Bewertung:  / 0
SchwachSuper 

Verfasser: Text: Günter Buthke & Markus Leitner, Fotos: Markus Leitner, aktualisiert am 31.3.07 um 01:58 Uhr

Erster neuer Zivilschutzhubschrauber geht offiziell in Betrieb

TRAUNSTEIN (ml/gb) - Im Beisein zahlreicher Ehrengäste fand die offizielle Übergabe des neuen Zivilschutzhubschraubers vom Typ EC135 T2i an die Station Christoph 14 in Traunstein statt. Weitere Informationen finden sie unter www.christoph14.de. Pressebilder in hoher Auflösung finden sie >>> hier >>>.

Zusätzlich sind Bilder vom Festakt in der >>> Galerie >>> abrufbar.

TRAUNSTEIN - An der Rettungsstation „Christoph 14“ im Klinikum Traunstein übergab Präsident Christoph Unger vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophehilfe (BBK) den ersten der neuen Zivilschutzhubschrauber des Typs EC 135 T2i an das Bayerische Staatsministerium des Innern. Karlheinz Anding, Leitender Ministerialrat und zuständig für das Rettungswesen, gab den Hubschrauber wiederum weiter an das Traunsteiner Luftrettungszentrum. Der EC 135 T2i löst die bisher eingesetzten Maschinen des Typs BO 105 CBS-5 ab.

Vom „weltweit besten Rettungshubschrauber, den es zu kaufen gibt“, sprach der Leitende Polizeidirektor der Fliegergruppe der Bundespolizei, Gunter Carloff. „Er erfüllt alle technischen Forderungen der europäischen Luftrettung“. Er enthalte zudem 60 Innovationen in der medizintechnischen Ausstattung. Piloten, Techniker, Notärzte, Rettungsassistenten und Mitglieder der Bergwacht hätten ihre Erfahrungen bei der Entwicklung eingebracht. Eine Vielzahl technischer Neuerungen sind daher Merkmale in der Ausstattung des neuen Hubschraubers: höhere Zuladung, erhöhte Startleistung, verbesserte Leistung für Höhen- und Hochtemperaturflüge, Antikollisionswarnsystem, Terrain-Mapping/Navigationssystem „EuroNav IV“, modernste kombinierte Navigations-/Flugfunksysteme, Satellitenfunknetztelefon für Sprache und Daten, Hubschrauberdatenaufzeichnungssystem, Sanitätsschnellwechselausstattung, geringes Gewicht und schnelle Ausbaubarkeit für Hubschrauberprofiländerung bei anderen Szenarien im Katastrophenschutz. Zusätzlich werden alle Zivilschutzhubschrauber mit einem weltweit einzigartigen aktiven Hinderniswarnsystem („Helicopter Laser Radar“) ausgestattet. Und was die Anwohner des Klinikums Traunstein am meisten freuen wird: Der EC 135 gehört zu den weltweit leisesten Hubschraubern seiner Klasse.

BBK-Präsident Unger sagte, Bayern sei die Wiege der Luftrettung, denn bereits in den 60er Jahren habe es hier mit großem Erfolg die ersten Feldversuche gegeben. 1970 sei mit „Christoph 1“ im Krankenhaus München-Harlaching der erste Dauerbetrieb aufgenommen worden. In Traunstein habe die Luftrettung im September 1976 begonnen. Er wies auf die gute Zusammenarbeit von Bund, Land, Rettungszweckverband und BRK hin. Die Hubschrauber des Zivilschutzes leisteten jedoch mehr: „Im Katastrophenschutz sind sie oftmals das einzige Einsatzmittel“. Traunstein stehe bei der Neubeschaffung des EC 135 T2i an der ersten Stelle. Das BBK stelle insgesamt 16 Zivilschutzhubschrauber zur Verfügung. Die orangefarbenen Hubschrauber des Zivilschutzes seien Teil des Ausstattungspotenzials, das der Bund den Ländern für den Katastrophen- und Zivilschutz zur Verfügung stellt.

Leitender Ministerialrat Anding erinnerte an den ersten Hubschrauber vor genau 100 Jahren, das „fliegende Fahrrad“ des Franzosen Paul Cornus von 1907. Vor 40 Jahren hatte die BO 105 ihren Erstflug in Ottobrunn. „Sie war der erste Leichthubschrauber mit zwei Turbinen und einem starren Rotorkopf“. Die Zulassung der BO 105 im Jahr 1970 sei zugleich die Geburtsstunde der Luftrettung in Deutschland gewesen, sagte er. Im vergangenen Jahr seien an den 76 Rettungsstationen in Deutschland über 85 000 Einsätze geflogen worden. Allein in Bayern hätten die acht Rettungshubschrauber rund 12 000 und die vier Intensivhubschrauber ca. 4000 Einsätze geflogen.

Die Luftrettung werde noch an Bedeutung zunehmen, sagte Anding wegen der Zentrenbildung in der Krankenhausstruktur voraus. Dadurch würden die Wege weiter und die Einsätze der Luftrettung mehr. Gewinnen würden dadurch ebenfalls die Verlegungsflüge. Deshalb sei es wichtig, leistungsfähige Maschinen zu haben. Höhere Leistung und Turbinenkraft sowie bessere Arbeitsmöglichkeiten seien das eine, die Menschen, die wiederum Menschen aus verschiedenen Gefahren retten, das andere. „Wir brauchen deshalb Piloten, Notärzte, Rettungsassistenten und Bergwachtler“. Außerdem seien im Hintergrund die Kliniken, die Zweckverbände, das BRK und die Fliegerstaffeln notwendig.

Von einem „High-Tech“-Gerät schwärmte der Zweckverbandsvorsitzende Erwin Schneider, Landrat des Landkreises Altötting, der den verhinderten Traunsteiner Landrat Hermann Steinmaßl vertrat. Die Menschen der Region vertrauten dem Namen des Hubschraubers „Christoph“, denn sie erwarteten Schutz vor Gefahren und vertrauten bei Verletzung und Krankheit auf schnelle Hilfe. Mit der EC 135 T2i stehe ein Rettungshubschrauber auf dem modernsten Stand der Technik zur Verfügung. Schneider war überzeugt, „dass ‚Christoph 14’ von den Menschen in den Landkreisen als Rettungsgerät sehr geschätzt wird“. Zugleich hoffte der Landrat, dass nur wenige Mitbürger den neuen Rettungshubschrauber in Anspruch nehmen müssten.

Der Landesgeschäftsführer des BRK, Leonhard Stärk, sprach von einer „neuen Ära in der Luftrettung“. Er wies dabei auf die modernste medizinische Ausstattung hin. Mit rund einer Million Einsätzen, was einem Anteil von 86 Prozent entspricht, sei das BRK der größte Rettungsdienstbetreiber. Dabei sei der landgebundene Rettungsdienst der Schwerpunkt. Hinzu komme die Berg- und Wasserrettung. Der Luftrettungsdienst sei jedoch aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. „Das Zusammenspiel von BRK und Bundespolizei bildet „das Rückgrad der Luftrettung.“ Stärk dankte für die Bereitstellung des neuen Fluggerätes und sagte zu: „Das BRK wird seinen Beitrag leisten.“