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Verfasser: Rudi Fendt, Bergwacht-Bereitschaft Ramsau, Polizeidirektion Traunstein, aktualisiert am 24.8.06 um 11:33 Uhr

Bergwacht entdeckte den Verunglückten in einem Bachbett am Hochmaissattel

RAMSAU - Am Donnerstag setzte die Bergwacht Ramsau die Suche nach dem seit voriger Woche im Watzmanngebiet vermissten Bergsteiger fort.

Eine fünfköpfige Suchmannschaft der Ramsauer Bergwacht stieg vom Wimbachtal aus über den so genannten „Hochmaisgraben“ auf in Richtung Watzmannwestwand. Auf ca. 1.600 Metern Höhe stießen sie in einer nahezu unzugänglichen Schlucht auf den Vermissten. Den Verletzungen nach zu schließen dürfte er im Abstieg an die zehn Meter weit abgestürzt und sofort tot gewesen sein.

Die Leiche wurde zusammen mit einem Beamten der Polizeiinspektion Berchtesgaden geborgen. Ein Hubschrauber der Polizei unterstützte die Aktion und transportierte die sterblichen Überreste ins Tal.

Wie bekannt war, wollte der Bergsteiger vom Watzmannhaus ausgehend den Watzmanngrat überschreiten. Vor dem letzten Aufschwung zur Watzmannsüdspitze ließ er sich vermutlich von dem dort sehr nahe erscheinenden Tiefblick ins Wimbachtal mit dem vorgelagertem Hochmaiseck zu einer vermeintlichen Abkürzung verleiten. In der schrägen Draufsicht vom Watzmanngrat aus erscheint die Entfernung ins Wimbachtal wesentlich kürzer als in Wirklichkeit.

Ein Abstieg vom Grat über die Westflanke ist besonders im Bereich zwischen dem eigentlichen Wandfuß und der Waldgrenze sehr gefährlich. Das Gelände dort ist äußerst brüchig und von vielen tiefen Schluchten und Wassergräben durchzogen.
Der 65-jährige Bremer hatte immerhin schon an die 1.000 Höhenmeter im unwegsamen Gelände geschafft, als sich das Unglück ereignete.

Die selbe vermeintliche Abkürzung wurde in den vergangenen Jahren Bergsteigern immer wieder zum Verhängnis. Die Bergwacht musste dort schon des Öfteren Verletzten helfen oder Tote bergen.

RAMSAU - Nur mehr tot konnte der Vermisste Friedrich Norden gefunden werden. Bergwachtmänner aus Berchtesgaden fanden den 65jährigen gebürtigen Bremer heute mittags in einem Bachbett am Hochmaissattel. Heute gegen 12.30 Uhr erreichte die Polizei in Berchtesgaden die Meldung der Bergwacht, dass der 65jährige Friedrich Norden tot in einem Bachbett entdeckt worden war. Der Berggeher reiste am 16.August in seinem Opel Astra nach Berchtesgaden, um eine Bergtour zum Watzmann durchzuführen. Am 19.August wollte er seine Verwandten in Kronach besuchen. Da er dort nicht eintraf, wurde Herr Norden am 20 August nachmittags als vermisst gemeldet.

Noch am gleichen Tag wurde der Pkw des Vermissten auf dem Parkplatz zum Wimbachgries in der Gmeinde Ramsau a. Königsee erkannt. Der Parkschein war am 17. August frühmorgens gelöst worden. Wiederholte Suchaktionen im Bereich des Watzmann in Zusammenarbeit mit der Bergwacht und der Polizeihubschrauberstaffel führten lediglich zu dem traurigen Erfolg, dass ein weiterer, seit über einem Jahr vermisster Berggeher aus Straubing aufgefunden wurde. Herr Norden blieb jedoch verschwunden.

Nunmehr entdeckten Einsatzkräfte der Bergwacht den Verschollenen - jedoch nicht mehr lebend. Der Mann war alleine unterwegs und wollte den Watzmanngrad über die Mittel- zur Südspitze gehen. Auf ca. 1.550 Metern hat er offensichtlich den falschen Weg gewählt, ist dann etwa 30 Meter abgestürzt und in einem Bachbett zu liegen gekommen. Nach der Auffindesituation war der Verunglückte sofort tot. Er konnte anhand eines Lichtbildes identifiziert werden. Die Besatzung eines Hubschraubers der Polizei übernahm heute Nachmittag die Bergung der Leiche.