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Verfasser: Text: Thomas Heim, Markus Leitner, Foto: Martin Wagner, aktualisiert am 28.12.06 um 15:00 Uhr

Bergwacht bringt verstiegene Kletterer sicher ins Tal

MARKTSCHELLENBERG (th/ml) – Zu einem aufwendigen nächtlichen Rettungseinsatz mussten am Donnerstagabend gegen 19 Uhr die Helfer der Bergwacht-Bereitschaft Marktschellenberg ausrücken: Eine Zweierseilschaft, bestehend aus einem 47-jährigen Salzburger und seiner ebenfalls aus Salzburg kommenden 19-jährigen Begleiterin, war in der letzten Seillänge der Südwand des Berchtesgadener Hochthrons im Bereich des Ausstiegskamines in Bergnot geraten. Da die beiden Sportler von der Normalroute abgekommen waren und es langsam dunkel wurde, konnten sie nicht mehr ohne fremde Hilfe absteigen.

Über Handy klärte der Bergwacht-Einsatzleiter ab, dass die beiden Verstiegenen unverletzt waren. Bei zunächst stabil erscheinenden Wetterbedingungen entschloss sich die Rettungsmannschaft, einen Polizeihubschrauber zur Unterstützung anzufordern. Gleichzeitig startete ein Bergwachtmann mit einem Geländefahrzeug in Richtung Grafenhütte, von wo aus er über Scheibenkaser und Mittagsloch in Richtung Hochthron aufstieg. Nachdem er Sichtverbindung zu den Verstiegenen hergestellt hatte, konnte er der den nachrückenden Kräften eine genaue Beschreibung der Einsatzstelle übermitteln.

Gegen 20.30 Uhr hob der Polizeihubschrauber „Edelweiß 7“ mit zwei Bergwachtmännern zu einem ersten Erkundungsflug ab. Bei insgesamt drei Shuttleflügen konnten sechs Bergretter mit Material in der Nähe des Gipfelkreuzes auf 1.973 Metern abgesetzt werden. Nachdem die Helfer ein Statikseilgerät verankert hatten, gelang es einem Bergwachtmann, sich bis zu den Salzburgern abseilen, die nacheinander in einem Zeitraum von rund 45 Minuten auf den Gipfelgrat gerettet wurden. Trotz einsetzender Windböen schafften es die Hubschrauberpiloten bei völliger Dunkelheit, die Seilschaft und die Rettungsmannschaft mit Material sicher ins Tal zu fliegen. Der Bergwachtarzt konnte sich am Landeplatz davon überzeugen, dass bei den Geretteten keine behandlungsbedürftige Unterkühlung oder Verletzung vorlag.
Mit einer gemeinsamen Brotzeit der elf eingesetzten Bergwachtmänner, der Geretteten und der bereits eingetroffenen besorgten Verwandtschaft fand der schwierige Rettungseinsatz im Gasthaus Obermeier ein glückliches Ende.