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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 9.6.06 um 23:46 Uhr

Bergwacht stellt neues Drehleiter-Seilzug-System zur Rettung abgestürzter Patienten vor

BAD REICHENHALL (ml) – Schwierige Rettungsaktionen machen erfinderisch: Nachdem in den vergangenen Jahren mehrmals abgestürzte Patienten unter komplizierten Bedingungen mit einem Mannschaftszug aus der Weißbachschlucht bei Schneizlreuth gerettet werden mussten, entwickelte Ausbildungsleiter Hans Lohwieser von der Bergwacht-Bereitschaft Bad Reichenhall ein ausgeklügeltes Seilzug-System in Verbindung mit der Feuerwehr-Drehleiter, das im Einsatzfall rasch montiert wird und bei einem Aktionsradius von 25 Metern ohne großen Kraftaufwand die Rettung von Verletzten aus bis zu 180 Metern Tiefe erlaubt. Seine zündende Idee hatte der Tüftler beim Spielen mit den Enkelkindern, wobei er an einer Modell-Drehleiter mit Büroklammern Schnüre montierte, die durch Ein- und Ausfahren des Krans automatisch verkürzt werden, wodurch Lasten mechanisch nach oben gezogen werden können. In Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Reichenhall wurde das neue Verfahren nun im großen Maßstab umgesetzt und erfolgreich erprobt.

Das Seil läuft an beiden Enden des Leiterkrans durch zwei Umlenkrollen mit Rücklaufsperre. Im Einsatzfall wird der Korb der Drehleiter direkt oberhalb der Unfallstelle platziert, wobei Bergwacht-Retter und Notarzt über das Seil zum Patienten abgelassen werden und sofort mit der medizinischen Erstversorgung beginnen können. Ist der Verletzte für den Abtransport stabilisiert, so fährt der Feuerwehr-Maschinist den Leiterkran weiter aus, wodurch das Seil ein Stück nach oben gezogen wird. Wird die Leiter im Anschluss wieder auf die vorherige Position eingefahren, so verbleibt das Seil aufgrund der Rücklaufsperre in seiner Position und kann hinter der oberen Umlenkrolle im schlaffen Zustand ohne Kraftaufwand eingezogen werden. Indem der Vorgang mehrmals wiederholt wird, können der Verletzte und seine Retter ohne Muskelkraft Stück für Stück nach oben gezogen werden. Zuvor mussten die Patienten in einer Gebirgstrage oder im Schleifkorb über den steinigen Hang zur Bundesstraße hochgezogen werden, wobei die Helfer mit Hindernissen wie Sträuchern und Ästen zu kämpfen hatten. Das neue Verfahren mit dem Drehleiter-Kran ist für die oft schwer Verletzten weitaus schonender und verschafft den Rettern einen oft entscheidenden Zeitvorteil. Aus Sicherheitsgründen wurde mit einem zweiten Seil auch eine Redundanz in das System eingebaut. Ein Bergwacht-Helfer im Korb der Drehleiter überwacht gesichert den gesamten Ablauf.

An zwei Ausbildungsabenden hatten vor wenigen Tagen Feuerwehr-Maschinisten, Bergwacht-Retter und -Anwärter die Möglichkeit, das neue Verfahren im Dolomitwerk Oberjettenberg auf Herz und Nieren zu testen. Zum Vergleich wurden auch Standardtechniken geübt, bei denen der Patient auf der Gebirgstrage oder im Schleifkorb mit einer Seilwinde aus der Schlucht gezogen wird. Die aufgrund des steinigen Untergrunds auftretenden Erschütterungen bleiben dem Verletzten bei Anwendung des neuen Drehleiter-Seilzug-Systems erspart. Kann die Feuerwehr-Drehleiter von einer Straße aus operieren, so wird die Rettung von abgestürzten Patienten in Zukunft durch die neue Technik entscheidend erleichtert. Die freiwilligen Helfer konnten aber nicht nur kostenlos im Dolomitwerk Oberjettenberg trainieren – die Firma spendete der Bergwacht zusätzlich 1.000 Euro für Lawinenrucksäcke und weitere 500 Euro zur Sanierung der mobilen Kletterwand, die von den Rettern vor allem in der Jugendarbeit eingesetzt wird.

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Seine zündende Idee hatte Bergwacht-Mann Hans Lohwieser beim Spielen mit den Enkelkindern, wobei er an einer Modell-Drehleiter mit Büroklammern Schnüre montierte, die durch Ein- und Ausfahren des Krans automatisch verkürzt werden, wodurch Lasten mechanisch nach oben gezogen werden können.
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Das Seil läuft an beiden Enden des Leiterkrans durch zwei Umlenkrollen mit Rücklaufsperre. Im Einsatzfall wird der Korb der Drehleiter direkt oberhalb der Unfallstelle platziert, wobei Bergwacht-Retter und Notarzt über das Seil zum Patienten abgelassen werden und sofort mit der medizinischen Erstversorgung beginnen können. Ist der Verletzte für den Abtransport stabilisiert, so fährt der Feuerwehr-Maschinist den Leiterkran weiter aus, wodurch das Seil ein Stück nach oben gezogen wird. Wird die Leiter im Anschluss wieder auf die vorherige Position eingefahren, so verbleibt das Seil aufgrund der Rücklaufsperre in seiner Position und kann hinter der oberen Umlenkrolle im schlaffen Zustand ohne Kraftaufwand eingezogen werden. Indem der Vorgang mehrmals wiederholt wird, können der Verletzte und seine Retter ohne Muskelkraft Stück für Stück nach oben gezogen werden.




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Zum Vergleich wurden auch Standardtechniken geübt, bei denen der Patient auf der Gebirgstrage oder im Schleifkorb mit einer Seilwinde aus der Schlucht gezogen wird. Die aufgrund des steinigen Untergrunds auftretenden Erschütterungen bleiben dem Verletzten bei Anwendung des neuen Drehleiter-Seilzug-Systems erspart.