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Verfasser: Text: Markus Leitner & Polizeidirektion Traunstein, Fotos: Raphael Braun & Markus Leitner, aktualisiert am 13.4.07 um 14:10 Uhr

BRK sichert mit Bergwacht, Wasserwacht und Bereitschaften die Löscharbeiten ab

BAD REICHENHALL (ml) – Freitag der 13, ein echter Unglückstag: Bisher sechs Hektar Baumbestand hat ein heftiger Waldbrand am Thumsee bei Bad Reichenhall vernichtet, der heute gegen 14 Uhr im steilen Gelände oberhalb des Seewirtes von Beobachtern entdeckt wurde. Bis in die Dunkelheit kämpften über 200 Einsatzkräfte aus der Luft und vom Boden aus gegen die Flammen; die Löscharbeiten per Hubschrauber sollen am frühen Samstagmorgen bei Tagesanbruch fortgesetzt werden.

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) war bis etwa 21 Uhr mit rund 60 Helfern von Bergwacht, Wasserwacht, Bereitschaften und Rettungsdienst im Einsatz und sicherte die Löscharbeiten ab. Da während der Nachtstunden nur eine Brandwache im Einsatz ist, wurde auch die Zahl der Rotkreuz-Helfer reduziert. Menschen kamen bisher nicht zu Schaden. Nach ersten Erkenntnissen dürfte das Feuer infolge der Trockenheit ausgebrochen sein. Hinweise für eine Brandstiftung haben sich vorerst nicht ergeben.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten bei der ersten Lageerkundung feststellen, dass der Brandort etwa 100 Höhenmeter über dem See lag; Löschfahrzeuge konnten also nicht direkt anfahren. 27 Retter der Bergwacht-Bereitschaften Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger haben im Steilhang mehrere Abseilvorrichtungen aufgebaut, mit der die Waldbrand-Helfer über ein Statikseil zu den Brandherden abgelassen werden. Müssen die Feuerwehr- und Bergwachtmänner im Notfall den Rückzug antreten, so können sie über einen zusätzlich vorhandenen Flaschenzug in sehr kurzer Zeit wieder nach oben aus dem Gefahrenbereich herausgezogen werden.

Zwei Hubschrauber der bayerischen Polizei, die bereits bei der Bekämpfung eines Flächenbrandes nahe Grassau mitgeholfen haben, starteten in Richtung Thumsee. Schnell erkannten die Besatzungen, dass eine Unterstützung durch weitere Fluggeräte notwendig war. Deshalb wurden Helikopter der Bundespolizei, der Polizei aus dem benachbarten Salzburg, der Werksfeuerwehr von EADS und der Firma HTM angefordert. Am frühen Abend waren sieben Fluggeräte gleichzeitig im Einsatz und transportierten Löschwasser mit Außenlastbehältern vom Thumsee zu den Brandstellen im Steilhang. Für mögliche Zwischenfälle bei der Wasseraufnahme steht die Wasserwacht Bad Reichenhall am See mit einem Rettungsboot in Bereitschaft. Trotz des regen Flugverkehrs wollten manche Badegäste nicht aufs Schwimmen verzichten.

Die Feuerwehren errichteten mit mehreren Zwischenpumpen eine Schlauchleitung von der Höllenbachalm zum Gipfelgrat, um den Brand von der Nordseite aus zu bekämpfen. Weitere Wasserstraßen wurden vom Thumsee aus aufgebaut. Die Staatsstraße 2101 wurde zwischen Weinkaser und Karlstein total gesperrt, um Verbindungen für die Einsatzkräfte freizuhalten. Die Sperre wird bis in die Nacht hinein andauern. Die Bebauung um den Thumsee ist nicht gefährdet, da das Feuer infolge der Kaminwirkung nach oben brennt. Das Ausmaß und die Folgen des Brandes sind derzeit noch nicht abzuschätzen.

Im Bereich des Thumseebades, direkt neben den Einsatzleitfahrzeugen, haben zwei Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´en) des Roten Kreuzes einen Behandlungsplatz und eine Verpflegungsstelle aufgebaut. Zusammen mit THW und Feuerwehr verteilen die Helfer Essen und Getränke an die Einsatzkräfte. BRK-Sanitäter und Notärzte untersuchen die abgelösten Waldbrand-Helfer auf Rauchgasvergiftung und mögliche Verletzungen. Aufgrund der gefährlichen Arbeiten ist seit Nachmittag auch eine Sanitätseinsatzleitung (SanEL) mit Unterstützungsgruppe vor Ort. Mit Fortsetzung der Löscharbeiten am frühen Samstagmorgen soll auch die Zahl der Rotkreuz-Helfer wieder erhöht werden.

Um unnötig lange Übertragungszeiten per E-Mail zu vermeiden, wurden Fotos zur Presseaussendung in druckfähiger Auflösung im Internet unter http://www.kvberchtesgaden.brk.de/presse/ hinterlegt. Bei Bedarf können sie die Bilder von dort herunterladen. Die Bildergalerie wird während der Nachtstunden und am Samstag weiter ergänzt. Fotos: Markus Leitner & Raphael Braun