung verdienter Mitglieder stand auch die Auszeichnung langjähriger Blutspender auf dem Programm.

Völlig unerwartet verstarb im vergangenen Jahr die bis zu ihrem Tod äußerst aktive Rotkreuzlerin Mariele Vogl im Alter von 81 Jahren. Bis zuletzt versah sie ihren Dienst bei den ungefähr 50 Blutspendeterminen pro Jahr im gesamten Landkreis, wobei die engagierte Rotkreuz-Schwester fast 60 Jahre ehrenamtlich und 40 Jahre hauptamtlich beim Roten Kreuz tätig und seit 1973 Stellvertreterin des Kreisgeschäftsführers war. Sie erwarb sich Verdienste in vielen Bereichen, was der ehemalige BRK-Kreisgeschäftsführer Edi Schmid in einer Ehrungslaudatio würdigte: „Frau Vogl hat ihre Schaffenskraft voll und ganz für das Rote Kreuz eingesetzt, ohne Rücksicht auf Familie und Gesundheit.“ Auch Richard Kraus, der nur eine Woche vor der Jahreshauptversammlung verstarb, war 20 Jahre lang ehrenamtlicher Fahrer im Rettungsdienst und seit 1977 Seniorenstüberl-Mitglied.
In Angesicht der vielen Neuaufnahmen merkte Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel an, dass es schön sei, einer Gemeinschaft vorzustehen, wo Jung und Alt harmonisch miteinander arbeiten und beide voneinander profitieren. Da fünf der acht neuen Mitglieder zugleich dem Jugendrotkreuz angehören, vermischen sich beide Gemeinschaften in Zukunft noch mehr zu einer großen BRK-Ortsgruppe.
Bei den Blutspendeterminen im vergangenen Jahr stand die Verpflegung der Spender mit Getränken und einer Brotzeit im Mittelpunkt, wobei aber auch die Schreibarbeit bis August von Frau Vogl und danach von Edi Schmid und Horst Sobotta ehrenamtlich erledigt wurde. Der Kuchenverkauf beim Ostermarkt im Alten Kurhaus ist für die Mittelbeschaffung von großer Bedeutung, so Angela Gabriel in ihren Bericht, die sich anschließend bei der Organisatorin, Frau Machwitz sowie allen Kuchenbäckern bedankte. Im Frühjahr und Herbst fand eine gemeinsame Kleidersammlung mit der Kolpingfamilie statt, aus deren Erlös wichtige Anschaffungen für die Bereitschaft finanziert werden konnten. Bei schönstem Wetter war der von Barbara Steiner organisierte Behindertenausflug nach Reit im Winkl für Betroffene und Betreuer ein entspannendes Erlebnis. Durch die ständige Aus- und Fortbildung während der Bereitschaftsabende konnte die Qualität bei den Sanitätsdiensten weiter optimiert werden, wobei Themen wie Kindernotfälle, Schienungen, Reanimation oder Funken auf dem Programm standen. Die Stüberlwirte Gisela und Fritz Laubscher zeichneten auch im vergangenen Jahr maßgeblich für den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft verantwortlich und organisierten neben den regelmäßigen Stüberl- und Seniorenabenden auch einen Stüberlausflug nach Südtirol in die Salurner Klause.
Drei Rettungssanitäter und ein Rettungsdiensthelfer der BRK-Bereitsschaft Bad Reichenhall arbeiten regelmäßig ehrenamtlich im regulären Rettungsdienst mit und sichern so durch ständige Praxisfortbildung auch die Qualität der ehrenamtlichen Schnelleinsatzgruppe und die Versorgung bei Sanitätsdiensten. Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger befürchtet durch die im „TRUST-Gutachten“ vorgeschlagenen Kürzungen der Rettungsdienst-Vorhaltung im Berchtesgadener Land besonders massive Auswirkungen auf den ehrenamtlichen Bereich, da drohende Fahrzeugeinsparungen gerade den Freiwilligen eine dringend notwendige Praxisfortbildung verwähren würden. Sehr dankbar ist Wetzelsberger für den enormen Einsatz von Landrat Georg Grabner, der sich ebenfalls gegen eine Umsetzung der unrealistischen „TRUST-Vorschläge“ ausspricht.
