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Verfasser: Markus Leitner, Siegfried Hauber und Alexandra Hausmann, aktualisiert am 6.2.06 um 00:38 Uhr

Wasserwacht Bad Reichenhall und Feuerwehr Anger üben Eisrettung am Höglwörther See

ANGER (ml) – Im Ernstfall zählt jede Minute, wenn ein Mensch durch die Eisdecke eines zugefrorenen Gewässers bricht und im kalten Nass um sein Leben kämpft. Trotz aller Prävention sind vor allem immer wieder Kinder betroffen, die unbeaufsichtigt auf gefährlich dünnen Eisschichten spielen und das große Risiko selbst nicht einschätzen können. Um im Kampf gegen den Tod im Eiswasser schnell und effizient zusammenarbeiten zu können, trainierten die Wasserwacht-Ortsgruppe Bad Reichenhall und die Freiwillige Feuerwehr Anger vergangenes Wochenende am Höglwörther See verschiedene Techniken zur Rettung von Eingebrochenen.

Wer ins Eis eingebrochen ist, braucht immer schnellste Hilfe, denn bereits nach nur fünf bis zehn Minuten treten bei Wassertemperaturen von null Grad lebensbedrohliche Unterkühlungen ein. Für die Rettung aus zugefrorenen Gewässern oder aus brüchigen Eislöchern sind selbst bei den Experten der Wasserwacht Spezialkenntnisse und besonderes Equipment nötig.

Zu Beginn der gemeinsamen Übung führte die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) der Wasserwacht Bad Reichenhall unter Beobachtung der Feuerwehr eine organisierte und planmäßige Rettung aus dem Eiswasser durch, wobei die Helfer der Feuerwehr im Anschluss alle vorgeführten Rettungstechniken in einer Stationsausbildung intensiv üben konnten. Neben dem Eisrettungsschlitten wurden Hilfsmittel wie der Wurfretter oder die am See stationierten Bretter verwendet. Schon am Mittwochabend hatte ein Wasserwacht-Ausbilder die theoretischen Grundkenntnisse vermittelt, wobei es vor allem um die Gefahren winterlicher Gewässer, Selbst- und Fremdrettung, Einsatztaktik, professionelle Rettung und rettungsdienstliche Erstversorgung ging.

Um die erarbeiteten Kenntnisse und Fähigkeiten auch im Ernstfall zugunsten des Verunglückten einsetzen zu können, wurde der am Höglwörther See durch die Wasserwacht Bad Reichenhall vorgehaltene Eisrettungsschlitten, sowie ein spezieller Kälteschutzanzug so deponiert, dass die Rettungsmittel auch für die Feuerwehr jederzeit zugänglich sind. Weitere gemeinsame Übungen sind bereits geplant, damit die Professionalität der Retter ständig gewährleistet ist.

Wenn man selbst im Eis einbricht, sollte man nach Empfehlungen der BRK-Wasserwacht laut um Hilfe rufen und sich nicht mehr als nötig bewegen, um so wenig Körperwärme wie möglich zu verlieren. Wird man im Eiswasser aufgrund der Kälte bewusstlos, geht jede Kontrolle über den eigenen Körper verloren und man ertrinkt. Auf jeden Fall sollte der Eingebrochene vermeiden, dass er unter die Eisdecke gerät. Bei Möglichkeit ist das dünne Eis so weit abzubrechen, bis es einen Menschen trägt. In Bauch- oder Rückenlage kann sich der Betroffene flach aufs Eis hochziehen und zum Ufer kriechen. Durch Verteilung des Körpergewichts auf eine größere Fläche vermeidet man weiteres Einbrechen.

Wird man Zeuge eines Eisunfalls, sollte man zuerst immer über die Telefonnummer 0861-19222 bei der Rettungsleitstelle Wasserwacht, Feuerwehr und Notarzt anfordern und den Eingebrochenen so weit wie möglich beruhigen. Ersthelfer dürfen sich dem Eingebrochenen nur liegend nähern, um das eigene Gewicht so weit wie möglich zu verteilen und nicht selbst einzubrechen. Dem Eingebrochenen sollten nur feste Gegenstände, aber niemals direkt die Hand gereicht werden, da man selbst ins Wasser gezogen werden könnte. Wenn man selbst ins Wasser muss, sollte man unbedingt beengende Kleidung ablegen und sich mit einem Seil sichern, wenn das Wasser tief oder fließend ist. Wird der Verunglückte gerettet, muss er am Ufer ruhig gelagert, zugedeckt und überwacht werden. Die nasse Kleidung sollte erst zusammen mit dem Rettungsdienst entfernt werden.

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Zu Beginn der gemeinsamen Übung führte die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) der Wasserwacht Bad Reichenhall unter Beobachtung der Feuerwehr eine organisierte und planmäßige Rettung aus dem Eiswasser durch, wobei die Helfer der Feuerwehr im Anschluss alle vorgeführten Rettungstechniken in einer Stationsausbildung intensiv üben konnten.
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Im Kälteschutzanzug wird ein Wasserwacht-Helfer mit dem Eisrettungsschlitten aus dem kalten Wasser des Höglwörther Sees gerettet.
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Die Helfer der Feuerwehr konnten unter anderem den Umgang mit dem Eisrettungsschlitten der Wasserwacht intensiv üben.
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Auch der Umgang mit dem Wurfretter wurde intensiv geübt.
Wasserwacht-Helfer
Wasserwacht-Helfer versorgen einen Unterkühlten nach der Rettung aus dem eiskalten Wasser.