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Aufwendige nächtliche Suche & Rettung: 29-jährige Fußgängerin stürzt von der Dalsenwinkelstraße rund 100 bis 200 Meter ins freie Gelände ab

BERCHTESGADEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Das hätte leicht tödlich enden können: Am Sonntagabend waren die Bergwachten Berchtesgaden, Marktschellenberg und Ramsau und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ bei einem aufwendigen, mehrstündigen Such- und Rettungseinsatz für eine abgestürzte Wanderin am Kehlstein im Einsatz. Die 29-Jährige aus dem rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach war von der Dahlsenwinklstraße kurz unterhalb der Buswendeplatte rund 100 bis 200 Meter weit ins freie Gelände abgestürzt und schwer verletzt auf der Nordseite des Bergs westlich des so genannten Brottrogs liegengeblieben. Weil die Frau kaum ansprechbar war, konnte der Unfallhergang bislang nicht genau geklärt werden.

Die Verunfallte wusste nicht genau, wo sie war, rief dann ihren Freund an, der die Leitstelle in Traunstein informierte. Als gegen 17 Uhr der Notruf einging, forderte die Bergwacht Berchtesgaden zur Suche aus der Luft zunächst den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ an, wobei die Besatzung einen Bergretter aufnahm, als es dunkel wurde aber ergebnislos abbrechen musste. Der Bergwachtmann wurde auf der Buswendeplatte abgesetzt und fuhr mit Skiern durchs Gelände ab, um die Frau zu finden. Gegen 18.30 Uhr wurden die Bergwachten Marktschellenberg und Ramsau mit weiteren Raupenfahrzeugen zum Personal- und Materialtransport nachgefordert.

Bereits als die Hubschrauberbesatzung noch mit einem Bergwachtmann aus der Luft nach der Frau suchte, fuhr eine Gruppe Bergretter über die Kehlsteinstraße bis zur Wendeplatte auf, um von dort aus mit Skiern abzufahren, um nach der Verletzten zu suchen. Wie eine Auswertung der Koordinaten später ergab, schwebte der Hubschrauber einige Male direkt über der Verletzten, doch die Besatzung konnte die Grau in Grau gekleidete Frau nicht erkennen.

Westlich des sogenannten Brottrogs konnten die per Ski abgefahrenen Rettungskräfte schließlich Rufkontakt zu der Frau herstellen. Wenig später fanden die Einsatzkräfte die schwer am Rücken und am Bein verletzte Urlauberin mitten in einem vom Felsen durchsetzten Steilgelände und versorgten sie medizinisch. Im Rahmen einer schwierigen Aktion, bei der die Frau sogar abgeseilt werden musste, brachten die Helfer die 29-Jährige per Akja und ATV zur Roßfeldstraße, wo sie der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes übernahm, notärztlich versorgte und ins Salzburger Unfallkrankenhaus einlieferte. Die aufwendige Rettungsaktion dauerte bis kurz nach 23 Uhr. „Wenn wir sie nicht gefunden hätten, hätte die Frau die Nacht wohl nicht überlebt“, sagt Bereitschaftsleiter-Stellvertreter Christian Wolf.

Weil die Frau kaum ansprechbar war, konnte der Unfallhergang bislang nicht genau geklärt werden. Ziemlich sicher ist, dass die 29-Jährige aber zuvor auf der Südseite des Berges über die vom Schnee geräumte Kehlsteinstraße aufgestiegen war. Für das winterliche, alpine Gelände war sie nicht richtig ausgerüstet; sie trug lediglich Lederstiefel und keine warme Kleidung. Wie die Urlauberin letztendlich in das steile Gelände unterhalb der Buswendeplatte am Kehlstein gekommen war, ist ungeklärt. Eventuell hatte sie versucht, über die Dalsenwinkelstraße abzusteigen und sich dabei verirrt.

Am Mittwoch (22. Februar) gegen 15.50 Uhr wurde die Bergwacht Berchtesgaden zur Kälbersteinschanze alarmiert, um bei einem internistischen Notfall eines 16-Jährigen im Wald zu helfen. Die Einsatzstelle war aber dann doch ohne Hilfe der Bergwacht erreichbar. Der Jugendliche wurde vom Landrettungsdienst notärztlich versorgt und zur Kreisklinik Berchtesgaden gefahren.

Bereits am Donnerstag vor einer Woche (16. Februar) gegen 14 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden einen notgelandeten, aber unverletzten Gleitschirmflieger am Kleiner Jenner aus einem Baum bergen. Die Einsatzkräfte konnten mit dem ATV anfahren, stiegen dann zum Baum ab und führten die Bergung durch.

Die Fotos zeigen die Bergung des Gleitschirmfliegers (16. Februar) und eine Winter-Rettungsübung der Bergwacht.