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Verfasser: Markus Leitner, Jakob Goess, aktualisiert am 29.8.06 um 01:36 Uhr

896 Patienten versorgt – 17 Transporte in Krankenhäuser

ÜBERSEE (ml) – Während des zwölften Chiemsee-Reggae-Summer-Festivals in Übersee mussten das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) insgesamt 896 Patienten versorgen, 17 Verletzte und Erkrankte wurden zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser nach Traunstein und Prien transportiert. Wie bereits die Jahre zuvor wurde der BRK-Kreisverband Traunstein vom Veranstalter mit der sanitäts- und rettungsdienstlichen Absicherung des dreitägigen Events beauftragt, wobei sich insgesamt 275 ehrenamtliche Sanitäter und drei Notärzte um die medizinische Betreuung der rund 16.000 Besucher, Veranstalter und Musiker kümmerten. Durchschnittlich waren vom 24. bis 28. August 50 freiwillige Helfer gleichzeitig im Einsatz, darunter auch Ehrenamtliche der BRK-Bereitschaften aus dem Berchtesgadener Land.

Trotz des friedlichen Verlaufs und der im Vergleich zum Vorjahr geringeren Besucherzahlen hatten die Einsatzkräfte genug zu tun. Mit einer umfangreichen Infrastruktur waren die Sanitäter und Notärzte in der Lage, neben kleineren Verletzungen und Erkrankungen auch Wundversorgungen durchzuführen und akut lebensbedrohliche Situationen fachgerecht zu meistern. Ein Großteil der Gäste nutzte die Möglichkeit, in selbst mitgebrachten Zelten, Wohnwagen und Wohnmobilen auf dem angrenzenden Campinggelände zu übernachten, wobei die sich Freiwillige Feuerwehr Übersee um den vorsorglichen Brandschutz kümmerte.

Als zentrale Anlaufstelle für Verletzte und Erkrankte wurde vom BRK ein Sanitätszentrum mit einer Kapazität für 20 liegende Patienten und einem Intensivbehandlungsplatz errichtet. Vom Einsatzleitwagen aus steuerte das Team der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung (UG-SanEL) Traunstein während des gesamten Festivals die eingesetzten Versorgungsmannschaften und dokumentierte die Arbeit der Helfer. Aufgrund des aufgeweichten Untergrunds wurden die Patienten größtenteils mit einem geländegängigen Bergwacht-Einsatzfahrzeug oder per Rad-Gebirgstrage zum Sanitätszelt gebracht. Zwölf weitere Einsatzfahrzeuge standen ständig zum Transport von Patienten, Helfern und Ausrüstung bereit. Neben zahlreichen kleineren Blessuren mussten Besucher mit Schnittwunden, Unterkühlungen, Alkohol- und Drogenvergiftungen, Frakturen und internen Erkrankungen medizinisch erstversorgt und zum Teil weiter behandelt werden.

Mehrere Wasserretter der DLRG Traunstein-Siegsdorf sicherten mit einem Rettungsboot den angrenzenden Uferbereich der Tiroler Ache ab, wo Festivalbesucher trotz der kühlen Temperaturen zu einem Bad in den Fluss sprangen oder auf angeschwemmtes Treibholz kletterten und sich verletzten.

Die durchschnittlich rund 100 Polizisten und 260 Security-Kräfte hatten ein mulmiges Gefühl, nachdem im vergangenen Jahr eine Personengruppe gezielt die Auseinandersetzung mit Polizei und Ordnern gesucht hatte. Mögliche Entwicklungen in der Besuchermenge wurden sehr genau beobachtet, wobei es aber keinen Grund zur Sorge gab. Ingesamt 194 Rauschgiftdelikte wurden festgestellt und zur Anzeige gebracht, wobei Haschisch, Marihuana, Joints, Ecstasy-Tabletten, LSD-Tripps und Speed sichergestellt wurden. Die beiden BRK-Einsatzleiter Jakob Goess und Hans-Peter Harrer sprachen am Montagvormittag abschließend von einem im Vergleich zu den Vorjahren recht ruhigen Einsatzverlauf.