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Verfasser: Florian Ziegler, Markus Leitner, aktualisiert am 13.10.07 um 11:51 Uhr

Inszenierter Verkehrsunfall: Baumstamm stürzt auf PKW

BISCHOFSWIESEN (fz/ml) – Während einer nächtlichen Einsatzübung trainierten die BRK-Bereitschaft Berchtesgaden und die Freiwillige Feuerwehr Bischofswiesen die Rettungsarbeiten bei einem schweren Verkehrsunfall. Zur Bewältigung des realistischen Übungsszenarios auf der Bundeswehrstraße am Sillberg mussten alle Einsatzkräfte Hand in Hand zusammenarbeiten. Angenommen wurde, dass bei Waldarbeiten versehentlich einen Baum auf ein vorbeifahrendes Auto stürzt, ein weiteres nachfolgendes Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig ausweichen kann und in die Unfallstelle kracht.

Unmittelbar nach Eintreffen des ersten Löschfahrzeugs erkundet Feuerwehr-Einsatzleiter Josef Walch den fiktiven Unfallort und fordert weitere Einheiten nach: „Ein Baum liegt auf einem PKW, zwei Insassen sind eingeklemmt. Der Zugang zum dritten Verletzten ist durch den umgestürzten Stamm versperrt.“ Nachdem der Arbeitsbereich taghell ausgeleuchtet ist und beide Fahrzeuge ausreichend gesichert sind, beginnt die Feuerwehr, den Baum mit äußerster Vorsicht zu entfernen. „Oberstes Ziel ist es, den darunter eingeklemmten Verletzten zu schonen. Trotzdem ist Eile geboten, da wir im Moment nicht an den Eingeschlossenen herankommen“, erklärt Notarzt Dr. Thomas Heim, der zusammen mit den ehrenamtlichen Rettungssanitätern des Roten Kreuzes die medizinische Versorgung der Patienten übernommen hat.

Der Lenker des zweiten Fahrzeugs ist so schwer verletzt, dass nur eine so genannte Crashrettung in Frage kommt; der Patient muss wegen seiner inneren Blutungen schnellstmöglich aus dem Wrack befreit werden, da eine adäquate Versorgung nur im Rettungswagen und in weiterer Folge im Operationssaal möglich ist. Jede Minute zählt. Während die beiden anderen Mimen noch im Unfallwagen vom BRK medizinisch behandelt werden, bereiten die Feuerwehrmänner alles Notwendige für eine patientenschonende Rettung vor. Vorsichtig wird das Dach abgetrennt und entfernt, um mehr Raum zur weiteren Versorgung zu schaffen. Mit einem Entlastungsschnitt im Bereich des Fußraumes schaffen es die Retter schließlich, den gesamten vorderen Teil des Autowracks nach vorne zu klappen, um die eingeklemmten Beine des Fahrers zu befreien. Mittels Schaufeltrage wird er unter vereinten Kräften aus dem Unfallwagen gehoben und im Rettungswagen weiter versorgt. Für den Mimen auf dem Beifahrersitz kommt jede Hilfe zu spät. Laut Übungsannahme verstirbt er trotz aller Bemühungen noch an der Unfallstelle. Auch mit derartigen psychischen Belastungen müssen die meist ehrenamtlichen Retter bei realen Einsätzen immer wieder fertig werden, wenn sie trotz moderner Technik mit den Grenzen des Machbaren konfrontiert werden.

Feuerwehr-Kommandant Josef Walch, Notarzt Dr. Thomas Heim und BRK-Bereitschaftsleiter Peter Dengler waren bei der anschließenden Nachbesprechung mit der Leistung aller Teilnehmer sehr zufrieden. Nachdem die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge wieder hergestellt war, lud die Feuerwehr Bischofswiesen noch zu einer gemeinsamen Brotzeit in ihr Gerätehaus ein. An der Übung waren insgesamt vier Fahrzeuge und 25 Einsatzkräfte der Feuerwehr Bischofswiesen und zwei Fahrzeuge, vier Sanitäter und ein Notarzt der BRK-Bereitschaft Berchtesgaden beteiligt.