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Verfasser: www.drk.de, aktualisiert am 6.11.07 um 17:10 Uhr

Markus Leitner referiert zum Thema „Einsatzbegleitende Presse- und Medienarbeit (PuMa) im Kreisverband“

BERCHTESGADENER LAND/BAD KISSINGEN - Vom 2. bis zum 4. November fand in Bad Kissingen die 8. Fachtagung Ehrenamt des DRK-Bundesverbands statt. Markus Leitner, Pressesprecher des BRK-Kreisverbands Berchtesgadener Land leitete einen Infoshop und referierte zum Thema „Einsatzbegleitende Presse- und Medienarbeit (PuMa) im Kreisverband“.

Ziel der Fachtagung war es, auf der Grundlage der Teilstrategie Ehrenamt aktuelle Ideen und Konzepte aus dem Bereich des ehrenamtlichen Engagements aufzugreifen und unter den gegenwärtigen und zukünftigen Rahmenbedingungen zu erörtern, insbesondere mit Blick auf die Entwicklung der DRKStrategie 2010plus.

Obwohl DRK-Helfer aller Gemeinschaften tagtäglich wertvolle Arbeit für Mensch und Gesellschaft leisten und dabei immer wieder kleine Wunder vollbringen, bleibt der Verband in der Presse- und Medienarbeit vielerorts noch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Andere Organisationen mit einem guten Kommunikationskonzept stehen im Rampenlicht und ernten Aufmerksamkeit, Anerkennung und finanzielle Mittel, obwohl die eigentliche Arbeit von DRK-Einsatzkräften geleistet wurde. Lokal und regional gibt es nur vereinzelt gute Konzepte zur Medienarbeit; eine überregionale Vernetzung und Zusammenarbeit ist kaum vorhanden und muss beispielhaft wie im Landesverband Bayern (landesweite PuMa-Gruppe im Aufbau) weiter ausgebaut werden, damit das Rote Kreuz vor allem bei lokalen Schadensereignissen mit überregionaler Bedeutung rascher und effizienter Medienarbeit leisten kann. Dauert ein Einsatz mit massivem Medienansturm mehrere Tage, so hat ein Kreisverband schnell seine personellen Grenzen erreicht. Mindestens vier qualifizierte Pressearbeiter werden bei Großeinsätzen wie dem Eishalleneinsturz in Bad Reichenhall gleichzeitig benötigt; weiteres Personal muss frühzeitig für einen Schichtbetrieb nachgefordert werden (Vernetzung). Journalisten sind meist genauso schnell wie die Einsatzkräfte. Schafft es das DRK nach einem Schadensereignis nicht in der ersten goldenen Stunde eine Pressestelle zu installieren und zu etablieren, so hat es die wesentlichen Möglichkeiten versäumt, aktiv in den Kommunikationsprozess einzuwirken: Eine nicht mehr kontrollierbare Kettenreaktion läuft ab. Fehlen Konzepte und Absprachen mit der Katastrophenschutzbehörde und anderen Einsatzorganisationen, so ist das DRK in der einsatzbegleitenden Medienarbeit außen vor.

„Tue Gutes und rede darüber!“ lautet das oft mit falscher Bescheidenheit behaftete Motto für eine effektivere Pressearbeit im Einsatzfall. Einsätze, über die niemand berichtet oder spricht, haben in der öffentlichen Wahrnehmung nicht stattgefunden. Die Folge: Das Image des DRK ist nur halb so stark wie der Verband selbst. Ineffektive Pressearbeit ist oft auch ein Identifikationsproblem: Die Helfer fühlen sich nur ihrer jeweiligen Gemeinschaft oder Ortsgruppe zugehörig, nicht jedoch dem Dachverband DRK. Eine zentrale und in den Gemeinschaften gut etablierte regionale Pressestelle setzt auch Impulse für die interne Kommunikation in der föderalen Verbandsstruktur, was letztlich das Wir-Gefühl fördert und Vorurteile und Barrieren reduziert.

Katastrophen wie das Eishallenunglück in Bad Reichenhall brauchen ebenso ein effektives Konzept für die Presse- und Medienarbeit wie der tagtägliche Einsatz ehrenamtlicher Helfer. Der Infoshop griff die erlebten Schwierigkeiten direkt auf, vermittelte der Basis auf Orts- und Kreisebene praxisnah, wie einsatzbegleitende Presse- und Medienarbeit funktionieren kann und fasste die wichtigsten technischen und rechtlichen Grundlagen für die Alltagsarbeit zusammen. Beispielhaft wurden der Aufbau und die Organisation der ehrenamtlichen BRK-Pressestelle im Berchtesgadener Land und der Weg zur internen und externen Akzeptanz nachgezeichnet.

Die Gliederungspunkte:
 Warum Pressearbeit im Kreisverband?
 Aufbau einer regionalen Pressestelle
 Organisation einer KV-Pressestelle
 PuMa-Rucksack „Modell Bayern“
 Krisenkommunikation im Kreisverband
 PuMa in der Praxis: Das Eishallenunglück in Bad Reichenhall
 Rechtliche Grundlagen für PuMa im Einsatz
 Grundlagen journalistischer Arbeit

Gründe für eine nicht kontrollierbare Krisenkommunikation im Großeinsatz sind unzureichende Vorbereitung, Personalengpässe, fehlende Vernetzung der unterschiedlichen Gliederungsebenen und gelegentlich auch das zu wenig ausgeprägte Bewusstsein dafür, wie wichtig die Medienpräsenz ist. Eines ist klar: Wer im Verborgenen arbeitet, den gibt es nicht.