Bei einem Hotel- und zwei Wohnhaus-Bränden in Bayerisch Gmain, Bad Reichenhall und Berchtesgaden war die 17 Mann starke ehrenamtliche Schnelleinsatzgruppe 2003 im Einsatz und stellte die Versorgung und Betreuung der Bewohner und Einsatzkräfte sicher. Neben der regelmäßigen theoretischen und praktischen Fortbildung zwei Mal im Monat fanden im vergangenen Jahr eine große Materialübung am Festplatz sowie eine Einsatzübung am Saalachsee statt.
Hinsichtlich der Veranstaltungsart breit gefächert waren die 76 Sanitätsdienste der Bereitschaft im vergangenen Jahr, an deren Besetzung auch das Jugendrotkreuz stark beteiligt war. Höhepunkte waren das Sternenzelt mit Alice Cooper und Daniel Küblböck oder das Trachtengaufest in Berchtesgaden mit über 90 Versorgungen nach Hitzeerschöpfung und Kreislaufkollaps innerhalb einer Stunde. Aus dem gesamten Landkreis waren 50 Sanitäter mit 16 Fahrzeugen und zwei Sanitätszelten im Einsatz und arbeiteten bei schwülwarmen Temperaturen pausenlos. Die vielen Wintersportveranstaltungen im südlichen Landkreis, wie an der Sprungschanze, an der Rodelbahn oder am Götschen wurden zu großen Teilen auch durch die personalstarke Reichenhaller Bereitschaft besetzt.
Im Jahresrückblick des Jugendrotkreuzes nahm Ortsgruppenleiterin Franziska Gerhartsreiter Bezug auf die Arbeit der derzeit 37 Mitglieder, die im vergangenen Jahr 3.866 ehrenamtliche Stunden geleistet haben, verteilt auf Aus- und Fortbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Sanitätsdienste. Höhepunkt des Jahres war die fünftägige Internationale Begegnung mit Jugendrotkreuz-Freunden aus Ungarn und Berlin in Bad Reichenhall. Bei den gemeinsamen Aktivitäten, wie Bayerischer Vierkampf, Rafting auf der Saalach, einem Brauereibesuch oder einer Führung bei der Feuerwehr stand vor allem immer der Spaß im Mittelpunkt. In diesem Jahr findet wieder ein Gegenbesuch in Ungarn statt. Unter dem Motto „Westernstadt“ fand der JRK-Faschingsball in Ingolstadt statt, bei dem die Reichenhaller Gruppe den ersten Preis für das schönste Gruppenkostüm, die weiteste Anreise und die größte Gruppe gewann. Beim JRK-Kreiswettbewerb im Ainring belegten zwei Teams den ersten und ein Team den dritten Platz der jeweiligen Altersklasse. Weniger erfolgreich war die Teilnahme am Bezirkswettbewerb in Erding – an die dort belegten Plätze mag sich Franziska Gerhartsreiter nicht mehr erinnern. Viel Spaß hatten die Nachwuchsretter auch beim gemeinsamen Hüttenwochenende, beim Gesundheitstag im Alten Kurhaus oder beim „Kurs für realistische Unfalldarstellung“. Das Schminken von Verletzungen war bei der Großübung am Saalachsee von besonderer Bedeutung. Bei einer Übung mit der Feuerwehr und behinderten Menschen in der Lebenshilfe Marzoll sowie bei einer großen Funkübung konnte die Zusammenarbeit im Team und der Umgang mit Fahrzeugen und Technik trainiert werden. Zum Jahresende fand ein Gruppenleiterwochenende in der Scheffau statt, wobei der Umgang mit Geräten wie Beamer oder Laptop trainiert wurde. Mit einer bunten Bilderschau und dynamischen Bildanimationen wurde der Jahresrückblick von Bereitschaft und JRK abschließend in Szene gesetzt.
