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Verfasser: Markus Leitner, Alexandra Hausmann, Alfred Mayer, aktualisiert am 25.7.07 um 16:36 Uhr

Bergwacht, Feuerwehr und Rettungsdienst üben für den Ernstfall

TEISENDORF/ENGLHAM (ml) – Die Mitarbeiter der BRK-Rettungswache Teisendorf trainierten im Rahmen ihrer Monatsfortbildung zusammen mit der Bergwacht-Bereitschaft Teisendorf-Anger und der Freiwilligen Feuerwehr Teisendorf im Teerwerk Englham bei Schönram die Rettung verunfallter Arbeiter von den Türmen einer Asphaltmischanlage. Zwei Verletzten-Mimen wurden in exponierter Lage durch die Sanitäter fachmännisch erstversorgt und anschließend durch Feuerwehr und Bergwacht mit verschiedenen Techniken zum Boden transportiert.

Angenommen wurde ein Betriebsunfall auf den hohen Industrietürmen des Teerwerks, wobei ein Arbeiter mit dem Unterarm in einem Förderband eingeklemmt wird und sich zusätzlich schwere Brandverletzungen an einem Kessel zuzieht. Ein Kollege will ihm zu Hilfe eilen, stolpert aber und fällt drei Meter tief eine Treppe hinab, wobei er sich eine Verletzung am Oberarm und am Rückgrat zuzieht – ein breites Spektrum, das den ganzen Einsatz der modernen Notfallmedizin fordert und auch in der Realität auf ähnliche Weise passieren könnte.

„Absturzgefahr, heiße Maschinen und beengte Raumverhältnisse auf den Türmen stellen im Ernstfall zusätzliche Schwierigkeiten für alle beteiligten Retter dar, die sich vorrangig um die medizinische Versorgung der Verletzten kümmern müssen. Wir sind dankbar für das erstklassige Übungsgelände, auf dem wir uns mit Bergwacht und Feuerwehr auf die Höhenrettung einspielen können“, erklärt Fortbildungsleiter Georg Bräumann.

Die notwendige Ausrüstung und Qualifikation, um bei echten Unfällen alle Helfer und Patienten auf den hohen Gebäuden absichern zu können, bringt die Bergwacht mit. Verteilt auf zwei Mannschaften bereiten die Bergretter den Abtransport der Verletzten vor und begleiten jeweils einen Rettungsdienstmitarbeiter sowie den Notarzt zu den beiden Mimen. Mit der kompletten Ausrüstung, bestehend aus EKG, Notfallrucksack, Beatmungsgerät, Absauger und Schienungsmaterial, müssen die zwei Rettungsteams zunächst zu Fuß über enge Treppen und Stiegen zu den Patienten aufsteigen. „Im Realfall ist es in der Regel auch der Rettungsdienst, der zuerst am Einsatzort ankommt und primär alleine mit der Situation konfrontiert ist“, sagt BRK-Ausbilder Karl Schmelz.

Nach allen Regeln der Kunst versorgen die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Anschluss die beiden Mimen. Mit geschientem Arm und im Vakuumbett gesichert wird der abgestürzte Arbeiter nach notärztlicher Behandlung per Feuerwehr-Drehleiterkran zu Boden transportiert. Unter Sichtflugbedingungen wäre ein Abtransport auch am Rettungstau des Hubschraubers möglich. Spielt das Wetter im Einsatzfall allerdings nicht mit, so sind Alternativen gefragt; der Drehleiterkran alleine reicht nicht aus, wenn an unzugänglichen Stellen mit Absturzgefahr ein rundum versorgter Patient gerettet werden soll, der mit mehreren medizinischen Geräten verbunden ist.

Der zweite Patientendarsteller wird von den Bergrettern im Luftrettungssack über das Geländer zum Boden abgeseilt. Mit Klettergurten gesichert können die Bergwachtmänner auch außerhalb des durch Gitter geschützten Bereichs arbeiten und damit die beengten Raumverhältnisse gekonnt umspielen. „Ein falscher Handgriff bei einer derartigen Rettungsaktion könnte ohne die notwendige Übung und Technik tödlich mit einem Sturz in die Tiefe enden“, warnt Bergwacht-Bereitschaftsleiter Georg Enzinger.