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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 5.2.07 um 12:44 Uhr

Jahreshauptversammlung der BRK-Bereitschaft und der JRK-Ortsgruppe

BAD REICHENHALL (ml) – Das vergangene Einsatzjahr der Reichenhaller BRK-Bereitschaft war von außergewöhnlichen Tragödien und extremen Höhepunkten geprägt: Nach den tagelangen Arbeiten beim Eishallen-Unglück im Januar nahmen die Helfer am großen Sanitätseinsatz bei der Fußball-Weltmeisterschaft in München und beim Papstbesuch in Altötting und Marktl teil - „alles außergewöhnliche Einsätze, die man ein Leben lang nicht vergisst“, meinte Bereitschaftsleiter Florian Halter auf der Jahreshauptversammlung im Rotkreuz-Haus. Zusammen mit Jugendrotkreuz-Ortgruppenleiterin Franziska Gerhartsreiter erinnerte er an besonders schöne und auch sehr schlimme Ereignisse, die viele der Freiwilligen nachhaltig geprägt haben.

Der Reichenhaller Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) gehören im Moment 16 freiwillige Sanitäter an. Sie musste im vergangenen Jahr zu vier Einsätzen ausrücken. „Die SEG unterstützt den regulären Rettungsdienst bei größeren Unglücken oder wird zur Betreuung von Unverletzten angefordert“, erklärte Halter. Nach den tagelangen Arbeiten beim Einsturz der Eislaufhalle im Januar musste die SEG im Februar zu einem Wohnhausbrand in Mitterfelden fahren und zusammen mit anderen SEG´en insgesamt 47 evakuierte Bewohner versorgen und betreuen, die zum Teil unter Rauchgasvergiftungen litten. Ende März versorgten die SEG-Helfer acht Menschen mit zum Teil schwerer Rauchgasvergiftung bei einem Wohnungsbrand in Bad Reichenhall. Ein stundenlanger Stau nach einem schweren LKW-Unfall auf der Autobahn A8 forderte die Reichenhaller SEG Ende Juli: Bei hochsommerlichen Temperaturen verteilten die Helfer kühlen Tee an die eingeschlossenen Autofahrer.
Zusätzlich waren die freiwilligen Sanitäter bei 28 größeren Sanitätsdiensten im Einsatz. „Zu den Highlights zählte sicherlich der Dienst bei der Weltmeisterschaft in München und beim Papstbesuch in Altötting und Marktl. Beide Großveranstaltungen waren für unsere Mannschaft gigantisch interessant“, schwärmte Halter. An allen WM-Spieltagen wurden in München sechs Behandlungsplätze mit je 129 Helfern vorgehalten. Halter: „Zum Glück ist aber nichts größeres passiert.“ 267 Verletzte und Erkrankte gab es beim Papstbesuch am 11. September. BRK-Helfer aus dem Landkreis unterstützten ihre Altöttinger Kollegen bei der Betreuung und Versorgung der Pilger. Beim BGL-Radmarathon waren 40 Sanitäter und drei Notärzte im Dauereinsatz. Sie mussten drei schwer und 27 leicht verletzte Radfahrer medizinisch versorgen. 896 Verletzte und Erkrankte forderte der Chiemsee-Reggae-Summer-2006, bei dem Reichenhaller BRK-Helfer ihre Traunsteiner Kollegen unterstützten. Durch ehrenamtliche Mitarbeit im Rettungsdienst und Krankentransport sammelt ein Teil der Helfer zudem regelmäßig praktische Erfahrungen für die Dienste.
Zum „Man of the race“ wurde Sanitäter Anton Dienersberger gekürt: Er hatte im Jahr 2006 rund ein Drittel der gesamten Stunden im Sanitätsdienst alleine erbracht. Bereitschaftsleiter Florian Halter überreichte ein kleines Geschenk und dankte im Namen der gesamten Mannschaft.

Neben der regelmäßigen Betreuung der Blutspendetermine kümmerte sich der Sozialdienst der BRK-Bereitschaft im vergangenen Jahr um die Verpflegung beim Ostermarkt. Zudem organisierten die Freiwilligen erneut einen Ausflug für behinderte und alte Menschen. Der Blaulicht-Go-Kart-Cup, bei dem BRK, ÖRK und Feuerwehr gegeneinander antraten und viel Spaß hatten, wird auch 2007 wieder stattfinden, „vielleicht auch mit Beteiligung der Polizei“, meinte Bereitschaftsleiter Florian Halter.

