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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 1.8.05 um 13:18 Uhr

Feuerwehren und THW werden in Zukunft von der Polizeidirektion Traunstein alarmiert

TRAUNSTEIN/ BERCHTESGADENER LAND (ml) – Die Freiwilligen Feuerwehren und das Technische Hilfswerk (THW) im Landkreis Berchtesgadener Land werden ab dem 1. August von der Einsatzleitzentrale der Polizeidirektion in Traunstein mit alarmiert. Den Startschuss zur offiziellen Inbetriebnahme der zentralen Alarmierungsstelle setzte Landrat Georg Grabner bereits im Rahmen einer Feierstunde am Freitagvormittag im Beisein mehrerer Bürgermeister, Vertreter der Feuerwehren, der Polizeiinspektionen, des Roten Kreuzes und des Landratsamtes. Durch die Maßnahme sollen die bisher mit der Alarmierung beauftragten Polizeiinspektionen vor Ort entlastet und die Zeiten bis zum Eintreffen der Helfer weiter verkürzt werden, da die Notrufe ohne Umwege in nur einer Zentrale zusammenlaufen. Mit mehr Erfahrung und weniger Technik und Wartungsaufwand an nur noch einem Ort will man die Alarmierung in Zukunft kostengünstiger und kompetenter gestalten. Für den Bürger im Berchtesgadener Land ändert sich im Notfall aber nur wenig: Die Notrufnummern 110 für die Polizei, 112 für die Feuerwehr und 19222 für den Rettungsdienst bleiben vorerst erhalten.

Dennoch stellt die Feuerwehr-Alarmierung bei der Polizeidirektion nur eine Übergangsphase dar. Mit der Reform der Polizeiorganisation wird in wenigen Jahren die Traunsteiner Einsatzleitzentrale aufgelöst und in eine leistungsstärkere Zentrale mit reinen Polizeiaufgaben beim neuen Polizeipräsidium Rosenheim eingebunden werden. Spätestens dann müssen in Bayern flächendeckend die so genannten „Integrierten Leitstellen“ für Rettungsdienst- und Feuerwehr-Alarmierung“ (ILS) zur Verfügung stehen, damit die Feuerwehr-Alarmierung nicht auf der Strecke bleibt. Erst dann können im Notfall Feuerwehr und Rettungsdienst gemeinsam über die im Festnetz und Mobilfunknetz vorwahlfreie Nummer 112 gerufen werden.
Landrat Georg Grabner sieht die aktuelle Verlegung der Feuerwehr-Erstalarmierung als ersten wichtigen Schritt zur „Integrierten Leitstelle“, da wichtige Anforderungen wie eine zentrale Alarmierung, der Aufbau einer Kreiseinsatzzentrale oder die Umsetzung von einheitlichen Alarmplänen über Landkreisgrenzen hinweg bereits erfüllt werden.

Erfolg oder Misserfolg eines Einsatzes entscheiden sich laut Leitendem Polizeidirektor Hubertus Andrä manchmal bereits in den ersten Minuten. Damit man dem Sprichwort „Schnell wie die Feuerwehr“ gerecht werden könne, müssten im Hintergrund viele Rädchen laufen und ineinander verzahnt werden, sagte Landrat Georg Grabner. Obwohl sich die dezentrale, kleinräumige Alarmierungsstruktur mit den Polizeiinspektionen Berchtesgaden, Freilassing und Laufen sowie der Feuerwehreinsatzzentrale Bad Reichenhall 25 Jahre lang bewährt hat, war man aufgrund verschärfter qualitativer Anforderungen mit der Schnelligkeit und Sicherheit des Systems nicht mehr zufrieden. „Es zeigte sich, dass die eigentlichen Schwachstellen nicht in der Technik oder der Qualifikation des Alarmierungspersonals zu finden waren, sondern in der Struktur selber.“, erklärte Grabner, der den vielen Freiwilligen der Nachalarmierungsstellen bei den Feuerwehren Berchtesgaden, Freilassing, Teisendorf und Laufen für ihre jahrelange hervorragende Arbeit dankte.

„Erweiternd zur Erstalarmierung der Polizeidirektion Traunstein übernimmt die Freiwillige Feuerwehr Berchtesgaden in Zukunft die Nachalarmierung aller Feuerwehren im Landkreis“, erklärte Kreisbrandrat Rudi Zeif im Rahmen der Feierstunde. Arbeitslos wird durch die Zusammenlegung von acht auf zwei Alarmierungsstellen niemand – die Feuerwehr-Alarmierung wurde bisher ehrenamtlich oder als zusätzliche Aufgabe bewältigt.

Da die Einsatzleitzentrale der Polizeidirektion Traunstein schon seit mehreren Jahren erfolgreich die Feuerwehren im Landkreis Traunstein alarmiert, verfügt das Personal bereits über vertiefte Kenntnisse über die Strukturen im Brand- und Katastrophenschutz. Durch die jahrelange Koordination der Polizeieinsätze in den vier Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Traunstein kennen die Disponenten auch alle örtlichen Besonderheiten. Das Konzept für die Verlegung der Feuerwehrerstalarmierung nach Traunstein wurde von der verantwortlichen Abteilung „Sicherheit“ im Landratsamt Berchtesgadener Land in Zusammenarbeit mit den Experten von Feuerwehr und Polizeidirektion entwickelt. Wie bisher werden die Feuerwehr-Einsätze über das „Bayerische Alarmierungs- und Sicherheits-Informationssystem“ (BASIS) disponiert.

Am Montagmorgen um 8 Uhr nimmt die neue Alarmierungsstelle ihren Betrieb auf. Auch bei starker Frequentierung, wie bei mehreren gleichzeitigen Unwetter-Einsätzen in beiden Landkreisen will die Einsatzleitzentrale der Polizei den neuen Aufgaben gewachsen sein. Bei Engpässen können weitere Disponenten zur Entlastung der Mitarbeiter hinzugezogen werden oder Aufgaben an die Nachalarmierungsstellen abgegeben werden.

Den
Den Startschuss zur offiziellen Inbetriebnahme der zentralen Alarmierungsstelle setzte Landrat Georg Grabner (links) symbolisch über einen Telefonanruf. Leitender Polizeidirektor Hubertus Andrä (rechts) erklärte die technischen Details.
Landrat
Landrat Georg Grabner (Zweiter von rechts), Kreisbrandrat Rudi Zeif (Zweiter von links), Leitender Polizeidirektor Hubertus Andrä (rechts) und sein Stellvertreter Polizeidirektor Peter Mauthofer (links) erklärten die Hintergründe für die Verlegung der Feuerwehr-Erstalarmierung zur Polizeidirektion Traunstein.
Landrat
Landrat Georg Grabner (Mitte), Kreisbrandrat Rudi Zeif (Zweiter von links), sein Traunsteiner Kollege Hans Gnadl (Zweiter von rechts), Leitender Polizeidirektor Hubertus Andrä (links) und Polizeidirektor Peter Mauthofer (rechts) erhoffen sich durch die Verlegung der Feuerwehr-Erstalarmierung zur Polizeidirektion Traunstein zahlreiche Verbesserungen.
Wie
Wie bisher werden die Feuerwehr-Einsätze über das „Bayerische Alarmierungs- und Sicherheits-Informationssystem“ (BASIS) disponiert. In der Einsatzleitzentrale der Polizeidirektion Traunstein wurde dafür ein neuer Arbeitstisch eingerichtet.