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Florian Halter & Walter Söldner als Kreisbereitschaftsleiter gewählt - Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) 2016 52 mal gefordert – 195 Sanitätsvorsorgedienste

BERCHTESGADENER LAND (ml) – 2016 war für die fünf freiwilligen BRK-Bereitschaften im Berchtesgadener Land mit fast 49.000 (2015: 54.000) ehrenamtlichen Stunden erneut ein arbeitsreiches Einsatzjahr, wobei sich aber im Vergleich zum absoluten Ausnahme-Jahr 2015 mit den vielen zusätzlichen Flüchtlingseinsätzen das Arbeitsaufkommen wieder auf dem gewohnt hohen Niveau der Vorjahre eingependelt hat. Kreisbereitschaftsleiter Florian Halter, der das Amt kommissarisch übernommen hatte, nachdem Andreas Rautter aus privaten Gründen im Mai 2015 das Berchtesgadener Land verlassen hatte, wurde am Dienstagabend von den Mitgliedern für die kommenden vier Jahre im Amt bestätigt. Neu zur Seite steht ihm ab sofort der Berchtesgadener Bereitschaftsleiter Walter Söldner, der als stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter gewählt wurde. Als weiterer Stellvertreter wurde der Berchtesgadener Markus Zekert bestimmt, der hauptberuflich auch Abteilungsleiter für den Rettungsdienst und Krankentransport des BRK-Kreisverbands ist.

Rund 200 freiwillige Sanitäter
Im Berchtesgadener Land leisten rund 200 freiwillige Sanitäter in fünf Bereitschaften (Ainring, Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Freilassing &Teisendorf) und einer Ortsgruppe (Laufen) ehrenamtlichen Dienst. Bei außergewöhnlichen Schadensfällen stellen sie mit ihren Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) Behandlung, Transport, Betreuung und Verpflegung (BtD), Information und Kommunikation (IuK), Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV, Krisenintervention), Technik und Sicherheit (TuS) und Motorradstreife Fachkräfte und Material zur Versorgung einer Vielzahl an Verletzten und Betroffenen bereit und kümmern sich um die Einsatzleitung. In Freilassing konnte 2016 eine in Eigenregie von den Ehrenamtlichen gebaute und mit Spenden der heimischen Betriebe und Bevölkerung finanzierte Garage für den dortigen Gerätewagen Sanität errichtet werden; in Berchtesgaden suchen BRK-Bereitschaft und BRK-Wasserwacht aktuell noch immer händeringend nach einer neuen Unterkunft, da die Gemeinde den Platz in der Rathaus-Garage für eigene Zwecke benötigt und das BRK-Haus im Wiesenweg aus allen Nähten platzt.

Plus an Sicherheit: Spitzenabdeckung durch die BRK-Bereitschaften
Seit 2011 gibt es die Rettungsdienst-Spitzenabdeckung durch die ehrenamtlich betriebenen Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) der BRK-Bereitschaften, die den regulären Rettungsdienst und Krankentransport unterstützen, wenn besonders viel los ist und kein Rettungs- oder Krankenwagen mehr frei ist. 2016 wurden die SEG´n zu insgesamt 52 Einsätzen alarmiert – nahezu genauso viele wie im Vorjahr (2015:54), davon allein 35 (2015: 23) Notfälle und Krankentransporte, bei denen jeweils ein Patient versorgt und in eine Klinik transportiert werden musste. Die restlichen 17 (2015: 31) Einsatzfälle sind größere Schadensereignisse mit Sicherheitsabstellungen bei Bränden, Gasaustritten, extremen Wetterereignissen oder Evakuierungen, bei denen immer mehrere SEG´n und Fahrzeuge gleichzeitig im Einsatz waren (Zweimal SEG Behandlung und 15 mal SEG Betreuung). Dabei wurden rund 750 Einsatzstunden und 3.500 Ausbildungsstunden geleistet.

„Dieses sinnvolle Plus an Sicherheit für die Menschen im Landkreis leisten wir ausschließlich ehrenamtlich; die zusätzlichen Fahrzeuge und Ausrüstung müssen aber nahezu komplett mit Spenden aus der Bevölkerung finanziert werden“, betont Halter. Bei der Spitzenabdeckung des regulären Rettungsdienstes und Krankentransports hat sich die 2011 durchgeführte Aufteilung in kleinere Einheiten wie SEG Behandlung und Transport bereits mehrfach bewährt. „Die Besatzungen sind sehr schnell einsatzklar und können den Rettungsdienst bei Engpässen rasch und effektiv ergänzen“, freut sich Halter, der an größere Brände wie am 8. Dezember in der Reichenhaller Altstadt erinnert.

