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Verfasser: Joaquin Kersting, Leitender Hubschrauberarzt Christoph 14, aktualisiert am 21.9.06 um 20:42 Uhr

Festakt und Tag der offenen Tür am 7. Oktober

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TRAUNSTEIN - Am 10.September 1976 wurde „Christoph 14“ am damaligen Stadtkrankenhaus Traunstein, die seinerzeit dritte Rettungshubschrauber-Station in Bayern ihrer Bestimmung übergeben und in Dienst gestellt. Damit konnte auch der erste Helikopter Deutschlands für den alpinen Bereich in Einsatz gehen. Seit 30 Jahren betreibt das Bayerische Rote Kreuz zusammen mit der Bundespolizei im Auftrag des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung in Traunstein die Rettungshubschrauber-Station in der Kreisstadt.
Das Luftrettungssystem in Deutschland ist weltweit vorbildlich. Gerade in einem Flächenstaat wie Bayern erweist sich die Rettung aus der Luft als unverzichtbar. Sie ist mit dem bodengebundenen Rettungs- und Notarztdienst engmaschig und hocheffizient vernetzt. Mit insgesamt acht Rettungshubschraubern an Standorten zwischen Traunstein und Ochsenfurt wird eine flächendeckende und schnelle Versorgung sichergestellt.
Dazu haben die Notärzte des Klinikums Traunstein, Piloten der Bundespolizei, und Rettungsassistenten des Bayerischen Roten Kreuzes, die in das Traunsteiner System „Christoph 14“ eingebunden waren und sind, auch Außerordentliches beigetragen. Einschließlich 2005 wurden in diesen vielen Jahren insgesamt 31.441 Einsätze geflogen. Dabei kamen 14.875 Flugstunden zusammen. Christoph 14 war in den letzten Jahren unter anderem bei der tragischen Bergbahnkatastrophe in Kaprun, beim Eishalleneinsturz in Reichenhall, und bei vielen Bergrettungseinsätzen im Einsatz. Zuletzt waren Crewmitglieder des „Christoph 14“ für die Besetzung eines Notarzthubschraubers zur Betreuung des Papstes, anlässlich seines Besuchs in Bayern, eingesetzt.
Die Rettungsleitstelle Traunstein koordiniert die Einsätze. „Christoph 14“ fliegt in einem Radius von circa 50 bis 70 Kilometern – etwa bis Passau, Rosenheim, Erding und grenzüberschreitend nach Salzburg und Tirol.
Der orange „Christoph 14“ ist derzeit noch ein Hubschrauber vom Typ BO 105 super 5 des Herstellers Eurocopter. Geflogen und gewartet wird er von Piloten bzw. Technikern der Bundespolizeifliegerstaffel Süd. Neben Traunstein ist die Fliegerstaffel Süd in Oberschleißheim auch für die Rettungshubschrauberstation in Kempten zuständig. Diese beiden Stationen sind die ersten Standorte der Bundespolizei in Deutschland, an denen der leistungsstärkere und derzeit modernste Rettungshubschrauber EC135 T2plus Ende des Jahres stationiert wird. Speziell ausgebildete Notärzte des Klinikums Traunstein und Rettungsassistenten des Bayerischen Roten Kreuzes stellen die medizinische Crew des „Christoph 14“.
Alle beteiligten Crewmitglieder sind sich des in sie gesetzten Vertrauens sehr bewusst und dankbar für die an Sie übertragene Aufgabe, insbesondere dann, wenn ein Menschenleben vor dem sicheren Tod bewahrt werden kann. Es gab aber auch Momente größter Trauer. Die wohl schwersten Stunden erlebte die Traunsteiner Flugrettung 1983 beim Absturz des Hubschraubers in der Nähe von Teisendorf. Die drei Insassen, Notärztin, Pilot und Rettungssanitäter überlebten das Unglück nicht.
Vor diesem Hintergrund ist nach den Worten der BRK-Präsidentin Prinzessin Christa von Thurn und Taxis das Engagement der Menschen von „Christoph 14“ zu bewerten. „Der Luftrettungsdienst ist keine x-beliebige Selbstverständlichkeit“. Die Risiken sind groß, gerade beim Einsatz im alpinen Bereich. Um damit leben zu können, bedarf es großer Solidarität untereinander.“

Am Samstag den 7. Oktober feiert die Hubschrauberstation das dreißigjährige Jubiläum am, im und um den Hangar des „Christoph 14“ in Traunstein am Klinikum. Unter der Schirmherrschaft des Landtagspräsidenten Alois Glück beginnt der Tag um 9 Uhr mit einem Symposium zu Berg- und Luftrettung im Seminarraum des Klinikums Traunstein. Namhafte Referenten aus Deutschland und Österreich konnten hierfür gewonnen werden.

Um 12 Uhr öffnet der Tag der offenen Tür seine Pforten. Auf dem Bohngelände neben dem Klinikum Traunstein präsentieren sich die Luftrettungsstation und zahlreiche andere Hilfsorganisationen mit Ausstellungen und Aktionen. An diesem Tag stationiert die Bundespolizei eigens einen Hubschrauber vom neuen Typ EC 135, Polizei und BRK, DLRG, Malteser Hilfsdienst, Suchhundestaffel und Feuerwehr informieren über ihre tägliche nicht ganz alltägliche Arbeit. Für die jungen Besucher werden das Besteigen einer Kletterwand und Kinderschminken angeboten. Abgerundet wird das Programm mit Filmvorführungen und Multimediapräsentationen. Die Crew des Christoph 14 hält ein ansehnliches Kuchenbuffet und Grillspezialitäten für das leibliche Wohl bereit. Der Reinerlöß dieser Veranstaltung kommt übrigens der rettungsdienstlichen Arbeit im Landkreis Traunstein zu Gute.

Parallel dazu findet von 14.15 Uhr bis ca. 16.30 Uhr der offizielle Festakt mit zahlreichen geladenen Gästen im Hangar des Christoph 14 statt. Es halten unter anderem BRK Präsidentin Christa von Thurn und Taxis, Landtagspräsident Alois Glück und Landrat Hermann Steinmaßl Festreden. Musikalisch umrahmt wird der Festakt von der „Königliche Saitenmusi“ aus Unterwössen.