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BAD REICHENHALL (wb) - Im Rahmen eines Festabends feierte die BRK Bereitschaft Bad Reichenhall am vergangenen Samstagabend, mit vielen Ehrengästen, im Saal des Bürgerbräu ihr 125-jähriges Bestandsjubiläum. Wie der Festredner Dr. Johannes Lang eindrücklich darstellte, entwickelte sich die heute bestens ausgestattete und ausgebildete Bereitschaft aus einer besonders humanitären Einstellung und Hilfsbereitschaft Reichenhaller Bürgerinnen und Bürger heraus, die insbesondere von Frauenvereinigungen ausging. Die Geschichte der heutigen Bereitschaft begann schließlich am 20. November 1892 mit der Gründung einer 41 Männer starken Sanitätskolonne.

Mit Freude konnte der Bereitschaftsleiter Florian Halter an diesem Festabend eine Vielzahl von Ehrengästen aus dem öffentlichen Leben, der Politik, der Polizei, von Nachbarbereitschaften, den Feuerwehren, Verbänden, und Vereinen, den Hilfsgemeinschaften und Sozialverbänden begrüßen, untern ihnen Landrat Georg Grabner, Oberbürgermeister und Schirmherr des Festes Dr. Herbert Lackner, Bezirksrat und stellvertretenden Kreisvorsitzende Georg Wetzelsperger und der Landesbereitschaftsleiter Michael Raut. Mit einer denkwürdigen Festrede stellte der Stadtarchivar Dr. Johannes Lang die Situation der Stadt Reichenhall, als Durchzugsort für Armeen in Kriege und auf dem Rückzug aus kriegerischen Auseinandersetzungen, mit vielen Verletzten und traumatisierten Soldaten heraus. Eine herausragende Besonderheit sei es, dass die Bürger, explizit die Frauen, sich aus einem Selbstverständnis heraus hier helfen zu müssen, insbesondere nach der Schlacht in Solferino (Oberitalien) in Frauenvereinigungen zusammenschlossen, noch bevor Henry Dunnant, die Organisation des internationalen Roten Kreuzes ins Leben rief. Das dieser Geist von damals sich in Bad Reichenhall bis heute segensbringend erhalten und so positiv entwickelt habe, verdiene höchsten Respekt und dürfe die Bereitschaft zurecht mit Stolz erfüllen. Angesichts der Tragweite und Aussagekraft dieser Festrede für die Stadt und die Arbeit des Roten Kreuzes hier, folgt ein gesonderter Bericht. In seinem Grußwort stellte Dr. Herbert Lackner fest, dass die Arbeit und das Wirken der BRK-Bereitschaft oft im Hintergrund geschehe und nicht immer direkt wahrgenommen werde. Umso mehr freue es ihn, dass die Kameraden nun während der Festtage einmal im Mittelpunkt stehen. Als Geschenk überreichte er eine Spende für die Jugend-Rotkreuzgruppe und das Stadtwappen mit Widmung.

Georg Wetzelsperger gratulierte der Bereitschaft auch im Namen des erkrankten Kreisvorsitzenden Roland Richter. Dass man auf 125 Jahre Bestandsgeschichte zurückblicken könne zeuge zum einem von einer starken Gemeinschaft, beweise aber auch, dass die Vorgänger weitsichtig gewirkt haben. In einer Zeit, in der es immer mehr Ausgrenzung gebe und sich die Gesellschaft wachsenden Herausforderungen stellen müsse, sei gerade die Tradition des Roten Kreuzes, jeden Menschen, unvoreingenommen und bedingungslos zu helfen, wertvoller denn je. Er sei zuversichtlich, dass in der Bereitschaft Bad Reichenhall bestens für die Zukunft gesorgt ist und wird. Natürlich gehöre, neben einer guten Ausrüstung auch die Weiterentwicklung dazu, wozu auch gehöre, dass die Erfahrungen aus der Vergangenheit immer wieder kritisch hinterfragt werden. Mit der Bereitschaft der Kameraden, an 365 Tagen im Jahr, Tag und Nacht einsatzbereit zu sein, seien die „Rotkreuzler“ unverzichtbar für die Gesellschaft und die Menschen in der Stadt und im Landkreis.

Landrat Georg Grabner nannte es eine große Herausforderung, die Leitsätze des Roten Kreuzes nicht nur weltweit zu kennen, sondern danach täglich zu handeln. So betrachtet stelle man sich bewusst die Frage: „Was wäre, wenn es euch nicht gäbe?“ Das Betätigungsfeld und die Einsatzarbeit umfasse nämlich nicht nur große Katastrophen und Unglücksfälle, sondern reiche bis in das soziale Leben der Menschen und bis zur Flüchtlingshilfe. Es sei bemerkenswert, dass diese Hilfe, seit 1892 ohne Unterbrechung, durch Ehrenamtliche und später ergänzt durch Hauptamtliche sichergestellt werde. Wichtig sei die gute Ausstattung mit Gerät und Schutzausrüstung sowie die Ausbildung. Im Mittelpunk stehe aber die Leistung der Bereitschaftsmitglieder als Menschen. Insbesondere würdigte Grabner auch die hervorragende Jugendarbeit. Mit dieser Forderung und Förderung der jungen Menschen werden sie an wichtige, gesellschaftliche Aufgaben herangeführt und zur Mithilfe und Engagement für und in der Gesellschaft befähigt. Wenn man sehe, dass ein Mitglied für 65 Jahre aktiven Dienst geehrt wurde könne man darauf schließen, dass die Arbeit nicht nur jung halte sondern persönlich bereichere. Sein großer Wunsch sei es, dass immer genügend engagierte Mitglieder die Bereitschaft unterstützen.

Florian Halter freute sich im Anschluss über ein Geldgeschenk des Landrates für die Kolonne. Aus der Hand des Technischen Leiters der Brauerei Bürgerbräu Dipl.-Ing. Jörg Dycka erhielt Halter noch einen Ehrenkrug und die Zusage der Unterstützung durch Freibier. Dem Bereitschaftsleiter war es abschließend noch ein Bedürfnis, dem Festausschussleiter Peter Reiser und allen Festausschussmitglieder für die Vorbereitung des Jubiläums zu danken. Ein Dank ging aber auch an alle Bereitschaftsmitglieder und die vielen Helfer für ihr Engagement sowie an die Gäste des Festabends für ihr Kommen. Bei einem gemeinsamen Essen, untermalt von den Klängen der Hallgrafenmusi aus Bad Reichenhall, klang der Festabend harmonisch aus.

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