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Verfasser: Raphael Braun. Markus Leitner, Martin Planegger, aktualisiert am 27.9.06 um 18:21 Uhr

Jugendliche von Feuerwehr und BRK trainieren das Zusammenspiel

MARKTSCHELLENBERG (rb/ml) – „Im Freibad Marktschellenberg gerät während einer Beach-Party der Chlorlagerraum in Brand, Chlorgas tritt aus und viele Jugendliche werden verletzt“ – was wie ein Schreckensszenario klingt, hatten sich Einsatzkräfte als Annahme für eine Großübung ausgedacht, bei der Jugendfeuerwehr, Jugendrotkreuz (JRK) und die Jugendgruppe der Wasserwacht ihr Zusammenspiel trainierten.

Bereits im Vorfeld hatte die Gruppe für Realistische Unfalldarstellung (RUD) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) unter der Leitung von Marianne Wenger die zehn Patientenmimen mit Raffinesse und maskenbildnerischer Fertigkeit zu Brandopfern umgestaltet. Nach Absprache der Übungsleitung mit dem RUD-Team wurden die Mimen dann im und um das Freibad Marktschellenberg verteilt. Um Punkt 18 Uhr teilte ein Melder der Übungsleitstelle per Telefon mit, dass am Schwimmbad ein Patient mit Atemstörungen dringend Hilfe benötigt. Die daraufhin eintreffende Rettungswagenbesatzung erkannte schnell den gesamten Einsatzumfang und ließ über die Leitstelle einen Großalarm für Feuerwehr und Rotes Kreuz auslösen.

Unmittelbar darauf erreichten JRK-Einsatzleiter Florian Ziegler und die JRK-Gruppen Berchtesgaden und Bad Reichenhall mit sechs Sanitätsfahrzeugen den Übungsort und richteten am Parkplatz oberhalb des Schwimmbads einen Behandlungsplatz ein, wo die Brandverletzten versorgt wurden. Auch die Jugendfeuerwehr Marktschellenberg traf mit zwei Löschfahrzeugen am Einsatzort ein und führte nach Verkehrsabsicherung und Aufbau einer Wasserversorgung mit zwei 160 und 30 Meter langen Schlauchleitungen die Brandbekämpfung durch.

Nachdem sichergestellt war, dass kein Chlorgas mehr austreten kann, mussten die jungen Feuerwehr-Helfer unter vollem Krafteinsatz mehrere Verletzte aus dem Gefahrenbereich retten. Ebenfalls Bestandteil der Übung: Ein Feuerwehrmann wird bei den Absperrarbeiten angefahren und muss durch die JRK-Sanitäter medizinisch erstversorgt werden.

Aufgrund der Nähe zur Berchtesgadener Ache und der besonderen Einsatzstelle im Schwimmbad wurde auch die Wasserwacht Berchtesgaden mitalarmiert. Als ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten in die angrenzende Ache stürzte, mussten die jungen Wasserretter übernehmen und den Mann aus der Strömung retten. Diese besondere Zugabe hatte sich Feuerwehr-Einsatzleiter Volkard Geiger ausgedacht, um die spontane Reaktion der Nachwuchshelfer auf unvorhersehbare Zwischenfälle zu testen. Schnell hatten die Nachwuchs-Wasserretter den Feuerwehrmann mittels einer Schaufeltrage wieder an Land gebracht.

Für Pausen blieb keine Zeit: Weitere Sondereinlagen forderten die volle Aufmerksamkeit der Jugendlichen: So musste ein Jugendfeuerwehrler gerettet werden, der am Einsatzort mit Kreislaufproblemen zusammengebrochen war und bewusstlos am Boden lag. „Die jungen Helfer ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und stellten sich schnell und richtig auf die jeweils neuen Situationen ein“, lobte Feuerwehr-Jugendwart und Einsatzleiter Volkard Geiger bei der Nachbesprechung. JRK-Einsatzleiter Florian Ziegler und Wasserwacht-Einsatzleiter Martin Planegger vom Roten Kreuz Berchtesgaden bedankten sich für die hervorragende Zusammenarbeit aller Hilfskräfte und unterstrichen, wie wichtig die gemeinsamen Übungen für das reibungslose Zusammenspiel von Feuerwehr und Rotem Kreuz sind.

Auch Bürgermeister Alfons Kandler beobachtete die Arbeit der Jugendlichen und war beeindruckt von ihrer Geschicklichkeit. Insgesamt nahmen 20 JRK-Helfer aus Berchtesgaden und Bad Reichenhall mit sechs Fahrzeugen (RK BGL 45/71/1, RK BGL 46/72/1, RK BGL 41/74/1, RK BGL 41/74/2, RK BGL 45/11/1, RK BGL 45/14/1), elf Jugendfeuerwehrler und sechs Gruppenführer aus Marktschellenberg mit zwei Löschfahrzeugen (TSF Scheffau, LF 8) und elf Jugendliche der Wasserwacht-Ortsgruppe Berchtesgaden mit einem Wasserrettungsfahrzeug (WW BGD 91/1) an der Übung teil.