Viel Arbeit durch Brände und Verkehrsunfälle
2016 waren die SEG´n neben dieser Spitzenabdeckung für den Rettungsdienst und Krankentransport (35) auch bei 17 größeren Schadenslagen regulär im Einsatz, fast immer mit mehreren SEG´n pro Fall; vor allem bei größeren Bränden und Verkehrsunfällen oder beim Fliegerbomben-Fund am 8. Oktober in Freilassing. SEG-Einsätze waren unter anderem am 26. Januar bei einer großen Vermisstensuche am Högl, am 5. April bei einem Hotelbrand in Bad Reichenhall, am 3. April beim Waldbrand am Untersberg-Gamsgericht, am 1. Mai beim Brand einer Saunahütte am Högl, am 22. Mai bei einem tödlichen Bahnunfall bei Roidham, am 3. Juni bei einem Großbrand in Petting, am 13. Juni bei einem Stallbrand in Saaldorf, am 15. Juni, am 1. Juli und am 25. August bei mehreren Unfällen aufgrund eines enorm großen Einsatzaufkommens im Rettungsdienst, am 27. August beim Rupertusthermenlauf in Bad Reichenhall, am 8. Oktober beim Fliegerbombenfund in Freilassing, am 20. Oktober beim Brand eines des ehemaligen Hotels Geiger in der Stanggaß, am 4. November erneut zur Rettungsdienst-Spitzenabdeckung, am 8. Dezember beim Großbrand in der Reichenhaller Altstadt und am 10. Dezember bei einem Brand in der Oberschönau.

195 Sanitätsdienste
„Unser Spektrum an insgesamt 195 Sanitätsdiensten war 2016 wieder sehr vielfältig: Wir sicherten zahlreiche Sportveranstaltungen wie an der Kunsteisbahn am Königssee, beim Skispringen, beim Skijöring und beim Radmarathon ab. Darüber hinaus waren wir aber auch bei großen Festen wie Faschingsumzügen, Pferde- und Reitsportveranstaltungen, dem Open-Air „Der Thumsee brennt“, bei Filmdreharbeiten und beim Krampuslauf zur Sicherheit von Teilnehmern und Besuchern im Einsatz“, erklärt Halter. Der umfangreichste und stundenintensivste Sanitätsdienst fand wieder an der Kunsteisbahn in Schönau am Königssee statt. Insgesamt wurden dabei über 2.800 Einsatzstunden geleistet.

Fast 49.000 ehrenamtliche Stunden
Zusätzlich zu den Einsätzen waren die Ehrenamtlichen in der sozialen Arbeit, in der Blutspende, bei Ausbildungs- und Übungsterminen und weiteren Veranstaltungen wie Kinderferienprogramm, Altkleidersammlung oder an Christkindl- und Ostermarkt-Ständen gefordert, da sie auch einen großen Teil ihrer Arbeit durch Spenden selbst finanzieren müssen. Weitere wichtige Dienste und Termine waren die Ungarnhilfe, Altenheim- und Klinik-Besuche, die Kinder-Safety-Tour, der Hausnotruf-Hintergrunddienst und Trau-Dich-Projekte an Kindergärten. Insgesamt wurden 2016 dabei fast 49.000 (2015: 54.000) ehrenamtliche Stunden geleistet. In der Sägewerkstraße in Freilassing sind rund um die Uhr im Schichtdienst nach wie vor zwei Helfer zur medizinischen Versorgung der ankommenden Flüchtlinge im Einsatz, wobei die BRK-Bereitschaften inklusive der 5. Gemeinschaft von den insgesamt 2016 rund 13.000 Einsatzstunden fast 11.000 Stunden geleistet haben.

Jugendarbeit gestärkt
Bereitschaftsjugendgruppen gibt es in Freilassing und Teisendorf, wobei sich aktuell rund 40 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 16 Jahren engagieren und 2016 zu vielen eigenen Dienstabenden getroffen haben. „Unser Nachwuchs hat dabei viel gelernt und unter anderem auch tatkräftig bei zahlreichen Sanitätsdiensten und Veranstaltungen mitgeholfen. Auch konnten 2016 viele Jugendliche als aktive Einsatzkräfte in die Bereitschaften wechseln und so den Nachwuchs sicherstellen. Trotzdem blieben die Mitgliederzahlen der Jugendgruppen konstant, da sich immer wieder neue Jugendliche für die Arbeit begeistern“, berichtet Kreisbereitschaftsjugendwart Christian Koller zufrieden. An den anderen Orten kommt der Nachwuchs in der Regel direkt aus dem Jugendrotkreuz (JRK), das eine eigene ehrenamtliche Gemeinschaft im BRK ist.

Florian Halter (Mitte) und seine beiden Stellvertreter Walter Söldner (rechts) und Markus Zekert (links).