Der Leiter der Jugendarbeit, Matthias Rein, nahm anschließend Melanie Hauser, Romina Trautmann, Peter Forstner, Emmanuel Allescher und Julia Raumsauer als neue Mitglieder in das Jugendrotkreuz auf.
Als neuer Polizeichef von Bad Reichenhall überbrachte Polizeihauptkommissar Wilhelm Bertlein seine Grußworte und lobte die Zusammenarbeit bei den vielen gemeinsamen Einsätzen im vergangenen Einsatzjahr.
Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger würdigte die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Jugend und „Seniorenstüberl“ und präsentierte ein konkretes Konzept für die unmittelbar bevorstehende Anschaffung des neuen Einsatzleitwagens (ELW 2), der als Arbeitsgrundlage für eine zukünftige Unterstützungsgruppe der Sanitätseinatzleitung dient.
Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier zeichnete zusammen mit Wetzelsberger langjährige Blutspender aus und bemerkte, dass Blutkonserven keine Selbstverständlichkeit seien, genauso wenig wie der Strom aus der Steckdose käme. Der Bürgermeister zeigte sich tief beeindruckt von der jungen Gruppe die beim Roten Kreuz heranwächst und ein riesiges Pensum an praktischer Arbeit bewältigt. Umso wichtiger seien dabei auch Veranstaltungen wie das Hüttenwochenende, an denen es nicht so ernst zugeht. In Bezug auf das „TRUST-Gutachten“ sprach Heitmeier seinen Wunsch aus, dass Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz als Sieger nach Hause gehen möge. „Ein weiteres Zurückdrängen des Ehrenamts ist unverantwortlich.“

Als
Als „unersetzbares Glied in der Rettungskette“, so Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger, wurden langjährige Blutspender bei der Jahreshauptversammlung der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall ausgezeichnet. Für 50 Blutspenden erhielten insgesamt zwölf freiwillige Spender eine Ehrung: Johann Baumgartner, Richard Fuchsreiter, Monika Kania, Karl Meissner, Wolf-Dieter Mesus, Christa Philipp, Gertraud Rein, Stjepan Rihtarec, Dr. Gerd Ronniger, Renate Tomalla, Martin Weber und Waltraud Zach. Hein Koch und Alexander Schmiderer spendeten ihren Lebenssaft bisher sogar 75 Mal. Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger, Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier und Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel (von rechts) sprachen den treuen Spendern ihre Bewunderung aus.
Über
Über einen immensen Zustrom an jungen Nachwuchsmitgliedern bei der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall freuen sich Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger (links) und Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel (rechts). Bastian Pangerl, Thomas Gschwendtner, Franziska Gerhartsreiter, Alexandra Meier, Marianne Wengler, Sebastian Rein, Torsten Trautmann und Florian van Laak (von links) unterstützen in Zukunft die 60 Mann starke Gemeinschaft bei Sanitätsdiensten, SEG-Einsätzen oder im Sozialbereich.
Für
Für langjährigen aktiven Dienst in der Bereitschaft wurden vier Mitglieder von Bereitschaftsleiterin Angela Gabriel (links) mit Auszeichnungsspangen geehrt: Christian Bethke (20 Jahre), Josef Wallner (50 Jahre), Fritz Laubscher (45 Jahre) und Peter Reiser (40 Jahre, von links).
Auch
Auch beim Jugendrotkreuz wurden verdiente Mitglieder für besondere Leistungen ausgezeichnet: Der Leiter der Jugendarbeit, Matthias Rein (rechts), überreichte Alexandra Eidenmüller, Markus Leitner, Marianne Wengler, xxx xxx, Stella Beege und Franziska Gerhartsreiter (von links) das JRK-Leistungsabzeichen.