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Verfasser: Markus Leitner & Florian Ziegler, aktualisiert am 22.6.07 um 13:06 Uhr

Bergwacht und BRK-Bereitschaft versorgen Schülergruppe nach schwerem Unwetter

BERCHTESGADEN (ml) – Eine Schülergruppe aus Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 17 Unterkühlten musste die Bergwacht Berchtesgaden am Freitagabend nach einem schweren Unwetter mit Hagel und Wind aus dem Mandlgrat (auch Mannlgrat) am Hohen Göll retten. Die 15 Jugendlichen und zwei Erwachsenen wurden mit dem Polizeihubschrauber „Edelweiß 8“ bis zum oberen Busparkplatz am Kehlstein geflogen und dort vom Rettungsdienst (RK/BY 1617, RK/BY 1646) und den freiwilligen Helfern der BRK-Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Berchtesgaden medizinisch untersucht und versorgt. Ein von Sanitätern begleiteter und vorgewärmter RVO-Bus brachte die Geretteten kurz nach 19 Uhr zur weiteren Untersuchung ins Kreiskrankenhaus Berchtesgaden.

Die Schülergruppe verließ während einer Tour auf dem Kehlstein den gekennzeichneten Rundwanderweg und begab sich zum so genannten Mandlgrat, der von Beginn an mit Hinweistafeln als „Klettersteig nur für Geübte“ ausgezeichnet ist. Nach einer Gehzeit von rund zweieinhalb Stunden geriet die für Witterung und Gelände unzureichend ausgerüstete Gruppe gegen 16.15 Uhr bei einsetzendem Hagel in akute Bergnot. Die sieben Jungen und acht Mädchen, allesamt 16 Jahre alt sowie ihr Lehrer und eine Betreuerin litten an Erschöpfung und Unterkühlung.

Auf den Notruf folgte ein aufwendiger Bergrettungseinsatz: Der Polizeihubschrauber „Edelweiß 8“ flog mit ausgebildeten Bergwacht-Luftrettern zum Mandlgrat und nahm unter schwierigsten Flugbedingungen einzelne Schüler auf und brachte sie im Pendelverkehr zum Busparkplatz am Kehlsteinhaus. Da die allesamt unverletzten Betroffenen größtenteils nur sommerlich bekleidet und nach dem Unwetter völlig durchnässt und unterkühlt waren, mussten sie bei der Übergabe am Landeplatz vorsorglich vom Notarzt gesichtet werden. Die geringste gemessene Körpertemperatur lag bei 33,4 Grad, was der zweiten Unterkühlungsphase, dem so genannten Erschöpfungsstadium entspricht.

Mit einem Materialfahrzeug brachten die ehrenamtlichen Rotkreuz-Helfer Decken und heißen Tee für die Geretteten zum Hubschrauberlandeplatz. Nach Registrierung und Dokumentation der Körpertemperatur begleiteten sie einen RVO-Bus, der die Gruppe zum Krankenhaus transportierte. Dort kümmerten sich die Ehrenamtlichen noch zusammen mit dem Klinikpersonal bis kurz nach 20 Uhr um die weitere Teeausgabe und Deckenverteilung. Der Einsatz endete gegen 20.45 Uhr. Neben der Hubschrauberbesatzung waren ein Polizeibergführer, 13 Retter der Bergwacht-Bereitschaft Berchtesgaden, zehn Einsatzkräfte der BRK-Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) und des Rettungsdienstes sowie ein Notarzt an den Rettungs- und Betreuungsarbeiten beteiligt.

Zeitgleich zum Bergrettungseinsatz am Mandlgrat ging auch die Meldung über einen in Bergnot geratenen Bergsteiger am Edelweißlahner im Gebiet der Reiter Alpe bei der Polizei Berchtesgaden ein. Ein Urlaubsgast hatte sich trotz gegenteiligen Rates durch seinen Vermieter auf eine Bergtour gemacht und sich dabei so verstiegen, dass ihm eine Rückkehr ins Tal nicht mehr möglich war. Auch dieser Urlaubsgast wurde durch den Polizeihubschrauber „Edelweiß 8“ - im Anschluss an die Bergung der Schülergruppe - mit einer Seilwinde geborgen und an die Bergwacht-Bereitschaft Ramsau übergeben. Der Bergsteiger blieb unverletzt. Fünf Retter der Bergwacht-Bereitschaft Ramsau waren im Einsatz.