„Der Jugendrotkreuz-Ortsgruppe Bad Reichenhall gehören aktuell 68 Kinder und Jugendliche an, die im vergangenen Jahr über 4.000 ehrenamtliche Stunden in der Aus- und Fortbildung, bei Sanitätsdiensten und anderen gemeinnützigen Aktionen geleistet haben“, berichtete Ortsgruppenleiterin Franziska Gerhartsreiter. Mit viel Gruppendynamik und Einsatzfreude zeigten die Reichenhaller Teams beim Kreiswettbewerb, was sie alles leisten können und siegten mit zwei ersten Plätzen. Beim anschließenden Bezirkswettbewerb qualifizierten sich die Jugendlichen der Stufe 3 mit einem weiteren ersten Platz für die Teilnahme am Landeswettbewerb in Hersbruck bei Nürnberg, wo sie schließlich auf den siebten Platz verwiesen wurden. 2006 fand erstmals auch ein grenzüberschreitender Erste-Hilfe-Wettbewerb auf dem Salzburger Gaisberg statt, bei dem die Jugendrotkreuz-Teams aus der Kurstadt erster und zweiter Sieger wurden. Beim 10-Stunden-Schwimmen der Kreis-Wasserwacht schaffte es eine vierköpfige Jugendrotkreuz-Gruppe trotz starker Konkurrenz auf den dritten Platz.

Für die Ferienkinder in Bad Reichenhall hatte das JRK einen Aktionstag vorbereitet: 24 Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren besuchten im August das Rote Kreuz und verbrachten spannende Stunden bei der Vorführung verschiedener Einsatzfahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände aus dem Rettungsdienst. Im Rahmen eines Sicherheitstages an der Grundschule Bayerisch Gmain brachte das JRK den Schülern Grundkenntnisse in Erster Hilfe bei. Auch mehrere Einsatzübungen gehörten zum Jahresprogramm, darunter ein inszenierter Chlorgasaustritt mit Verletzten im Schwimmbad Marktschellenberg und eine Funkübung mit Suchaktion in der Nonner Au. Bei einem Rollstuhl-Training lernten die JRK-Grüpplinge den richtigen Umgang mit Behinderten – ihr Wissen konnten sie im September als Helfer beim Behindertenausflug der BRK-Bereitschaften praktisch nutzen.

Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner staunte über das vielseitige Engagement der BRK-Helfer und lud alle Interessierten zum kommenden Biathlon-Weltcup nach Ruhpolding ein. „Ohne ihre Arbeit wären unsere täglichen Einsätze gar nicht machtbar“, lobte der Reichenhaller Polizeichef Wilhelm Bertlein. Ehrenamtsbeauftragter Andreas Schneider dankte der BRK-Bereitschaft für die Mitarbeit im ehrenamtlich besetzten Hausnotruf-Hintergrunddienst und für die komplette Besetzung der Sanitätsdienste an der Bobbahn an Königssee. Der Leiter der Jugendarbeit, Matthias Rein und die zweite Kreisbereitschaftsleiterin, Katharina Kraller waren sich in ihren Grußworten einig: „Gerne hätten wir solch ein starkes Jugendrotkreuz wie in Reichenhall auch bei uns in Teisendorf“, erklärte Kraller, die auch von anstehenden Veränderungen im Kreisausschuss der Bereitschaften sprach: „Wir werden neue Wege einschlagen und eingefahrene Strukturen auflockern. Für ein gutes Miteinander brauchen wir aber die offene Meinung aller Helfer.“

Bereitschaftsleiter
Bereitschaftsleiter Florian Halter und Jugendrotkreuz-Ortsgruppenleiterin Franziska Gerhartsreiter.
Für
Für langjährige aktive Mitarbeit zeichneten die stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin Katharina Kraller (links), der Chefarzt des BRK-Kreisverbandes, Dr. Franz Leipfinger und Bereitschaftsleiter Florian Halter (von rechts) verdiente Helfer aus: Evi Steinberger (30 Jahre), Barbara Steiner (35 Jahre), Marie-Luise Stiersdorfer (45 Jahre), Christian Bethke (25 Jahre), Markus Leitner (fünf Jahre, von links) und Bernhard Reiser (fünf Jahre, kniend).
Zum
Zum „Man of the race“ wurde Sanitäter Anton Dienersberger (links) gekürt: Er hatte im Jahr 2006 rund ein Drittel der gesamten Stunden im Sanitätsdienst alleine erbracht. Bereitschaftsleiter Florian Halter überreichte ein kleines Geschenk und dankte im Namen der gesamten Mannschaft.
Fünf
Fünf junge Helfer aus dem Jugendrotkreuz verstärken in Zukunft als neue Mitglieder das Team der BRK-Bereitschaft: Christopher Löffelmann, Peter Forstner, Sarah Milic, Matthias Mader und Stephanie Stockklausner (von links). Bereitschaftsleiter Florian Halter (im Hintergrund) wünschte ihnen Erfolg und Kraft bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit.
Der
Der Leiter der Jugendarbeit, Matthias Rein (rechts) und Jugendrotkreuz-Ortsgruppenleiterin Franziska Gerhartsreiter (links) nahmen zehn neue Mitglieder ins JRK auf: Mariella Ahne, Alexander Ernst, Christiana Gabriel, Maria Grassl, Stefanie Kowarsch, Christina Mayer, Stefanie Mayer (beide im Bild), Stefanie Schimag, Sophie Ullmann und Roxane Scheuerl. Für fünfjährige aktive Mitgliedschaft bekam Kristian Kostic eine Auszeichnungsspange mit Urkunde überreicht.