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Einsatzreicher Schönwetter-Samstag: 14-jähriger Bub stürzt 15 Meter tief in den Struber Burgergraben ab – 27-Jähriger stürzt vier Meter tief von der Terrasse des Beckhauses am Jenner ab

BERCHTESGADENER LAND – Auch am Samstag waren die Bergwachten Berchtesgaden und Ramsau aufgrund des schönen Wetters pausenlos gefordert. Los gings bereits um 7.45 Uhr mit einem Krankentransport von der Gotzenalm, wo ein Wanderer mit einer Beinverletzung auf Hilfe wartete. Gegen 12.15 Uhr ging dann ein Notruf vom Watzmann-Südspitzabstieg ein, wo ein 47-jähriger Bergsteiger aus Nordrhein-Westfalen rund 200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels etwa 100 Meter tief über Schrofengelände abgestürzt war und sich bei mehreren Überschlägen schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt hatte. Ein Begleiter hatte noch versucht, ihn aufzufangen und war selbst rund 30 Meter mit abgestürzt, aber weitgehend unverletzt geblieben.

Das Problem: Die Einsatzstelle selbst in rund 2.480 Metern Höhe war per Hubschrauber aufgrund von Wolken nicht erreichbar, weshalb die alarmierte Besatzung des Zeller Notarzthubschraubers „Alpin Heli 6“ Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau, darunter auch den Bergwacht-Notarzt, bis auf 2.300 Höhenmeter brachte, die dann mit umfangreicher Ausrüstung weiter zu Fuß aufstiegen und vor  Ort mit der Versorgung begannen. In der Zwischenzeit war zusätzlich der Polizeihubschrauber „Edelweiß 7“ eingetroffen, der weitere Einsatzkräfte der Bergwachten Ramsau und Berchtesgaden auf die Südspitze bringen sollte, da der Patient zu Fuß so weit aus der Wolke heraus nach unten getragen werden musste, bis ihn ein Hubschrauber aufnehmen konnte. „Alpin Heli 6“ wartete in der Zwischenzeit am Hirschwieskopf auf einen guten Zeitpunkt, um den Patienten per Tau abzuholen.

Die Berchtesgadener Bergretter hatten auch ihren Kerosinanhänger mitgebracht, um die beiden Helis wieder aufzutanken. Als „Edelweiß 7“ im Anflug zur Südspitze war, riss die Wolke an der Einsatzstelle plötzlich unerwartet kurzzeitig auf. Die Retter reagierten sofort: „Edelweiß 7“ ließ die weiteren Bergretter in der Maschine am nahen Hirschwieskopf aussteigen und flog direkt zur Unfallstelle weiter, wo er den in einem Luftrettungssack gelagerten 47-Jährigen zusammen mit dem Ramsauer Bergwacht-Notarzt per Winde aufnehmen und ins Tal nach Ramsau ausfliegen konnte. Dort am Sportplatz versorgten die Einsatzkräfte den Mann weiter und lagerten ihn dann in den Notarzthubschrauber um, der ihn zum Klinikum Traunstein flog. „Edelweiß 7“ holte währenddessen die restlichen Einsatzkräfte und den Ersthelfer ab und flog sie ins Tal. Der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht betreute den betroffenen Freund des Verunfallten.

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Die Bilder zeigen den Einsatz an der Watzmann-Südspitze.

Gegen 15 Uhr ging dann ein Notruf aus der Strub ein, wo ein 14-jähriger einheimischer Bub beim Spielen nördlich der Kaserne rund 15 Meter tief im freien Fall in den Burgergraben, einem Nebenarm der Tristramschlucht abgestürzt war. Er schlug in einem Steinhaufen mit Glasscherben neben dem Bach auf und wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Da die Einsatzstelle nicht zu Fuß erreichbar und der Bub wesentlich tiefer als ursprünglich gemeldet abgestürzt war, forderten der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes und die Notärztin die Bergwacht Berchtesgaden nach. Die Retter versorgten den Jugendlichen in der Schlucht, transportierten ihn liegend im Graben rund 70 Meter weit bis zu einem Hang, wo er per Flaschenzug nach oben gezogen werden konnte. Die nachalarmierte Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ flog den Buben dann zum Salzburger Landeskrankenhaus.

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Die Bilder zeigen den Einsatz im Struber Burgergraben.

Gegen 17.40 Uhr musste „Christoph 14“ zur Wasseralm in der Röth fliegen, wo ein akut internistisch erkrankter Patient notärztliche Hilfe brauchte.

Kurz nach 20.40 Uhr ging dann ein Notruf vom Beckhaus am Jenner ein, wo bei einer Feier mit Live-Musik ein 27-jähriger Mann rund vier Meter tief von der Terrasse im ersten Stock abgestürzt war. Die Bergwacht Berchtesgaden versorgte den schwer, aber nicht lebensgefährlich Verletzten und transportierte ihn mit ihrem Rettungsfahrzeug weiter zu den Kasern an der neuen Mittelstation, wo der nachgeforderte Zeller Notarzthubschrauber „Alpin Heli 6“ landen konnte. Der 27-Jährige wurde dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall geflogen.

Am Sonntagvormittag kurz nach 10 Uhr wurden die Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger zu den Zehnkaser-Almen am Untersberg alarmiert, wo Wanderer einen Ochsen gefunden hatten, der verletzt in einem rund ein Meter tiefen Dolinen-Eingang neben dem Almsteig (Knieschnaggler) feststeckte. Die Bergwacht versuchte zunächst mit Hilfe eines Veterinärs aus dem Landratsamt, über die Ohrmarke des Tiers den Besitzer ausfindig zu machen, telefonierte die Almbauern der Weidegenossenschaft ab und war schließlich erfolgreich. Noch als die Einsatzkräfte, mehrere Almbauern und eine Teisendorfer Tierärztin aufstiegen, hatten es mehrere Wanderer geschafft, den Ochsen aus dem Loch zu befreien. Die Tierärztin untersuchte ihn und konnte bis auf ein paar Schürfwunden keine ernsthaften Verletzungen feststellen.

Am Sonntagabend gegen 18.50 Uhr musste „Christoph 14“ zur Neuen Traunsteiner Hütte auf dem Hochplateau der Reiter Alpe fliegen, einen Patienten mit Armverletzung abholen und zur Kreisklinik Bad Reichenhall fliegen.