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Fünf Einsätze in Folge: Reichenhaller Bergwacht war am Sonntag pausenlos gefordert

BAD REICHENHALL/SCHNEIZLREUTH – Die Reichenhaller Bergwacht war am Sonntag zusammen mit Freilassing und Teisendorf-Anger bei insgesamt fünf Einsätzen den ganzen Tag über nahezu pausenlos gefordert: Los gings mit einem schwer und zwei leicht verletzten Teilnehmern beim alpinen Dreikampf Graziman am Zwiesel, dann folgte eine Frau mit Fußverletzung, die aus der Weißbachschlucht zur Wegscheid aufsteigen wollte und wegen eines Windwurfs am Weg in den Steilhang ausweichen musste und schließlich eine aufwendige Rettung eines 17-jährigen Radfahrers, der in einem absturzgefährlichen Hang auf der Nordostseite des Ristfeuchthorns über der Weißbachschlucht festsaß. Insgesamt war die Reichenhaller Bergwacht am Sonntag über 14 Stunden lang im Einsatz.

Die Bergwacht sichert mittlerweile schon traditionell den alpinen Dreikampf Graziman am Zwiesel sanitätsdienstlich ab. Neben zwei kleineren Versorgungen mussten die Einsatzkräfte auch einen 52-jährigen Einheimischen notfallmedizinisch versorgen und ins Tal zum Mauthäusl bringen, der bei der Abfahrt am letzten Stück zur Höllenbach-Alm hinab schwer gestürzt war und sich am Bein verletzt hatte. Eine Krankenwagen-Besatzung des Roten Kreuzes brachte den Wettkampf-Teilnehmer dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall.

Gegen 14.15 Uhr verletzte sich eine 31-jährige Frau aus dem Landkreis Traunstein schwerer am Fuß, als sie von der Weißbachschlucht über den Steig zur Wegscheid an der B305 hinaufgehen wollte und einem durch den Sturm am Freitagabend umgeworfenen Bäum in den Hang ausweichen musste. Die Bergwacht versorgte die Verletzte, die nur liegend per Gebirgstrage abtransportiert werden konnte, wobei ein weiterer Bergretter mit einer Motorsäge ausrückte und den Weg freischneiden musste. Die Einsatzkräfte übergaben die Frau auf der Bundesstraße an eine Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes, die sie dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. „Nach dem Sturm sind noch etliche Wanderwege durch umgestürzte Bäume blockiert, gebrochene Äste stehen unter Spannung und es besteht die Gefahr, dass Äste herabstürzen; Wanderer sollten kein Risiko eingehen, nicht in absturzgefährliches Gelände ausweichen und im Zweifelsfall umkehren“, warnt Christoph Trübenbacher von der DAV-Sektion Bad Reichenhall.

Gegen 17.50 Uhr ging ein weiterer Notruf wegen eines 17-jährigen Radfahrers aus Nordrhein-Westfalen ein, der mit seinem Mountainbike von der Geislersäge in Weißbach an der Alpenstraße die neue Forststraße südlich entlang oberhalb der Weißbachschlucht gefahren war, dann den Scharnbach an der Brücke überquert hatte und weiter dem alten Steig über die verfallenen Almen in der ehemaligen Thomas-Au gefolgt war - von dort führt ein verfallener und schwer zu findender Steig durch absturzgefährliches und brüchiges Gelände südlich über die beiden Wasserfälle und dann auf den Ostgrat zum Gipfel des Ristfeuchthorns hinauf. Der junge Mann sah den alten, abschnittsweise nicht mehr erkennbaren Steig auf seiner GPS-Karte, hatte aber dann die Orientierung verloren, wollte weiter südlich auf den Normalweg zum Ristfeuchthorn queren und konnte dann im Steilhang südlich der beiden Wasserfall-Bäche weder vor noch zurück. Die Bergwacht machte sich mit drei Mannschaften einerseits über den Normalweg vom Wirt in Schneizlreuth aufs Ristfeuchthorn und andererseits von der Säge in Weißbach aus auf den Weg und fand den 17-Jährigen dann, der Gps-Daten mitgeteilt hatte und der auch vom Gegenhang an der Wegscheid (B305) erkennbar war. Aufgrund des sehr absturzgefährlichen Geländes und der bald einsetzenden Dämmerung forderte der Einsatzleiter den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ nach, wobei der Pilot den Verstiegenen und zwei Bergretter mit dem 25-Meter-Rettungstau zur Wiese beim Wirt in Schneizlreuth ausflog. Die Notärztin stellte eine leichte Fußverletzung fest; ins Krankenhaus wollte der 17-Jährige aber nicht. Das Radl brachten zwei weitere Bergretter teils abseilend durchs Gelände ins Tal. Der aufwendige Einsatz dauerte bis 21.30 Uhr.

An Freitag gegen 12 Uhr ging ein Notruf von der Stoißer Alm am Teisenberg ein, wo eine Frau auf einen Wespenstich allergisch reagierte. Die Einsatzkräfte fuhren per Geländefahrzeug über die Forststraße zur Patientin, versorgten sie und brachten sie zum Wanderparkplatz Lochmühle. Gegen 13.40 Uhr musste die Bergwacht dann zum Radweg entlang der Saalach Richtung Schneizlreuth ausrücken, wo am Ulrichsholz eine 50-jährige Radlerin aus Großgmain gestürzt war. Die Bergretter brachten die Frau auf die Straße, von dort aus gings per Rettungswagen zum Salzburger Unfallkrankenhaus.

Am Donnerstagmittag gegen 12.30 Uhr brach direkt an der Stoißer Alm ein intern erkrankter Mann, der zu lange in der Sonne war, zweimal hintereinander bewusstlos zusammen. Der Einsatzleiter der Bergwacht forderte deshalb sofort zusätzlich den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ an, der einen Notarzt zum Patienten brachte und direkt an der Alm landen konnte. Die Rettungsmannschaft der Bergwacht Anger fuhr über die Forststraße zur Alm. Die Einsatzkräfte versorgten den Patienten und flogen ihn dann zum Klinikum Traunstein.