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Ersthelfer retten Frau aus dem Fallersteiner Graben: Reichenhaller Bergwacht und Polizeihubschrauber „Edelweiß 7“ fliegen schwer Verletzte im letzten Tageslicht ins Tal

BAYERISCH GMAIN/LATTENGEBIRGE – Am Sonntagabend kurz nach 17.30 Uhr ist eine 57-jährige Wanderin aus der Nähe von Neumarkt in der Oberpfalz beim Abstieg über den Alpgartensteig (Lattengebirge) in rund 790 Metern Höhe rund vier Meter tief in den Fallersteiner Graben abgestürzt, wobei sie nach erster Einschätzung schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt wurde. Die Frau hatte den Beginn einer Metallbrücke über den Gebirgsbach verfehlt und war nach rechts in den Graben abgestürzt, wobei sie ihr Ehemann und weitere Begleiter aus dem kalten Wasser retteten, zurück auf den Wanderweg brachten und Erste Hilfe leisteten. Zwölf Einsatzkräfte der Reichenhaller Bergwacht und die Besatzung des Münchner Polizeihubschraubers „Edelweiß 7“ versorgten die 57-Jährige und flogen sie im letzten Tageslicht zur Kreisklinik Bad Reichenhall.

Als kurz nach 17.30 Uhr der Notruf bei der Leitstelle Traunstein einging, schickte der Einsatzleiter mehrere Fußmannschaften los, darunter auch den Reichenhaller Bergwacht-Notarzt, die mit Ausrüstung bis zum Ende der Forststraße östlich des Wappachs fuhren, dann weiter zu Fuß auf der Ostseite des Bachs aufstiegen und kurz nach 18 Uhr am Unfallort knapp unterhalb der Abzweigung des Toni-Michl-Steigs eintrafen.

Die Besatzung von „Edelweiß 7“, die am Nachmittag einen toten Wanderer vom Rauhen Kopf am Untersberg geborgen hatte, war gerade beim Tanken am Salzburger Flughafen, nahm in der Reichenhaller Kaserne einen Notfallsanitäter der Bergwacht auf und flog dann systematisch den Wappach ab, da zunächst nicht klar war, von welcher Brücke die Frau abgestürzt war. Sie fand dann die Einsatzstelle kurz nach 18 Uhr in rund 790 Metern Höhe, wo der Fallersteiner Graben von den Spechtenköpfen herab in den Wappach einmündet, setzte den Notfallsanitäter per Winde ab und flog den Notarzt von der gegenüberliegenden Bachseite per Winde zur Patientin. Die restliche Mannschaft querte weiter unten das Bachbett.

Die Einsatzkräfte versorgten die schwer verletzte und bereits unterkühlte Frau notfallmedizinisch, erwärmten sie und lagerten sie in den Luftrettungssack um. „Edelweiß 7“ schaffte es dann, die Verletzte zusammen mit dem Notarzt im letzten Tageslicht per Winde aufzunehmen und direkt zur Kreisklinik Bad Reichenhall zu fliegen. Die restlichen Einsatzkräfte stiegen zu Fuß mit den Begleitern der Verletzten ab, wobei die Reichenhaller Polizei im Tal den genauen Unfallhergang aufnahm.

Auch die Berchtesgadener Bergretter waren am Sonntag bei zwei Einsätzen gefordert: Gegen 13.40 Uhr wurde ein hilfloses, überfordertes siebenjähriges Kind im unteren Drittel des Isidor-Klettersteigs am Grünstein gemeldet. Die Einsatzkräfte stiegen zu Fuß in den Klettersteig ein und ließen das unverletzte Kind dann per Seil ab. Gegen 14.15 Uhr, noch während des Einsatzes am Grünstein, brach dann ein akut internistisch erkrankter 59-jähriger Mann aus Winhöring bei Altötting knapp unterhalb des Gipfels am Rauhen Kopf (Untersberg) unterhalb der Galileo-Teststation leblos mit einem Herzkreislaufstillstand zusammen. Seine Ehefrau und weitere Ersthelfer leiteten bis zum Eintreffen des Notarztes sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte ihren Notarzt im Schwebeflug am Berg ab, nahm dann am Zwischenlandeplatz am Schwaigerlehen in Maria Gern einen Berchtesgadener Bergretter auf und flog in ebenfalls zum Einsatzort. Trotz aller Bemühungen von Ersthelfern und Einsatzkräften starb der 59-Jährige noch am Berg. Der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht kümmerte sich um die betroffenen Angehörigen. Die nachgeforderte Besatzung des Münchner Polizeihubschraubers „Edelweiß 7“ und weitere Berchtesgadener Bergretter bargen den Verstorbenen und flogen ihn ins Tal.