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Verfasser: Daniel Bechtel, Markus Leitner, aktualisiert am 25.9.06 um 15:03 Uhr

RAMSAU (db/ml) – Erneut blicken die Helfer der Bergwacht-Bereitschaft Ramsau auf ein einsatzreiches Wochenende zurück: Bereits am Donnerstagabend gegen 21.30 Uhr mussten die Freiwilligen mithilfe des geländegängigen Bergwachtfahrzeugs einen 71-jährigen Wanderer von der Wimbachgrieshütte zur Wimbachbrücke transportieren. Nach erfolgreicher Watzmannüberschreitung gingen die Kräfte des Mannes zuneige, weshalb er den restlichen Weg bis zu seinem Auto nicht mehr schaffte.

Am Freitag um kurz nach 14Uhr folgte ein Einsatz auf der Schärtenalm, wo eine Wanderin mit Schweißausbrüchen über sehr starke Übelkeit klagte und sich übergeben musste. Zwei Bergwachtmänner fuhren mit dem Pinzgauer zum Einsatzort und transportierten die Patientin und ihren Ehemann nach kurzer Erstversorgung sehr schonend zum Parkplatz Seeklause. Die Frau wurde im Anschluss von ihrem Mann zum Arzt gebracht.

Nachdem spät eintreffende Bergsteiger dem Wirt der Wimbachgrieshütte mitgeteilt hatten, dass ein einzelner Bergsteiger scheinbar ziellos im Bereich des Goldbründl herumwandert, musste die Bergwacht Ramsau am Freitagabend gegen 21.30 Uhr erneut ausrücken. Aufgrund der optimalen Flugbedingungen bei sternenklarer Nacht wurde auch ein Polizeihubschrauber mit Restlichtverstärker hinzugezogen. Inzwischen fuhren zwei Bergwachtmänner mit Motorrädern zur Wimbachgrieshütte. Nach kurzem Aufstieg versuchten die beiden mittels einer starken Lampe Kontakt mit dem Bergsteiger aufzunehmen, wobei der Mann schnell mit Blinkzeichen antwortete. Er befand sich rund zwei Seilländen oberhalb des so genannten Goldbründls. Mit den Angaben der Bergwacht ortete auch die Hubschrauberbesatzung nach rund 40 Minuten die genaue Position des vermeintlich Verstiegenen und wies ihn über Außenlautsprecher an, seinen Standort beizubehalten. Danach flog die Besatzung nach Rosenheim zum tanken und anschließend nach München zurück, um in einen Hubschrauber mit Seilwinde umzusteigen. In der Zwischenzeit stiegen die beiden Bergwachtmänner zum Bergsteiger auf – zwei weitere Bergwachtmänner fuhren mit dem Bergwachtfahrzeug ebenfalls zur Wimbachgrieshütte, um die beiden Kameraden zu unterstützen. Die erste Mannschaft traf am Samstagmorgen um 1 Uhr beim Vermissten ein, der aufgrund sehr starker Knieschmerzen den Abstieg nicht mehr bewältigen konnte.
Kurz vor 2 Uhr traf der zweite Hubschrauber im Einsatzgebiet ein und konnte den durch die Bergwacht-Helfer in einem Bergedreieck gesicherten Patienten per Seilwinde aufnehmen und ins Tal fliegen. Da der Einsatz eines Hubschraubers in der Nacht mit großen Risiken verbunden ist, wurde auf einen weiteren Flug zum Abtransport der Bergwachtmänner verzichtet. Sie stiegen zu Fuß ab und fuhren zum Bergwachtdepot zurück. Nach einer anstrengenden Nacht konnten die Retter um 3.45 Uhr ins Bett gehen.

Bereits um kurz nach sieben Uhr alarmierte die Rettungsleitstelle ein weiteres Mal zu einem Einsatz und beendete damit abrupt die kurze Nacht. Ein Bergsteiger erlitt auf der Blaueishütte einen Bandscheibenvorfall und konnte seine geplante Bergtour nicht mehr antreten. Aufgrund der akuten Schmerzen wurde für einen schonenden Abtransport der Rettungshubschrauber „Christoph 14“ aus Traunstein hinzugezogen. Die Besatzung flog direkt zur Blaueishütte, nahm den Patienten auf und brachte ihn zum Krankenhaus nach Berchtesgaden, wo er weiter behandelt wurde.

Am Samstagnachmittag um 13.42 Uhr wurde die Bergwacht Ramsau schließlich zu einem Kletterunfall alarmiert. Ein einheimischer Extrembergsteiger war mit seinem Sohn am großen Grundübelhorn unterwegs. Im oberen Teil brach ihm ein Griff aus, wobei er rund drei bis vier Meter abrutschte und eine schwere Fußverletzung am rechten Sprunggelenk erlitt. Da eine Alarmierung per Handy mangels Funkverbindung nicht möglich war, biss der Mann die Zähne zusammen und stieg mit seinem Sohn, der nun den Vorstieg übernahm, bis zum Gipfel auf. Dort konnte er nun mit dem Handy über die Rettungsleitstelle seine Notsituation bekannt geben. Da aufgrund der Verletzung ein Abstieg unmöglich war, wurde von den inzwischen alarmierten Bergwachtmännern der Rettungshubschrauber „Christoph 14“ angefordert, der sich zu diesem Zeitpunkt noch am Unfallkrankenhaus Salzburg befand, wo die Besatzung gerade eine im Gebiet der Reiter Alpe verunglückte Kletterin übergab.

Aufgrund der hervorragenden Position des Bergsteigers konnte schon beim ersten Überflug im Schwebeflug der Notarzt des Hubschraubers abgesetzt werden und der Sohn des Bergsteigers aufgenommen werden. Anschließend flog der Pilot wieder an den Unfallort und nahm mithilfe des Bergetaus Notarzt und Patient auf und brachte sie zum Depot der Bergwacht Ramsau. Mit einem Rettungswagen des Roten Kreuzes wurde der Verletzte gegen 14.45 Uhr ins Kreiskrankenhaus Berchtesgaden gebracht.