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Verfasser: Stefanie Weschler, Raphael Braun, aktualisiert am 9.3.07 um 22:02 Uhr

Bereitschaft Freilassing des Roten Kreuzes kritisiert fehlende politische Unterstützung

Über Arbeitsmangel kann sich die Bereitschaft Freilassing des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) nicht beklagen. Beim Papstbesuch, der Fußballweltmeisterschaft und nicht zuletzt beim Garagenbauprojekt hatten die Mitglieder im vergangenen Jahr alle Hände voll zu tun. Kritik wurde in der Jahreshauptversammlung laut, dass die BRK-Helfer im Gegensatz zu Mitgliedern anderer Hilfseinheiten im Einsatzfall rechtlich schlechter gestellt sind. Hinter den Mitgliedern liege ein arbeitsreiches Jahr, sagte der stellvertretende Bereitschaftsleiter Stefan Fuchs. Besonders der Bau der Garagen in Zusammenarbeit mit der Wasserwacht habe allen viel abverlangt und sei mit hohem personellem, finanziellem und zeitlichem Aufwand verbunden gewesen. Doch die Helfer, die über 4.000 Arbeitsstunden geleistet und mehr als 40.000 Euro für ihr Projekt gesammelt haben, könnten stolz auf das Erreichte sein. „Damit haben wir geschafft, was viele nicht für möglich gehalten haben.“ Da neben den Bauarbeiten auch der reguläre Dienstbetrieb aufrechterhalten wurde, sei das Bereitschaftsleben jedoch zu kurz gekommen, bedauerte Fuchs. Daher sei er froh, dass nun Ruhe eingekehrt ist. Erfreulich sei, dass alle Mitglieder von den Einsätzen wieder gesund zurückgekehrt sind.
Ein wichtiges Aufgabengebiet der Ehrenamtlichen ist die Mitwirkung im Rettungsdienst an den Wachen in Freilassing und Laufen. Die Bereitschaft stellte für über 400 Schichten, sei es für den Dienst auf dem Rettungswagen, dem Krankentransportwagen oder dem Notarzteinsatzfahrzeug, entsprechend geschultes Personal.
Den Bericht für die Schnelleinsatzgruppe (SEG) gab der stellvertretende Leiter Michael Geiger. Die 49 Aktiven aus Freilassing werden bei den Einsätzen von 13 Kameraden aus Laufen unterstützt. Kritik übte Geiger an der schlechten rechtlichen Stellung der Helfer Während etwa ein Feuerwehrmann für einen Einsatz vom Dienst freigestellt wird und dessen Arbeitgeber den Ausfall vergütet bekommt, sind die Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes auf die Kulanz ihrer Vorgesetzten angewiesen. „Diese Ungleichbehandlung scheint jedoch keinen aus der Politik zu kümmern“, kritisierte Geiger. Für die Zukunft strebe die SEG eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Ainring an. Erklärtes Ziel seien auch Ersatzbeschaffung für den veralteten Arzttruppwagen (ATKW) und den Frühdefibrillator, der aufgrund neuer Richtlinien nicht mehr verwendet werden darf. Weiters forderte Geiger eine Reform der Einsatzleitstrukturen und die Erstellung eines verbindlichen Alarmplanes für die SEG. In Bezug auf den Hintergrunddienst habe sich nach 230 Einsätzen in den vergangenen fünf Jahren gezeigt, das diese Einrichtung eine wertvolle Hilfe für den regulären Rettungsdienst ist. Im vergangenen Jahr wurden hier fast 7.000 Stunden Bereitschaftsdienst verrichtet.
Eine lebendige Einheit ist das Jugendrotkreuz (JRK) unter der Leitung von Michaela Braun und Martin Tradler. In drei Gruppen, Bambini, Kinder und Jugendliche, wird der Nachwuchs in Erster Hilfe ausgebildet. Mit Unterstützung der Gruppenleiter Eva Kastner, Melanie Frauendienst und Nicole Danninger verpassten die Buben und Mädchen im Sommer ihrem Gruppenraum ein neues Gesicht. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit dem JRK Bad Reichenhall ein Team für realistische Unfall- und Notfalldarstellung (RUD) im Kreisverband Berchtesgadener Land gegründet. Bereitschaftsleiter Florian Löw kündigte an, dass die Bereitschaft bis Mai verstärkt an Schulen herantreten wird, um neue Mitglieder für JRK und Bereitschaft zu werben. Sorge bereitet Löw die rückläufige Zahl der Blutspender. „Wir werden versuchen, diesem negativen Trend entgegenzuwirken.“
Abgewickelt werden die Termine der Blutspende in Freilassing, Saaldorf und Surheim von der Fachgruppe Soziale Dienste. Im vergangenen Jahr wurden 1.050 Spender registriert, berichtete Leiterin Elfriede Ehrmann. „Das sind 200 weniger als im Vorjahr“.
Auch Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger rief zur Teilnahme an den Spenden auf: „Was wäre die Arbeit des Rettungsdienstes wert, wenn dann im Krankenhaus nicht genügend Blut für die Verletzten zur Verfügung stehen würde?“ Lobende Worte fand Wetzelsberger für die Freilassinger Mannschaft, die bei der Fahrzeugbesetzung und der Dienstplangestaltung vorbildlich im Landkreis sei.
Für langjährige aktive Mitgliedschaft in der Bereitschaft Freilassing wurde Michael Geiger für 10 Jahre, Raphael Braun und Martin Tradler für 20 Jahre geehrt. Zudem bekam Geiger das Ehrenzeichen in Bronze, Thomas Weschler und Stefan Fuchs das silberne Ehrenzeichen für besondere Verdienste.
Gerade im Roten Kreuz werde vorgelebt, was Werte sind, meinte Bürgermeister Josef Flatscher. Die Jugend wird sinnvoll in diese wichtige Arbeit eingebunden. Hans Kuchlbauer von der Wasserwacht, Bauleiter beim gemeinsamen Garagenbauprojekt, freute sich, dass die beiden Organisationen dabei so tatkräftig mit angepackt haben. „Das hat die Gemeischaft noch enger zusammengeschweißt.“ Für gute Zusammenarbeit dankten weiters der stellvertretende Dienststellenleiter der Freilassinger Polizei, Polizeihauptkommissar Johann Wastlhuber, der stellvertretende Ortsfeuerwehrkommandant Rochus Häuslmann, Thomas Schrader für die Notarztgemeinschaft Freilassing und Sonja Jäkel für das Jugendrotkreuz Berchtesgadener Land.

Bereitschaftsleiter
Bereitschaftsleiter Florian Löw
BRK-Helfer
BRK-Helfer werden durch Bereitschaftsleiter Florian Löw und Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger mit Zeit- und Leistungsauszeichnungen geehrt
Langjährige
Langjährige Blutspender erhalten Ehrenzeichen durch Bürgermeister Josef Flatscher und Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger
Bereitschaftleiter
Bereitschaftleiter Florian Löw und Kreisbereitschaftsleiter Ludwig Wetzelsberger