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Verfasser: Markus Leitner mit Informationen der Pressestelle im Landratsamt Berchtesgadener Land, aktualisiert am 4.1.06 um 16:29 Uhr

Bundesweite Anerkennung und Bewunderung für vorbildliche Zusammenarbeit der Helfergruppen

BAD REICHENHALL - Trotz intensiver Suche konnte die letzte vermisste Verschüttete, eine Frau aus dem Landkreis Berchtesgadener Land, noch nicht gefunden werden. Die Suche konzentrierte sich bisher auf einen Bereich, in dem verschiedene Suchhunde angeschlagen hatten. Bis auf einen verschütteten Menschen wurden bisher alle Vermissten von Lawinen- und Rettungshunden gefunden. Der Suchbereich wird nun vergrößert. Derzeit arbeiten Bagger daran, größere Trümmerteile von den Schneemassen abzuheben und den nachfolgenden Einsatz der Suchhunde vorzubereiten. Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz der Hunde in absehbarer Zeit fortgesetzt werden kann. Die Suche wird solange ohne Unterbrechung fortgesetzt, bis die letzte Vermisste gefunden ist. Das zuletzt geborgene Mädchen stammt aus dem Berchtesgadener Land und besitzt die usbekische Staatsbürgerschaft. Die zuständige diplomatische Vertretung wurde unterrichtet.

Von Seiten der Einsatzleitung besteht keinerlei Verständnis, wenn Pressevertreter bereits jetzt Betroffene aufsuchen, die vor wenigen Stunden bei dem Unglück Angehörige verloren haben. Dieses Verhalten ist aus menschlicher Sicht nicht akzeptabel und behindert die Arbeit der Kriseninterventionsdienste. Alle Polizeidienststellen wurden angewiesen, den Betroffenen in diesen Fällen auf Anforderung sofort zu Hilfe zu kommen. Auch die Betroffenen wurden entsprechend informiert.

Mehrere Teams des Kriseninterventionsdienstes (KIT) von BRK, MHD und ASB kümmern sich andauernd um psychisch traumatisierte Menschen und die Einsatzkräfte (CISM). Betreuungshelfer von BRK, MHD, Feuerwehr und Bundeswehr sind rund um die Uhr mit der Verpflegung der Einsatzkräfte beschäftigt, bereiten warme und kalte Mahlzeiten zu, kümmern sich um Getränke und bieten Erholungsräume für die Retter an.
Derzeit sind vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) noch ein Rettungswagen und ein Krankenwagen, eine Sanitätseinsatzleitung mit Unterstützungsgruppe sowie zwei Notärzte zur Absicherung der Rettungsarbeiten vor Ort. Drei BRK-Rettungshundestaffeln, die Lawinenhundestaffel der Bergwacht-Region Chiemgau sowie Betreuungs- und Kriseninterventionshelfer des Roten Kreuzes werden auch noch während der Nachtstunden am Einsatzort benötigt. Die nächste Pressekonferenz findet am Donnerstagmorgen um 7 Uhr im Landratsamt Berchtesgadener Land statt.

Was trotz der tiefen Trauer und dramatischen Eindrücke der vergangenen 56 Stunden nachhaltig positiv stimmt, ist der selbstlose und unermüdliche Einsatz der unzähligen ehrenamtlichen Helfer aller Organisationen, die unter größter psychischer und körperlicher Belastung gemeinsam Übermenschliches geleistet haben. Die vorbildliche und reibungslose Zusammenarbeit der verschiedenen Gruppen stieß bisher bundesweit auf Anerkennung und Bewunderung. Müdigkeit, noch nicht fassbare Bilder und die 14 toten Menschen konfrontieren viele Freiwillige derzeit mit den Grenzen der Belastbarkeit. Breite öffentliche Anerkennung für das Geleistete und die lobende Berichterstattung der Medien garantieren, dass die Motivation für zukünftige Einsätze auch im Angesicht der Ohnmacht wieder an neuer Kraft gewinnt.

Markus Leitner