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Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 16.3.07 um 10:46 Uhr

Kreis-Wasserwacht blickt auf außergewöhnliches Jahr zurück

BERCHTESGADENER LAND (ml) – Auf ein außergewöhnliches und ereignisreiches Jahr blickte die Kreis-Wasserwacht Berchtesgadener Land bei ihrer Jahreshauptversammlung im Reichenhaller Rotkreuz-Haus zurück: Mit fast 16.400 ehrenamtlich geleisteten Stunden und 58 Einsätzen der drei Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´en) hatten die freiwilligen Wasserretter 2006 viel Arbeit. Vor allem der Jahrhundertwinter mit Dachräumarbeiten und die Eiszeit am Königssee hielten die ehrenamtlichen Helfer auf Trab.

Der Eishallen-Einsturz im Januar forderte die Wasserwacht nicht nur im Helfer-Einsatz, sondern hatte auch nachhaltige Auswirkungen auf die Jugendarbeit und das Schwimmtraining der Reichenhaller Ortsgruppe: Da auch die Schwimmhalle geschlossen wurde, fehlt den Ehrenamtlichen seitdem ihre Trainingsstätte. Im weiteren Verlauf des Jahrhundertwinters waren die Wasserwacht-Helfer bei Dachräumarbeiten in Bad Reichenhall und mit einem Motorschlitten bei über 20 SEG-Einsätzen auf dem zugefrorenen Königssee gefordert. „Die gesamte Königssee-Eiszeit mit zum Teil mehreren Einsätzen pro Tag war für unsere Ehrenamtlichen eine logistische Herausforderung“, erklärte der Technische Leiter der Kreis-Wasserwacht, Siegfried Hauber. Nicht alltäglich war für die Helfer auch die Bergung eines versunkenen Motorrads vom Grund des Königssees und eines Autos aus der Berchtesgadener Ache. Hauber: „Indem wir den Einsatzleiter Wasserrettungsdienst fest in die Alarm- und Ausrückordnung integriert haben und nun standardmäßig mehrere SEG´en zu den Einsätzen geschickt werden, konnten wir die die Professionalität im Wasserrettungsdienst des Landkreises weiter steigern.“ Bei 67 Motorboot-Einsätzen, 78 Tauchübungen und –einsätzen und 58 SEG-Einsätzen hatten die Ehrenamtlichen der vier Ortsgruppen im vergangenen Jahr jede Menge Arbeit. 2007 soll laut Hauber die Zusammenarbeit im Wasserrettungszug Oberbayern mit einer gemeinsamen Übung für Katastropheneinsätze weiter ausgebaut werden.

Nach zwei Einbrüchen in die Wachstationen am Thumsee und am Abtsdorfer See im Jahr 2005 hatten Unbekannte im letzten Jahr die Rettungsstation am Höglwörther See aufgebrochen, ein neues Fernglas gestohlen und einen Schaden im Dreistelligen Bereich verursacht. Erfreulicher war dagegen die Einweihung der neu errichteten Fahrzeug- und Gerätehalle am BRK-Haus Freilassing. Helfer der BRK-Bereitschaft und der Wasserwacht-Ortsgruppe hatten die Garagen selbständig über Spenden finanziert und in unzähligen Stunden am Bau mitgeholfen. Die zukünftige stationäre SEG der Wasserwacht-Ortsgruppe Laufen verfügt seit letztem Jahr über ein eigenes Rettungsboot und wird 2007 noch ihre neue Wachstation am Abtsdorfer See beziehen. Seit Dezember besitzt die Wasserwacht-Ortsgruppe Berchtesgaden ein neues Einsatzfahrzeug. Derzeit muss das Garagentor am Rotkreuz-Haus angepasst werden, damit das neue Auto auch Platz hat. Die Reichenhaller Ortsgruppe plant zusammen mit der BRK-Bereitschaft den Umzug in eine neue Unterkunft, da im BRK-Haus zu wenig Raum für Fahrzeuge und Ausrüstung vorhanden ist.
Der Großteil der landkreisweit fast 16.400 freiwillig geleisteten Stunden wurde in der Aus- und Fortbildung sowie im Wachdienst an den Badeseen und in den Schwimmbädern erbracht. Derzeit kümmern sich 22 Schwimmausbilder, 28 Rettungsschwimmausbilder, vier Tauchlehrer, sechs Erste-Hilfe-Ausbilder und vier Sanitätsausbilder der Wasserwacht um die Aus- und Fortbildung der eigenen Mitglieder und der Bevölkerung. Zur Kreis-Wasserwacht Berchtesgadener Land gehören aktuell 32 Rettungstaucher, 49 Motorrettungsboot-Führer, sechs Canyoning- und Luftretter sowie neun Einsatzleiter.

