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Verfasser: Text: Stephanie Weschler, Fotos: Raphael Braun, Gerhard Marx und Markus Leitner, aktualisiert am 22.6.06 um 16:36 Uhr

Die Rotkreuz-Bereitschaft Freilassing beging ihr Jubiläum mit einem Festabend

FREILASSING (sw) - Oft waren es nur eine handvoll Männer und Frauen, die in der wechselhaften Geschichte des Freilassinger Roten Kreuzes den so wertvollen Dienst am Nächsten aufrecht erhielten. Heute steht die Bereitschaft dank einer engagierten Führung und mit einer starken Mannschaft im Rücken besser da denn je. Mit einem Festabend im Rathaussaal wurde das 85-jährige Bestehen der Hilfseinheit gebührend gefeiert.

Bei einem Sektempfang zu den Klängen der Stadtkapelle wurden die Gäste begrüßt. 85 Jahre sind einen lange Zeit, sagte einleitend 2. Bereitschaftsleiter Stefan Fuchs. Und doch seien es oft wenige Minuten, die im Rettungsdienst über ein Menschenleben entscheiden.

„Als ich vor sechs Jahren die Führung der Bereitschaft übernommen habe, hatte ich das Gefühl, hier etwas bewegen und verändern zu können“, sagte Bereitschaftsleiter Florian Löw. Dann ging es Schlag auf Schlag. So gut wie alles sei in Frage gestellt worden. Endlich erhielt die Mannschaft ordentliche Schutzkleidung, endlich einen eigenen Gemeinschaftsraum. Einsatzpläne wurden überarbeitet, neue Dienste geschaffen. Innerhalb von drei Jahren schnellte die Mitgliederzahl von 15 auf 50 in die Höhe. Mit Aktionen wie der ersten Freilassinger Skatenight oder dem Benefizlauf, der den Grundstein für den heutigen Stadtlauf legte, trat die Bereitschaft in die Öffentlichkeit. 2003 wurde ein eigenes Fahrzeug angeschafft, und dass die dieses vor wenigen Wochen die neu gebauten Gemeinschaftsgaragen mit der Wasserwacht beziehen würde, hat im Vorfeld so mancher Rotkreuzler selbst nicht für möglich gehalten. „Viele Kämpfe wurden in den letzten Jahren ausgefochten, doch heute stehen wir vor dem Erfolg unserer Bemühungen“, bilanzierte Florian Löw. „Unsere Helfer nehmen viel auf sich, um für die Menschen in der Region da zu sein, und ich bin stolz, Leiter dieser Gemeinschaft zu sein.“ Sein Dank galt insbesondere den Pionieren der Vergangenheit und den Aktiven der Gegenwart, die das Erbe in deren Sinn weiterführen wollen. Einen Abriss über die geschichtliche Entwicklung der Bereitschaft gab Peter Poetsch (gesonderter Bericht).

Der Festabend sei ein Tag zum Feiern, eröffnete Bürgermeister Josef Flatscher den Reigen der Grußworte. Man könne stolz sein auf das örtliche Rote Kreuz, das aus dem Alltag nicht wegzudenken sei. „Dank zu sagen ist mir daher nicht Verpflichtung, sondern ein Herzensbedürfnis!“

In das selbe Horn stieß Amtskollege Ludwig Nutz aus der Nachbargemeinde Saaldorf-Surheim. Im wahren Wortsinn heiße es bereit zu sein für den oft schwierigen Dienst am Nächsten, der für viele zur Selbstverständlichkeit geworden sei. An Arbeit werde es der Bereitschaft auch in Zukunft nicht fehlen. „Aber an ihrem Einsatzwillen auch nicht“, war er sich gewiss.

Namens des Landrates zollte Bezirksrätin Christa Gschwendtner der Hilfseinheit Respekt und überbrachte eine kleine Geldspende. Dieses Ehrenamt sei von unschätzbarem Wert und die Gesellschaft könne mehr denn je nicht darauf verzichten.

Dass dieses stolze Fest gefeiert werden kann, sei maßgeblich den Männern und Frauen zu verdanken, die sich auch unter teils widrigen Umständen für die Aufgaben der Bereitschaft engagiert haben, sagte Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger. „Mögen sich auch in Zukunft viele junge Menschen finden, die diese Tradition fortführen“. Wetzelsberger zeichnete Dr. Berthold Strebl für 50-jährige Mitgliedschaft mit dem Ehrenzeichen des DRK aus. Für ebenfalls langjährige Verdienste wurden Hans Feil und Ewald Kurfer von Bürgermeister Josef Flatscher ausgezeichnet.

Ein großes Kompliment machte Florian Halter, Leiter der Bereitschaft Bad Reichenhall: „Ihr habt sehr viel, was wir gerne hätten.“ Ebenfalls gratulierten die Kollegen der Bereitschaft Traunstein sowie Martin Huber, Kommandant der Partnerkolonne Salzburg. Noch vor wenigen Jahren habe es um das Rote Kreuz in Freilassing nicht so gut gestanden, so Huber. „Aber ihr habt bewiesen, dass mit den richtigen Leuten alles möglich ist.“

Ein wertvolles Geschenk brachte die Ortsgruppenvorsitzende des Technischen Hilfswerkes, Sandra Huber, den Kameraden mit: Freundschaft. „Damit wir auch in Zukunft Hand in Hand zusammenarbeiten, egal was kommt.“ Auf gesunden Füßen stehe auch die Zusammenarbeit von BRK und Polizei, sagte Dienststellenleiter Berndt Jersch. Aber manchmal müsse er schon beide Augen zudrücken, wenn der Rettungswagen mit hohem Tempo an seinem Arbeitsplatz vorbeifährt. „Doch die Bereitschaft hat offensichtlich gute Fahrer, denn es passiert sehr wenig.“ Zum Ausklang des Festabends lud die Bereitschaft zu einem gemeinsamen Essen ein.

Petra
Petra Diabl, geb. Ehrmann (rechts), war früher selbst aktives Mitglied und fertigte für das Jugendrotkreuz eine neue Fahne an. Die Gruppenleiter Eva Kastner (von links), Michaela Braun und Martin Tradler nahmen sie dankend in Empfang.
Langjährige
Langjährige Mitglieder sind der Grundstock einer funktionierenden Gemeinschaft. Im Bild von links: Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger, Bürgermeister Ludwig Nutz, Bezirksrätin Christa Gschwendtner, die Geehrten Ewald Kurfer, Dr. Berthold Strebl und Hans Feil, Bürgermeister Josef Flatscher sowie Bereitschaftsleiter Florian Löw.