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Verfasser: Franz Kurz, Markus Leitner, aktualisiert am 9.11.07 um 15:31 Uhr

BRK-Wasserwacht findet bei Taucharbeiten einen Flugzeugtank

SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE (ml) – Bei Taucharbeiten im Königssee haben die Rettungs- und Bergetaucher der Wasserwacht-Ortsgruppe Berchtesgaden vor wenigen Tagen einen Flugzeugtank aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt. Das Kriegsrelikt wurde nun aus rund 16 Metern Tiefe geborgen.

„Der Tank stammt vermutlich von einem amerikanischen Jagdflugzeug, das 1944/1945 bei der Bombardierung im südbayerischen Raum beteiligt war“, erklärt der stellvertretende Technische Leiter der Berchtesgadener Wasserwacht, Franz Kurz. Derzeit wird im See ein fünfeinhalb Kilometer langes und acht Zentimeter dickes Stromkabel verlegt, mit dem die Kirche und die Gaststätte in St. Bartholomä versorgt werden sollen. Das neue Seekabel wird zunächst mit Hilfe von Schwimmkörpern auf der Wasseroberfläche von Königssee nach St. Bartholomä gezogen und anschließend auf den Seegrund abgesenkt. Im Uferbereich wird es bis zu einer Wassertiefe von zehn Metern im Grund vergraben.

Die ehrenamtlichen Taucher der Wasserwacht suchten im Bereich St. Bartholomä den genauen Verlauf der bereits 1989 im See verlegten Abwasserleitung nach Salet und zur Seelände und markierten die Rohre mit Bojen, damit sie bei den Stromkabel-Verlegearbeiten im Uferbereich nicht beschädigt werden. Dabei entdeckten die Einsatzkräfte in rund 16 Metern Tiefe den Flugzeugtank. Nachdem Treibstoffreste im Inneren mit Sicherheit ausgeschlossen werden konnten, wurde das Relikt nun gehoben. „Damit der erheblich angerostete dreieinhalb Meter lange Stahlkörper nicht wieder abstürzt oder bei der Bergung auseinanderbricht, mussten wir ihn bereits am Seegrund mit Seilen sichern“, berichtet Franz Kurz.
Der Tank stammt vermutlich von einem amerikanischen Jagdflugzeug des Typs „Lockheed P-38 Lightning“; die Flugzeuge wurden im 2. Weltkrieg häufig zum Schutz der Bomberverbände eingesetzt. Der Zusatz-Tank vergrößerte die Reichweite der Jäger. Er wurde vermutlich, nachdem er leer war, über dem Königssee abgeworfen. Die „Lockheed P-38 Lightning“ war ein einsitziger Jäger/Jagdbomber. Ihre Geschwindigkeit betrug rund 650 Kilometer pro Stunde. Aufgrund der markanten Form ihres Rumpfes wurde das Flugzeug auch der „Gabelschwanz-Teufel“ genannt.