Wegen privater und beruflicher Gründe muss die Jugendleiterin der Kreis-Wasserwacht, Josephine Schulze im April von ihrem Amt zurücktreten, das bis zu den Neuwahlen kommissarisch von ihrer Stellvertreterin Tanja Hager weitergeführt wird. Rund 160 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 15 Jahren nahmen 2006 regelmäßig am Training der Wasserwacht-Ortsgruppen im Landkreis teil. Auch die von der Wasserwacht angebotenen Anfänger-Schwimmkurse waren alle gut belegt, was längere Wartezeiten bei den Interessenten zur Folge hatte. Bei vielen Übungen und Kursen mussten die Mitglieder der Wasserwacht-Jugend als Unfallmimen mitwirken. Auch abseits des Schwimmtrainings war für den Nachwuchs einiges geboten, darunter eine Schlauchboot-Fahrt auf der Saalach, ein Hüttenwochenende, ein Zeltlager, das 10-Stunden-Schwimmen und die Besichtigung des Traunsteiner Rettungshubschraubers.
Bei der 18. landkreisinternen Siegerehrung des Schulschwimm-Wettbewerbs konnte Kreis-Wasserwacht-Chef Rudolf Schierghofer erneut mehrere Landessieger auszeichnen: Die Klasse 2d der Volksschule Freilassing und die Klasse 2a der Volksschule Schönau belegten den ersten und zweiten Platz in ihrer Altersstufe, gefolgt von der Klasse 2c der Volksschule Bischofswiesen auf dem vierten Platz . Die Klasse 4b der Volksschule Freilassing wurde vierter Landessieger und verwies die Klassen 4c und 4b der Volksschule Schönau auf Rang 5 und 7. Die Klassen 6 und 5a der Volksschule Schönau wurden siebter und achter Landessieger, die Klasse 7a aus Bischofswiesen schaffte es auf Platz 4. Insgesamt hatten 60 Klassen aus dem Landkreis am Wettbewerb teilgenommen. „Den Reichenhaller und Pidinger Schulen fehlt seit dem Eishallen-Einsturz eine Schwimmhalle, weshalb die in den Vorjahren sehr erfolgreichen Klassen 2006 nicht mehr antreten konnten“, klagte Schierghofer. Das für Reichenhall geplante Sportbad brauche unbedingt auch ein Dreimeter-Sprungbrett für die Wertung beim Jugendschwimmabzeichen. Sonst müsse man auf Freibäder ausweichen, meinte der Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht.

Für den Wasserrettungsdienst stelle der Freistaat Bayern pro Jahr rund 1,3 Millionen Euro bereit. Rund 50 Prozent mehr bräuchte man aber allein schon für den Unterhalt und die Betriebskosten der vorhandenen Ausrüstung, erklärte Wasserwacht-Bezirksvorsitzender Stefan Goßner. „Deshalb steuern die Ortsgruppen landesweit pro Jahr zwischen sieben und acht Millionen Euro aus eigenen Mitteln bei. Ohne die Hilfe von Spendern und die Zuschüsse der Rotkreuz-Kreisverbände wäre kein effektiver Wasserrettungsdienst möglich“, sagte Goßner. Bad Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner und Freilassings Bürgermeister Gottfried Schacherbauer bekundeten ihren Respekt für die Dienste der Wasserwacht und dankten den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz. Lackner: „Ich bin auch froh über die rege Diskussion zum neuen Sportbad. Wir werden Lösungen finden und versuchen, den Bedürfnissen der Wasserwacht gerecht zu werden.“ Kreisbrandinspektor Heinrich Waldhutter, THW-Ortsbeauftragte Sandra Huber und Freilassings Polizeichef Berndt Jersch lobten die gute Zusammenarbeit mit Feuerwehr, THW und Polizei. Jersch: „Die Polizei wäre ohne die Wasserwacht nicht in der Lage, ihre Aufgaben bei Totenbergungen oder Vermisstensuchen zu erfüllen.“ Michael Grießer, Geschäftsführer der Watzmann-Therme dankte für die zehnjährige gute Zusammenarbeit mit der Wasserwacht, und lobte den Einsatz der Freiwilligen bei Kinderschwimmkursen und im Wachdienst der Therme.

Kreis-Wasserwacht-Chef
Kreis-Wasserwacht-Chef Rudolf Schierghofer (links) dankte dem Team der Berchtesgadener Watzmann-Therme für die finanzielle und unbürokratische Unterstützung während der vergangenen zehn Jahre: Geschäftsführer Michael Grießer (Dritter von rechts) nahm stellvertretend für alle Mitarbeiter die bronzene Wasserwacht-Medaille entgegen. Peter Tronicsek (Vierter von rechts) und Maria Krinke (Ditte von links) wurden für ihr besonderes Engagement mit der silbernen Wasserwacht-Medaille geehrt, Günter Holler (Zweiter von rechts) bekam für seine außergewöhnlichen Leistungen die Wasserwacht-Medaille in gold. Die silberne BRK-Ehrennadel für besondere Verdienste erhielt Johann Kuchlbauer (Vierter von links), der 2006 seinen gesamten Jahresurlaub als ehrenamtlicher Bauleiter beim Garagenbau am Rotkreuz-Haus in Freilassing verbracht hatte. Wasserwacht-Bezirksvorsitzender Stefan Goßner (Zweiter von links) und Siegfried Hauber, Technischer Leiter der Kreis-Wasserwacht (rechts), gratulierten den Geehrten.
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Die kommissarische Jugendleiterin der Kreis-Wasserwacht, Tanja Hager.
Rudolf
Rudolf Schierghofer (links), Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht Berchtesgadener Land dankte den freiwilligen Helfern für fast 16.400 ehrenamtlich geleistete Stunden im vergangenen Jahr. Rechts: Der Technische Leiter der Kreis-Wasserwacht, Siegfried Hauber.
Der
Der Ehrenvorsitzende der Kreis-Wasserwacht, Alfons Kandler, Wasserwacht-Bezirksvorsitzender Stefan Goßner und Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner (von links).

JRK-Chef Matthias Rein, Freilassings Polizeichef Berndt Jersch und Kreisbrandinspektor Heinrich Waldhutter (von links).