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SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE/RAMSAU/SAALFELDEN/BISCHOFSWIESEN – Am Mittwoch gegen 14.45 Uhr ging ein Notruf vom Hochkalter ein, wo rund 100 Höhenmeter oberhalb der alten, verfallenen Blaueishütte ein 60-jähriger Bergsteiger bei einem Sturz schwer am Rücken verletzt wurde. Der Wirt der Blaueishütte, zugleich Ramsauer Bergretter, machte sich zu Fuß auf den Weg und übernahm die medizinische Erstversorgung. Die Besatzung des nachgeforderten Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ brachte ihren Notarzt zum Patienten und flog den versorgten Verletzten dann liegend am Rettungstau zum Zwischenlandeplatz und anschließend zum Salzburger Unfallkrankenhaus.

Am Mittwochnachmittag gegen 15.30 Uhr wurden die Berchtesgadener Berg- und Wasserretter zum Weg vom Funtensee nach Bartholomä alarmiert. Ein 68-jähriger Wanderer aus Hessen war aufgrund von Kreislaufproblemen am Schrainbach gestürzt und ein paar Meter den Abhang hinuntergerutscht, wobei er nach erster Einschätzung leicht verletzt wurde. Sein Begleiter ging weiter nach Sankt Bartholomä und setzte dort einen Notruf ab. Die Wasserwacht brachte die Bergretter samt E-Bikes und Material per Boot zum Eisbachufer am Königssee. Von dort machte sich der erste Trupp per E-Bike gleich auf den Weg zum Patienten. Währenddessen ging ein weiterer Notruf ein: Zwei Bergsteiger aus Oberbayern hatten den Kaunersteig verloren und waren im freien Gelände Richtung Landtalsteig gegangen, wobei die Frau in einem Windwurf-Gebiet stürzte und sich an der Schulter verletzte.

Der Einsatzleiter forderte daraufhin den Rettungshubschrauber „Christoph 14“ aus Traunstein an. Der Pilot landete am Schuttfeld des Eisbachufers, nahm einen Bergretter auf, erkundete erst die Einsatzstelle am Schrainbach und flog dann zu den zwei Verstiegenen im Windwurf. Dort setzte er einen Bergretter und die Notärztin im Schwebeflug oberhalb ab, die sich dann zu Fuß zu den beiden Verstiegenen durch die umgestürzten Bäume durchkämpften. Gleichzeitig brachten die Bergretter am Schrainbach den Patienten seilgesichert aus dem rutschigen Hang auf den Weg zurück; von dort flog ihn „Christoph 14“sitzend am Tau zur Sandbank am Seeufer, wo ihn die ehrenamtlichen Berg- und Wasserretter versorgten. „Christoph 14“ flog dann zurück zu den Verstiegenen im Windwurf und brachte per Tau die Notärztin und die 27-Jährige mit einer Schulterverletzung zur Sandbank. Per Boot gings für beide Patienten weiter zur Seelände und von dort aus per Rettungswagen zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Noch während des Einsatzes wurde ein gestürzter, zunächst bewusstloser Wanderer am Jenner-Hochbahnweg gemeldet. „Christoph 14“ brachte seine Ärztin zum Wasserspeicher am Jenner-Krautkaser, wo sie von den Berchtesgadener Bergrettern abgeholt und per Fahrzeug zum Patienten gebracht wurde. Die Einsatzkräfte versorgten den Mann und fuhren ihn dann zur Kreisklinik Berchtesgaden. Dort konnte er jedoch nicht versorgt werden, weshalb ihn „Christoph 14“ beim Heimflug zum Klinikum Traunstein mitnahm. Die Heli-Crew flog nach dem Einsatz am Jenner zurück zum Windwurf am Landtalsteig und rettete dort den zweiten intern erkrankten und erschöpften Verstiegenen, der im Schwebeflug einsteigen konnte. Die Besatzung flog ihn direkt zur Kreisklinik Berchtesgaden. Die Reichenhaller Bergwacht tankte den Hubschrauber mit ihrem Kerosinanhänger wieder auf.

Am Mittwochabend gegen 19 Uhr musste die Reichenhaller Bergwacht zur Nordseite des Achenkopfs (Untersberg) ausrücken, wo im Bergwald zwischen Bundesstraße und Wolfschwang ein vermeintlich abgestürzter Gleitschirmflieger in den Bäumen hing. Bei der Kontrolle vor Ort stellte sich heraus, dass wohl nur ein Wetterballon abgestürzt war, den die Bergwacht wohl bergen wird, da auch am Donnerstag weitere Notrufe eingingen, als immer wieder der Wind in den Ballon fuhr.

Am Donnerstagmorgen gegen 7.45 Uhr mussten die Berchtesgadener Bergretter mit ihrer Notärztin zum Stahlhaus am Jenner ausrücken, wo ein 58-jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen mit einer Brustkorbverletzung medizinische Hilfe brauchte. Die Einsatzkräfte fuhren per Geländewagen zur Hütte, versorgten den Mann, brachten ihn nach Hinterbrand und von dort aus per Rettungswagen zur Kreisklinik Berchtesgaden.

In der Nacht auf Mittwoch haben Bergretter aus Saalfelden einem deutschen Alpinisten vermutlich das Leben gerettet. Der Mann war allein und bei starkem Schneefall im Steinernen Meer zwischen dem Pinzgau und Bayern unterwegs. Der 64-jährige Mann aus Deutschland war ursprünglich Teil einer vierköpfigen Bergsteiger-Gruppe, die am Dienstag von der Wimbachgrieshütte in Bayern in Richtung Ingolstädter Haus bei Saalfelden (Pinzgau) unterwegs war. Dabei rutschte am späten Nachmittag einer der Männer im Bereich Hundstodgatterl aus und zog sich eine Kopfverletzung zu. Mangels Handyempfang brachen zwei seiner Kameraden zum Ingolstädter Haus auf, um Rettungskräfte zu alarmieren. Der 64-Jährige blieb inzwischen bei dem Verletzten. Aufgrund des noch schlechten Wetters mit Nebel, Niederschlag und umherziehenden Wolken machten sich Mannschaften der Bergrettung Saalfelden und der Bergwacht Ramsau zu Fuß auf den Weg zum Patienten. Die Besatzung des Notarzthubschraubers „Alpin Heli 6“ aus Zell am See schaffte es dann aber zur Einsatzstelle, so dass die Ramsauer Bergretter, der bereits zur Wimbachgrieshütte gefahren waren, wieder einrücken konnten. Jener Bergsteiger, der beim Verletzten auf Hilfe gewartet hatte, war allerdings nach dessen Rettung an der Unfallstelle zurückgeblieben und gelangte offenbar in der Dunkelheit und bei starkem Schneefall alleine nicht mehr zur Hütte. Der Saalfeldener Bergrettungs-Ortsstellenleiter Markus Reichholf schildert: „Es gibt dort keinen Mobilfunkempfang, und der Mann hatte auch kein Licht eingeschaltet, um auf sich aufmerksam zu machen.“ Zudem sei es sehr rutschig gewesen und die Wetterverhältnisse äußerst widrig für den Einsatz. Schließlich konnten die Bergretter gegen 21.30 Uhr Rufkontakt herstellen und den Mann später ausgekühlt und geschwächt finden. „Er hätte die Nacht dort nicht überstanden", so Reichholf. Der Deutsche wurde von den Bergrettern zum Ingolstädter Haus gebracht.

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Die Bilder zeigen den Zwischenlandeplatz in Sankt Bartholomä.