Bewertung:  / 0
SchwachSuper 

Verfasser: Markus Leitner, aktualisiert am 4.4.07 um 09:13 Uhr

Rettungsdienstleiter Rudi Meier in den Ruhestand verabschiedet

BERCHTESGADENER LAND (ml) – Nach über 43 Jahren Mitarbeit beim Bayerischen Roten Kreuz im Berchtesgadener Land ging Rettungsdienstleiter Rudi Meier vor wenigen Tagen in den wohlverdienten Ruhestand. Sein Nachfolger ist in BRK-Kreisen kein Unbekannter: Der heute 39-jährige Markus Zekert war von 1988 bis 1989 Zivildienstleistender an der Rettungswache Berchtesgaden und arbeitete danach neben Ausbildung und Studium weiter ehrenamtlich im Rettungsdienst mit. Seit 1997 ist er hauptamtlich in der Verwaltung des BRK-Kreisverbandes beschäftigt, seit 1999 in verantwortlicher Position als Sachgebietsleiter. Der überzeugte Rotkreuz-Helfer ist ausgebildeter Rettungsassistent und konnte während der letzten Jahre umfangreiche Erfahrungen als Einsatzleiter Rettungsdienst und Organisatorischer Leiter sammeln.
Rudi Meier war lange Zeit Leiter der Rettungswache Berchtesgaden und einer der ersten beiden geprüften Rettungssanitäter im BRK-Kreisverband. Seit 1991 war Meier Rettungsdienstleiter und für den gesamten Rettungsdienst im Landkreis zuständig. Er erlebte die ehrenamtlichen Pionierzeiten der Notfallrettung, wobei Sanitäter alleine als Fahrer den Patienten zum Krankenhaus transportierten und nur auf eine spärliche Ausrüstung im Fahrzeug zurückgreifen konnten. Besonders seinem Engagement ist der heutige, hochqualitative Stand der Notfallrettung im Berchtesgadener Land zu verdanken, an dem jahrzehntelang durch freiwillige Initiative gebaut wurde. Helfern wie Meier schmerzt es besonders, dass dieses „Lebenswerk Rettungsdienst“ nun durch Einsparungen im Gesundheitswesen bedroht wird.

1958 wurde Rudi Meier in die ehrenamtliche Sanitätskolonne Berchtesgaden aufgenommen und übernahm neben zahlreichen anderen Diensten vorwiegend am Wochenende, nachts und an Sonn- und Feiertagen Schichten im Krankentransport und Unfallrettungsdienst. Dreieinhalb Jahre später erfolgte die hauptamtliche Anstellung als Sanitäter, nachdem Meier in Waging zum Gruppenführer ausgebildet worden war. Am 15. Februar 1964 wurde Rudi Meier zum Leiter der BRK-Außenstelle Berchtesgaden ernannt, wobei das Aufgabengebiet neben der Organisation und Durchführung des Rettungsdienstes auch die Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe, die Organisation von Sammlungen und der Glückshafen-Losbude, den Blutspendedienst und die Verwaltung des Personals und dessen Fortbildung mit einschloss.
In Berchtesgaden und Bad Reichenhall waren zu dieser Zeit je drei Hauptamtliche tätig, so dass jede dritte Woche durchgehend von Samstag um 7 Uhr bis zum folgenden Samstag um 12 Uhr gearbeitet werden musste.
Es gab weder ein Arbeitsgesetz noch Gewerkschaftsforderungen. Die Rettungswachen in Teisendorf und Freilassing existierten zu diesem Zeitpunkt im Kreisverband noch nicht. Nur nachts wurden die hauptamtlichen Mitarbeiter auf den spärlich ausgerüsteten Krankenwagen durch ehrenamtliche Kräfte unterstützt, wobei es aber zu den meisten Zeiten die Regel war, dass nur ein Mann ein Fahrzeug besetzte. Auf den Fahrzeugen fehlten Beatmungsgeräte, Schaufel- und Fahrtragen, sowie Notfallkoffer – elementare Bestandteile der Ausrüstung, die heute nicht mehr wegzudenken sind.


Da ein hauptamtlicher Ausbilder fehlte, gab es im Kreisverband keine Weiterbildungsmöglichkeiten. Im Bereich der freiwilligen Sanitätskolonne fanden jedoch Fortbildungsveranstaltungen statt, um das Defizit auszugleichen. Ehrenamtliche Mitarbeiter wurden in Eigeninitiative fortgebildet und motiviert, wodurch die durchgehende Besetzung der Krankenwagen mit je zwei Mann immer mehr zur Regel wurde. Erst 1970 konnte Meier einen Grundlehrgang im Krankentransport und Unfallrettungsdienst besuchen. Ein Jahr später folgten ein Sprechfunk-Lehrgang und ein Klinik-Praktikum in München-Harlaching, das die Grundvoraussetzung für die 1974 erfolgte Prüfung zum Rettungssanitäter war. Zusammen mit Toni Dienersberger aus Bad Reichenhall war Meier der erste geprüfte Rettungssanitäter im Kreisverband. Zum Ausbilder in Erster Hilfe und Lebensrettenden Sofortmaßnahmen sowie für den Sanitätsdienst wurde er 1981 ernannt.

Nach 2.000 Stunden Fortbildung durch die Regierung von Oberbayern erfolgte 1990 die Ernennung zum Rettungsassistenten. Zwei Jahre darauf besuchte Meier einen Kurs zum Praxisanleiter-Rettungsdienst im BRK-Fortbildungsinstitut in Jettingen. Von 1991 bis 2007 war Rudi Meier nach einem Beschluss der Vorstandschaft Rettungsdienstleiter und für das Rettungswesen im gesamten Landkreis verantwortlich.

Im
Im Rahmen einer Abschiedsfeier dankte Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz (links) dem scheidenden Rettungsdienstleiter des Roten Kreuzes, Rudi Meier (Mitte) für seine besonderen Verdienste um das Rote Kreuz und führte seinen Nachfolger Markus Zekert (rechts) ins Amt ein.