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Verfasser: Markus Leitner, Fotos: Alexander Schwarz, aktualisiert am 24.11.05 um 15:19 Uhr

Die BRK-Wasserwacht warnt: Eisflächen und winterliche Gewässer bergen besondere Gefahren

BERCHTESGADENER LAND (ml) – Eisflächen zugefrorener Gewässer üben auf viele Menschen eine hohe Anziehungskraft aus und werden gern für vielfältige wintersportliche Aktivitäten genutzt. Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen erfreuen sich auch im Berchtesgadener Land zunehmend größerer Beliebtheit. Selbst Autorennen auf zugefrorenen Seen sind an anderen Orten keine Seltenheit mehr. Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn die Tragkraft des Eises ist trügerisch.

Aufgrund verschiedener Einflüsse, wie Strömungen, warme Abwasser- oder Industrie-Zuflüsse, oder wegen eines wechselnden Wasserstandes kann das Eis unterschiedliche Dicken aufweisen. Die BRK-Wasserwacht mahnt, Hinweisschilder, die vor diesbezüglichen Gefahren warnen, auch wirklich ernst zu nehmen. Vor allem Kinder müssen über die Gefahren des Eises aufgeklärt und zum richtigen Verhalten angeleitet werden.
Sollte man selbst ins Eis einbrechen, empfiehlt die Wasserwacht, Ruhe zu bewahren. Man sollte um Hilfe rufen, sich so wenig wie möglich bewegen und sich nicht entkleiden. Indem sich der Eingebrochene vorsichtig in Bauch- oder Rückenlage flach auf die Eisfläche schiebt, kann er langsam zum Ufer kriechen. Sollte die Eisfläche dafür zu dünn sein, muss das Eis behutsam abgebrochen werden, bis das Ufer erreicht wird. Unter allen Umständen sollte man aber vermeiden, unter die Eisdecke zu geraten.

Wenn ein Eisunfall beobachtet wird, muss der Hilferuf sofort weiter gegeben und eine schnelle Rettung organisiert werden, da jede zusätzliche Minute im kalten Wasser die Kräfte des Patienten massiv mindert. Unter der Notrufnummer 0861-19222 können Wasserwacht, Rettungsdienst und Notarzt angefordert werden. Durch die starke Unterkühlung wird die Beweglichkeit des Betroffenen eingeschränkt. Es droht der Tod durch Erfrieren und Ertrinken. Ersthelfer sollten dem Betroffenen Mut zusprechen und ihn zum Durchhalten animieren.

Zur Rettung Eingebrochener können verschiedene Hilfsmittel in unmittelbarer Nähe des Unglücksortes verwendet werden. Genauso wie Eisleitern und Rettungsstangen können auch Bretter, Bänke, Äste oder Seile genutzt werden. Aufgrund der fehlenden Gewichtsverteilung darf sich ein Retter jedoch niemals stehend der Einbruchstelle nähern und sollte sich immer durch einen zweiten Helfer mit einer Leine oder notfalls mit den Händen absichern lassen.

Nach der Rettung aus dem Wasser muss der Patient sofort in einen mäßig beheizten Raum gebracht werden, wo man die nasse Kleidung entfernt und mit trockenen Decken einer weiteren Auskühlung entgegen wirkt. Die zusätzliche Gabe von heißen Getränken führt dazu, dass der Unterkühlte von innen angewärmt wird. Alkohol sollte nicht beigemischt werden, da er das Gegenteil bewirkt. Patienten nach einem Eisunfall benötigen dringend medizinische Hilfe durch Notarzt und Rettungsdienst und müssen im Anschluss in einem Krankenhaus transportiert werden.