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Verfasser: Franz Kurz, Markus Leitner, aktualisiert am 11.10.06 um 13:08 Uhr

Wasserrettungszug der BRK-Wasserwacht übte für den Ernstfall

BERCHTESGADENER LAND/ROTTAL-INN (ml) – Vor wenigen Tagen trainierten Helfer des Bayerischen Wasserrettungszugs der BRK-Wasserwacht im Landkreis Rottal-Inn ein Wochenende lang für den Katastrophenfall. Ingesamt zog die Kreis-Wasserwacht 30 Einsatzeinheiten mit 70 Helfern aus dem ganzen Freistaat zusammen, die in verschiedenen Flut- und Hochwasser-Szenarien die Rettung von Menschen und Sachgegenständen aus der Strömung übten. Für den Tauchtrupp der Kreis-Wasserwacht Berchtesgadener Land war Franz Kurz mit vor Ort. Er wird zukünftig als Instruktor und Multiplikator die Lehrinhalte auf Kreisebene weiter verbreiten.
Der Wasserrettungszug Bayern besteht derzeit aus insgesamt fünf Zügen der jeweiligen Regionen Oberbayern, Schwaben, Niederbayern/Oberpfalz, Unterfranken und Ober/Mittelfranken. Alle fünf Züge setzen sich wiederum aus je zwei Tauchtrupps, zwei Bootstrupps, einem Zugtrupp zur Organisation und Unterstützung der Führung und dem Zugführer zusammen. Angedacht ist, dass einige Züge künftig um einen Logistik- und Luftrettertrupp mit bereits ausgebildeten Wasserwacht-Luftrettern ergänzt werden. Je nach Schadenslage werden im Ernstfall einzelne oder mehrere Wasserrettungszüge in Marsch gesetzt. Sie kümmern sich um die Versorgung und Evakuierung der vom Hochwasser betroffenen Bevölkerung, Sachbergung, Deichrettung und die Absicherung anderer am Deich arbeitender Einsatzkräfte. Ein Dienstplan regelt die Alarmbereitschaft der bayernweit rund 380 Wasserwacht-Helfer, die im Schichtbetrieb im Wasserrettungszug mitarbeiten.
Der stellvertretende Landesvorsitzende Andreas Geuther, der Technische Leiter der Wasserwacht Bayern, Helmut Köhler und sein Stellvertreter Andreas Dietz unterrichteten die Teilnehmer am Freitagabend über den geplanten Verlauf des Ausbildungswochenendes und wiesen den Gruppen ihre Aufgaben zu. Am Samstagmorgen um 6 Uhr begann das Training im Dock der Grenzkraftwerke bei Bergham am Inn, wo ein Ausbildungsgelände eingerichtet wurde.
An mehreren Stationen sollten die freiwilligen Helfer Patienten mit unterschiedlichen Verletzungen retten und evakuieren, unter anderem auch aus einem überschwemmten Gebäude. Gerade hilfsbedürftige, ältere und behinderte Menschen konfrontieren die Einsatzkräfte im Realfall mit ungeahnten Schwierigkeiten, weshalb beim Einsatztraining auch Rollstuhlfahrer durch ein Fenster ins Rettungsboot oder Gehbehinderte über eine steile Deichkrone in Sicherheit gebracht werden mussten. Jeder Wasserretter ist zugleich Sanitäter – verletzte und erkrankte Menschen mussten bei der Übung durch die Freiwilligen bis zur Übergabe an den Landrettungsdienst medizinisch erstversorgt werden.
„Bei Deichabsicherungsarbeiten stürzen zwei Feuerwehrmänner mit schwerer Ausrüstung in die Fluten“, lautete die Annahme an einer weiteren Übungsstation. Die Wasserwacht-Helfer übernahmen die Bergung mit einem Rettungsboot, das unter schwierigen Bedingungen sicher am Einsatzort in der Strömung gehalten werden musste. Ausbilder erklärten die Besonderheiten der verschiedenen Bootstypen, mit denen Übungsfahrten auf dem Inn durchgeführt wurden. Trainiert wurde auch der Marsch mit vielen Fahrzeugen im Verband. Theoretischer Unterricht und eine kurze Nachbesprechung beendeten den anstrengenden Tag um 20.30 Uhr.
Alle eingeübten Lehrinhalte mussten am Sonntagmorgen bei einer Abschlussübung in einem fiktiven Hochwassergebiet angewandt werden, wobei auch Rettungstaucher zum Einsatz kamen. „Beim Intensivtraining zeigte sich, wie leistungsstark die Helfer der Wasserwacht-Bayern im Katastrophenfall zusammenarbeiten können, wenn alle Komponenten nahtlos ineinander greifen. Einzelne Schwachstellen wurden erkannt und können für zukünftige Einsätze ausgeglichen werden“, lobte der stellvertretende Technische Leiter der Wasserwacht-Ortsgruppe Berchtesgaden, Franz Kurz.