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Verfasser: Markus Leitner, Siegfried Hauber, aktualisiert am 23.10.07 um 14:36 Uhr

Taucher und Wasserretter werden nach neuem Konzept zum Notfallort geflogen

BERCHTESGADENER LAND (ml) – Ein überarbeitetes Konzept zur Wasserrettung per Hubschrauber soll in Zukunft auch im Berchtesgadener Land angewandt werden. Das seinerzeit noch für das Hubschraubermuster „BO105CBS-5“ entworfene Verfahren wurde ursprünglich von den Mitarbeitern der Station „Christoph 14“ in Kooperation mit der DLRG Traunstein entwickelt und nun für den neuen Zivilschutzhubschrauber vom Typ „EC135T2i“ angepasst. Vor wenigen Tagen fanden im Hangar die ersten Schulungen für ehrenamtliche Helfer aus dem Berchtesgadener Land statt. Insgesamt zehn Taucher der BRK-Wasserwacht-Ortsgruppen Bad Reichenhall, Berchtesgaden und Freilassing sowie sechs Taucher der Freiwilligen Feuerwehr Bad Reichenhall wurden von BRK-Luftrettungsassistent Robert Portenkirchner theoretisch und praktisch für Wasserrettungseinsätze mit dem neuen Zivilschutzhubschrauber geschult.

Im theoretischen Teil erklärte Portenkirchner die technischen Besonderheiten des neuen Hubschraubermusters und stellte verschiedene Einsatztaktiken zur Diskussion. Vorkenntnisse über die Arbeit mit dem Hubschrauber waren sowohl bei den Helfern der Wasserwacht als auch bei der Feuerwehr vorhanden. Einige Einsatzkräfte der Wasserwacht haben bereits die Ausbildung zum Gebirgsluftretter für die Canyon-Rettungsgruppe durchlaufen. Die Feuerwehrleute konnten auf ihr gesammeltes Wissen aus dem Aufbaulehrgang für Feuerwehrtaucher zurückgreifen, der im Rahmen des „Bayerischen Wasserrettungskonzeptes mit Hubschraubern“ (BayWaH) an der staatlichen Feuerwehrschule in Regensburg angeboten wird.

Mit kompletter Schutzausrüstung konnten die Ehrenamtlichen im Anschluss am Hubschrauber die notwendigen Selbstsicherungs- und Rettungstechniken trainieren. „Alle Teilnehmer sollen für einen möglichen Ernstfall vorbereitet werden, denn gerade bei der gefährlichen Arbeit mit dem Hubschrauber am Gewässer muss jeder Handgriff sitzen“, mahnte der Technische Leiter der Kreis-Wasserwacht, Siegfried Hauber. Bei einem echten Wasserrettungseinsatz wird der Retter an einem zuvor über Funk vereinbarten Anlandeplatz ohne großen Zeitverlust aufgenommen und zur Einsatzstelle geflogen. Nachdem der in Seenot Geratene aus der Luft geortet wurde, springt der Wasserretter von der Hubschrauberkufe ins Gewässer und sichert den zu Rettenden. Entweder sofort oder in einem zweiten Anflug wird ein am Maschinenboden der Hubschrauberkabine fixiertes 15 Meter Tau mit einer Rettungsschlinge zum Unfallort abgelassen. Der Wasserretter bindet den Patienten in den Rettungsgurt ein und hängt sich selbst danach per Karabiner mit ans Tau. Auf Funkanweisung lässt der Pilot den Hubschrauber steigen und schleppt Retter und Geretteten an der Wasseroberfläche entlang zu einem Boot oder an Land.

Einsatzkräfte
Einsatzkräfte werden nach neuem Konzept zum Notfallort geflogen